Original geschrieben von: anchadia

....dort sind eben 40 Jahre lang keine starken Regelfälle gewesen, es fehlt die geringste Aufnahmekapazität der Erdbeschaffenheit dort für Wasser/Regen!

Man kann die Böden nicht mit denen in gemäßigten Zonen vergleichen. Die fehlende Vegetation allein trägt schon dazu bei, daß die Böden weniger Halt haben. Selbst wenn es häufiger regnen würden, würde zumindest an den Hängen das Wasser trotzdem sofort ablaufen. Was da fehlt, sind Aufforstungen, und nicht nur mit Kakteen und Olivenbäumen allein. Ich glaube, Galega hat damit etwas zu tun, die kann da vielleicht mehr zu sagen.

Antwort auf:

...es fehlt ein sogenannter Kathastrophenschutz, der Vorsorge trifft...das einzige was gemacht wurde sind wohl kleine Naturzäune gegen die zunehmende Desertifizierung.


Tunesien hat ein Militär, das niemals in Kriegshandungen verwickelt ist, das könnte der sehr gut auch bei der Katarophenvorsorge eingesetzt werden. Aber, wie Du schon schreibst, wird hier zuvorderst die Wüste am Fortschreiten gehindert - ich könnte mir gut denken, daß es dafür auch entsprechende Kredite/Zuwendungen von IWF und EU gibt, für Katastrophenschutz wäre das wohl nicht der Fall.

Antwort auf:

....dann wird nicht mal vor Ort anständig vorgewarnt:
die Leute im AID el fitr-Freudentaumel wurden gandenlos überrascht, das war ja ein Festtag und (fast) alle waren zu Hause bei der Familie oder angereist zu den (Groß-)Eltern!
Tun mir auch so leid! Hoffentlich gibt die Regierung Ersatzleistungen für die weggeschwemmten Häuser!


Und gerade das waren sogar besonders günstige Voraussetzungen für Warnungen, denn über das Fernsehen hätte man große Teile der Bevölkerung erreicht - dazu ein paar Polizeiwagen mit Lautsprechern durch die Straßen und Dörfer schicken. Zeit wäre genug da gewesen.

Da wird es nichts zurückgeben, weshalb auch? Das entscheidet doch jeder selbst, wo er sein Haus baut, oder ob er es gegen Wassermassen abdichtet. Ich kann es mir nicht vorstellen, daß die Regierung jemand gezwungen hat, in einem Flußbett sein Haus zu errichten oder undichte Hoftüren einzubauen. Eine Flashflood ist meist schnell vorbei, das geht nicht durchs Mauerwerk und kommt auch nicht aus dem Grundwasser, wer Wasser im Haus hat, der hat sein Haus/Hof zur Straße hin nicht dicht gemacht gehabt... :-)

Im Prinzip ist es ebenso wie z.B. in Bangladesh, dort bauen Tausende Menschen ihre Hütten im Überschwemmungsgebiet und die werden dann mit schöner Regelmäßigkeit weggeschwemmt, ein paar tausend Menschen gleich mit dazu, so gut wie jedes Jahr. Die können sich halt kein Land leisten, wo es sicher ist und müssen deshalb in Drittlagen und mit primitivem Baumaterial wohnen. Ich hoffe mal, daß dies in Tunesien nicht der Fall ist bzw. nicht bleiben wird, denn, wie gesagt, Land ist eigentlich genug da, auch dort, wo keine Flut/Rutschgefahr besteht.

Ich gehe mal davon aus, daß das nach kurzer Aufregung als ein "Freak accident" ("Jahrhundertereignis") betrachtet wird und sich insofern nichts ändern wird.