hallo mahdia haeti,
ich will mal versuchen dir zu antworten, allerdings gibt es leute die sagen, ich würde den islam zu "locker" auslegen.
bei der schilderung von jennies problem sind mir direkt zwei sachen aufgefallen, die ich nicht islamkompatibel finde, das eine ist, dass er, wie du schon sagst, eine ehe aufgeben will
(ich weiß nicht ob koran oder sunna, aber es gibt den ausspruch, wer eine gute ehe führt, hat schon die hälfte seinr religiösen pflichten erfüllt), eine trennung ist zwar nicht harram, also verboten, aber gehört zu den geächtetsten verhaltensweisen.
das verfahren einer trennung ist ja auch islamisch an bestimmte verhaltensregeln gebunden, also soll eine enthaltsame zeit im zusammenleben vorangehen und dann muß der scheidungswunsch dreimal ausgesprochen werden.
gut, man kann natürlich sagen " ich will nicht mehr, ich will nicht mehr, ich will nicht mehr" und gehen, und hätte dies schoner füllt. ich finde aber man muß als religiöser mensch nicht einfach nur das geschriebene wort durchziehen, sondern sich mal um den sinn gedanken machen.
gott will mit einer solchen regelung erreichen, so denke ich, dass sich die eheleute prüfen, wohnen wir 40 tage zusammen, aber sind nicht mehr intim, fehlt mir der andere dann, ist dann da doch noch gefühl, kann es doch andere wege geben ?
und ich denke auch dreimal sagen, das sollte mt sicherhheit nicht nur ein sprachliches ritual sein, sondern dient eben auch der gründlichen überlegung. spreche ich dieses vorhaben wirklich dreimal aus vollem herzen aus ?
und wenn man das verfahren nun so betrachtet, dann wird einem schon klar, dass gott NICHT gewollt hat dass man eine beziehung/ehe leicht beeneden kann, ergo hat die ehe einen sehr großen stellenwert.
hinzu kommt, er hat gewußt, dass keine kinder mehr kommen werden, hat sich einverstanden erklärt, jetzt das wort brechen, ja das leben ist kein wunschkonzert, mal hopp mal topp...... ich kann mir nicht vorstellen, dass seine argumente da religiös stand halten könnten.
"der beste unter euch, ist der, der am besten zu seiner frau ist"- das verhalten seine frau zu verlassen nur weil man es sich grad mal anders überlegt hat zeugt nicht von einer guten behandlung.
das zweite ist auch, dass der mann mit der sorge um das kind die sorge um eine waise übernommen hat ( gut,keine waise, denn mutter und vielleicht auch leiblicher vater sind da, aber waise in heutigem sinne, heute finden sich in D keine kriegswaisen, denen man sich anehmen kann, heute sind es kinder gescheiterter familien, die neuen halt und stand suchen)- dieser sorge wendet er sich auch ab, ich kann jetzt hier keine stellen und zitate nennen, aber wenn man den koran aufschlägt gibt es zig stellen, die sich mit der güte und liebe in der zuwendung von waisen und bedürftigen auseinandersetzt.
nicht nur an einer stelle und nicht nur im koran, sondern auch in der sunna haben also ehen und die sorge für kinder
einen großen platz eingenommen, und das nicht umsonst, ich denke gott ist es ein anliegen diese bereiche zu schützen, weil sie eben "heilig"sind ( was kann uns mehr verletzten als verlassen zu werden von einem menschen, den man liebt????? ganz gleich ob als frau, mann oder kind)
und kommt man nun als tradioneller araber nach 10 guten jahren daher und will ein kind und schmeißt dafür alles andere weg, empfinde ich es fast schon als hohn das religiös begründen zu wollen.
die tatsache dass er so rumeiert unnd quasi ihr die entscheidung überlassen wollte, hat mich auch denken machne, er hätte vielleicht gerne den freibrief für die "islamisch korrekte" zweitfrau- aber bei der hohen weltbevölkerungszahl und dem zumindest hier in D recht gut funktionierneden sozialen netz gibt es außer egoistische gründe (ich will ein kind) keine berechtigung für ein kind mit einer anderen frau.
ich kann zwar seinen wunsch nach einem eigenen kind gut verstehen, aber wie schon gesagt, das leben ist kein wunschkonzert, ich hätte auch gerne ein paar dinge anders im leben, aber ich habe im glauben gelernt dankbar anzunehmen, was ich mit gottes hilfe erreichen durfte.
dankbarkeit und demut sind auch hohe attribute an gläubige muslime, und auch das wird mit solch einem anliegen mit füßen getreten.
wie so oft mischt sich die tradition und der stolz mit religiösen dingen und was dabei raus kommt tut weh.
aber wie gesagt, dass ist nur meine bescheidene sichtweise der dinge, ich denke in saudi arabien würde ein gelehrter mich für diese sichtweise in der luft zerreißen......
und es würden sich auch im europäischen und tunesischen umfeld viele imame finden, die sein handeln religiös korrekt finden, und vielleicht vereinzelt welche, die es so sehen oder ähnlich wie ich.
eins noch, jenny, ich versteh total gut, dass du die konsequenzen gezogen hast, ich hätte es ihm aber so leicht nicht gemacht, ich hätte ihn schon mit seiner pflicht konfrontiert und mit auch mit dem leid, dass er dir zufügt, dass ist nämlich eine feige masche sich ein bißchen hilfloser zu machen und trotzig zu sagen "ich will aber..., ich will aber....., ich weiß nicht was ich tun soll"
tief im herzen hätte er es schon wissen können, so hast du ihm die entscheidung und auch die verantwortung abgenommen ( wobei, nochmal ich kann das verstehen, aber vielleicht kannst du ihm das ja trotzdem irgendwie übergeben ?????), jedenfalls wünsche ich dir von herzen alles gute !!!!!!!