...in meiner altersklasse, also reichlich jenseits der 25, gibt es frauen, die das leben als „today’s menue“ sehen...

Eben, ich schrieb schon vor laner Zeit, daß ich die Frauen, die im Winter für ein paar Monate nach Tunesien kommen und dort den ständigen Begleiter mieten, verstehen kann - das machen halt die Männer indem einen, und die Frauen in dem anderen Land.

Allerdings ... wenn man sich so in den Foren die Geschichten und Diskussionen durchliest, dan liest man von diesen Frauen eher weniger (vermutlich, weil sie keine Probleme haben und genau wissen, was sie da tun). Lesen tut man hingegen von denen, die zwar einen Lebensabschnittspartner am Wickel haben, doch glauben, es sei der Universalprinz für immer. Erschwerend kommt hinzu, daß man den im Westen kaum so schnell, wenn überhaupt, heiraten würde (und dann noch um einiges bessere rechtliche und finanzielle Absicherungen hätte) - doch auch, daß man da nicht nur diese Person, sondern in den meisten Fällen noch eine unterstützungsbedürftige Familie gratis dazubekommt. Und so wenig wie der Partner, der die Frau seinerseits auch nur als Bereicherung eines Lebensabschnittes sieht, sich den Gepflogenheiten und der Gesellschaft des Gastlandes anpassen will, so viel tut es im Ausgleich dazu die Frau (ehrlicherweise müßte es genau umgekehrt sein, wenn es von beiden Seiten als temporäre Angelegenheit betrachtet wird).

Die Disparität ist es, die die ganze Sache problematisch macht.

Wenn man ehrlich wäre und sagte: "Ich lebe halt für ein paar Jahre mit einem Liebhaber (Liebhaberin) zusammen, in meinem Land und nach meinen Vorstellungen und als Dankeschön von mir gibt es die Aufenthaltsgenehmigung" - was wäre daran falsch? Es wäre nicht politisch korrekt, paßte nicht in einen flauschigen Fernsehfilm, doch ehrlich und nachvollziehbar. Und es wäre auch emanzipiert, in dem die Frau genau dasselbe tut, was auch Männer tun, hier der Sugardaddy und dort die Sugarmommy, auf der einen Seite der Förderer, auf der anderen das Protege, das mit neuen Lebensumständen vertraut gemacht wird.

Leider aber findet man das nicht, sondern auf der eine Seite jemanden, der sich selbst betrügt, und auf der anderen jemanden, den nichts weniger interessiert, als neues zu lernen. Statt einer Zweckgemeinschaft, in der man sich auf einer Augenhöhe begegnet, die dem jeweiligen Wert des Zweckes entspricht, lebt jeder für sich in seiner Traumwelt und im ständigen Kampf, um die Wirklichkeit dem Traum anzunähern.