Das Rhesus-Antigen ist übrigens keine "Erbkrankheit", vielmehr ist es so, daß 85% der Weltbevölkerung das Antigen haben ("positiv" = "ist vorhanden") und 15% es nicht haben (also "negativ" = "nicht vorhanden").
Die Abwesenheit des Antigens hat zwar gewisse Nachteile zur Folge, doch sind diese unbedeutend und es kann daher nicht davon gesprochen werden, daß das Fehlen eine "Krankheit" oder, vor dem Hintergrund der großen Verbreitung, eine "Abnormität" ist.

In einigen Gebieten, wie z.B. Amerika oder Ostasien gibt es beispielsweise gar keine Ur-Einwohner ohne das Antigen, in Westeuropa sind es 17-25%.

Und mit diesem Antigen verhält es sich so:

Hat Negativ-Blut erstmals Kontakt mit Positiv-Blut (Transfusion, Geburt), dann bildet der Körper dieser Person sogenannte "Antikörper" gegen das Antigen D, und die führen dazu, daß rote Blutzellen in Mitleidenschaft gezogen werden, da die Antikörper glauben, daß die roten Blutzellen des Positiv-Blutes, auf denen die Antigene draufsitzen, "feindlich" sind und eliminiert werden müssen.
Diese Antikörper bleiben dann im Blut, so daß sie bei einem erneuten Kontakt gleich zur Verfügung stehen ("Gedächtnis" der Immunabwehr).

Ist eine Frau also D-negativ und bekommt ein D-positives Kind, dann bildet ihr Blut Antikörper dagegen, die dann bei WEITEREN Schwangerschaften jeweils das Blut des Kindes angreifen, wenn es wieder positiv ist.

Da man das Blut des Kindes bisher nicht frühzeitig bestimmen konnte, ging man auf "Nummer sicher" und so erhält eine negative Mutter bei jeder Schwangerschaft ein Mittel, daß die Bildung der Antikörper unterdrückt (was in etwa 35% der Fälle gar nicht notwendig wäre, wenn das Kind nämlich ebenfalls negativ ist). Im letzten Jahr wurde ein Test entwickelt (Uniklinik Göttingen), der zukünftig diese Medikationen "auf Verdacht" unnötig machen soll.

Menschen mit negativem Blut erhalten deshalb auch keine Transfusionen mit Positiv-Blut, außer in Notfällen.

Umgekehrt hingegen gibt es keine Probleme, Menschen mit Positiv-Blut können daher problemlos Negativ-Blut erhalten.

Vererbt wird das Rhesus-Antigen dominant/rezessiv (Positiv = dominant)