Hallo alle miteinander,

ich bin auf der Suche nach Frauen die Lust auf einen Erfahrungsaustausch über das Land Tunesien bzw. Tunesische Partnerschaft haben. Auch gerne mit eventuellem Treffen!

Vielleicht bin ich und einige Menschen in meinem Umfeld eine Ausnahme mit unseren Geschichten - vielleicht gibt es hier aber auch "mehr von uns"...

Ich bin auf der Suche nach Frauen, die...

- ... entweder IN Tunesien WOHNEN oder "noch" wohnen oder GEWOHNT haben

- ... eine langjährige BEZIEHUNG zu einem Tunesier haben oder hatten - sei es als "kurzzeitige" Fernbeziehung / Wochenendbeziehung / zusammen wohnen / verheiratet / getrennt sind

- ... positive und negative Erfahrungen gemacht haben und vor allem mehrmals in Tunesien waren um tatsächlich hinter die Kulissen blicken zu können!!

- ... eventuell das Buch von Robin Norwood: "Wenn Frauen zu sehr lieben - Von der Sucht gebraucht zu werden" kennen.

- ... die manchmal Trennungsgedanken haben.

- ... ab und an unter den Traditionen, Religiösen oder Mentalitätsunterschieden leiden oder mit dem Kopf schütteln


- Was ich absolut nicht suche sind Bezness-Geschichten und Fälle!! Oder reine Urlauber die nach zwei Tunesienaufenthalte der Meinung sind das Land, die Kultur und alles zu verstehen.

Meine Geschichte in Kurzform:

Ich bin eigentlich bereits seit einigen Jahren Mitglied in diesem Forum. Da ich allerdings noch nicht weiß, wie ihr auf dieses Thema reagiert wollte ich erst mal meine Privatsphäre waren und dieses Thema unter einem neuen Account eröffnen.

Seit 6 Jahren bin ich zur Hälfte meiner Lebenszeit in Tunesien und die andere in Deutschland. Ich lebe in diesen zwei Welten und möchte nun endlich eine Entscheidung für eine dieser beiden Welten treffen.

Ich habe Tunesien kennen und lieben gelernt. Ich kam aus beruflichen Gründen nach Tunesien und habe auf der Insel und auf dem Festland gelebt und fast alle wichtigen Sehenswürdigkeiten des Landes mehrfach besucht. Ich habe mich mit der arabischen und französischen Sprache vor Ort auseinandergesetzt und habe seit einigen Jahren einen festen tunesischen Partner.

In der Vergangenheit gab es viele Geschichten, Vorwarnungen, Ratschläge, Erlebnisse, Vorurteile, Ermahnungen von beiden Kulturen gesehen und gehört.

Vor Jahren wollte ich viele gut gemeinten Ratschläge nicht hören und vor allem nicht glauben. Jedoch konnte ich es im Prinzip nicht verstehen, begreifen oder nachvollziehen, mein deutscher Verstand war dazu absolut nicht fähig. Andere Ratschläge nahm ich dankend an. Oft hörte ich mich laut oder innerich sagen: "Glaub ich nicht! Schenke diesen Geschichten keinen glauben! Denke ich nicht... Bei dir ist dies anders!!"

Jedoch muss ich heute zugeben, auch ich hatte eine "rosa Brille" auf, die sich langsam löste.

Ich habe viele Frauen gesehen, die sich Hals über Kopf in Beziehungen, Ehen und das Auswandern "hineingestürzt" haben. Ich habe viele beeneidet für diese Spontanität, die mir fehlte.
Jedoch sehe ich Frauen die diesen Schritt vor 10 / 20 Jahren gingen und heute vor dem "Aus" vor den Problemen, dem Chaos etc. stehen oder auch diejenigen wo am liebsten alles hinschmeißen würden dies aber nach so vielen Jahren kaum denkbar ist!

Gibt es hier Frauen die vielleicht auch ähnliche Situationen kennen:

- Frauen die die Blicke und Zurufe auf den tunesischen Straßen zwar ignorieren aber an manchen Tagen innerlich denken: "Steht f... mich auf meiner Stirn" oder "Habe deutschen Ausweis zu vergeben!"

- Frauen die sich fragen, warum können die "normalen, Durchschnittstunesier" nicht mit Geld umgehen

- Frauen die aus Liebe, sich mit Sprache, Islam, Auswandern, Kultur, Traditionen, Küche etc. auseinander gesetzt haben. Dies auch gerne und mit Freude tun und manchmal merken, von der anderen Seite kommt wenig bis nichts und alles scheint selbstverständlich.

- Frauen die bereits mehrfach auf versprochene Anrufe oder andere Versprechungen gewartet haben und hinterher mit einem coolen Spruch, Ausrede oder Schweigen begrüßt wurden.

- Frauen die viele finanzielle Kosten des Mannes oder allgemein für den Lebensunterhalt übernehmen.

- Frauen die Jobs suchen oder gesucht haben um in dem Land sein zu können. Jegliche Hebel in Bewegung gesetzt haben, damit die Beziehung weiter geht und gemerkt haben, meistens kämpfen sie alleine für all diese Dinge. Es kommt zwar der Dank und die Freude aber Initiative fehlt.

- Frauen, die es nervt, den Schein gegenüber Familie, Nachbarn etc. wahren zu müssen (sei es anhand der Lautstärke des Gespräches bis hin zu "...da spricht man nicht darüber...")

- Frauen die sich eventuell fragen: "...warum tue ich mir das an..."

- Frauen die den Gedanken: "..es den anderen zeigen zu müssen, dass meine Beziehung anders ist..." eventuell kennen.

- Frauen die offen und ehrlich und gerne vieles geben und tun und sich innerlich fragen: "Wie viel kann und muss ich noch erleben und ertragen damit es wieder besser wird?"

- Frauen die Situationen kennen in denen alles was die tunesische Familie sagt/tut/will ist 100% in Ordnung und unanfechtbar. Ob es gut oder schlecht für den Partner oder sie selbst ist ist egal und nicht änderbar.

- Frauen die sich fragen: "Muss das "Blut" manchmal derart hochkochen"? Kennt ihr die teilweise brutalen Worte und Reaktionen eurer Männer? Leider gehört schlagen in fast jeder tun. Familie zum Alltag, sei es die Kinder oder die Ehefrau, oder wir wissen dass der Schwager/Onkel etc. es tut... Wir denken, es gibt überall schwarze Schafe und sehen die frühen Anzeichen nicht oder wollen sie nicht wahrhaben. Frauen die wissen, dass die meisten tunesischen Männer ihre Frauen schlagen und Gewalt in geringer Form zum Alltag gehören und auf der Straße überall passieren. Frauen die vielleicht auch bereits geschlagen worden sind oder wissen wie schnell das Blut der Männer hoch kochen kann ohne, dass die Hand ausgerutscht ist. Frauen die Erlebnisse wie zerbrochene SIM-Karten, Elektrogeräte etc. aus Wutanfällen kennen!! Frauen die sagen: "Meiner ist nicht so!" und wenn wir irgendwann in ähnliche Situationen kommen, verzeihen wir, vergessen wir und lieben weiter. Hinterher sagen wir: "so schlimm war das doch gar nicht".

- Frauen die das Gefühl kennen, bin ich an allem Schuld? Frauen die spüren, dass viele Tunesier das Spiel "der Situationverdrehen" (ich weiß, dass ich etwas falsch gemacht habe, stelle es aber nun so hin als wäre es dein Fehler etc.) spielen.

- Frauen die eventuell das Gefühl von Schuldgefühlen kennen. (Wir deutschen haben einfach viele Ansprüche und die können manchmal in Tunesien nicht erfüllt werden...und dennoch wissen wir, dass eine Tunesierin weitaus mehr fordern würde und vor allem materiell kaum Rücksicht nehmen würde..)

- Frauen die fühlen, dass Tunesien auch Einsamkeit und Isolation und vor allem Veränderung des erlernten Verhaltens etc. nebem all den schönen Dingen auch hervor bringen kann...

- ich suche starke Frauen die trotz Stärke dennoch manchmal verzweifelt sind


ABER auch Frauen die das Land und deren Partner LIEBEN und einfach nicht davon loskommen (oder lange Zeit nicht loskamen)!!

- Frauen die Ihren Partner schätzen und mögen, der auch liebevoll und offen ist aber in vielen Punkten dann doch in seiner Herkunft "gefangen" ist.


Es könnte sein, dass ich vielleicht eine heftige Diskussion entfache oder euch dies absolut nicht "berührt".

Sicher gibt es auch viele im Forum, die die Warheit nicht sehen, nicht sehen wollen oder einfach sich noch nicht lang genug mit diesem Thema befassen. Oder bisher immer nur in Urlaub in den Hotelanlagen oder 1 - 2 Wochen in der Familie verbracht haben und andere Erfahrungen haben.

Jahrelang dachte ich, es ist alles schön dort, gar nicht so extrem, absolut nicht terorristisch oder frauenfeindlich oder was all die schönen Vorurteile so hergeben!

Nach über 6 Jahren geht mir langsam ein Licht auf und die rosa Brille ist ab - viele haben mich vorgewarnt, dass dies irgendwann passiert, aber ich wollte nicht hören.

Ich suche Frauen, die offen für einen Erfahrungsaustasuch sind. Hier oder per PM, auch per E-Mail oder persönlich!
Vielleicht ist mein Denken anders und eher eine Ausnahme, vielleicht aber auch nicht!

Wie kommt ihr mit dem Land, der Mentalität, den Blicken, der Religion nach all diesen Jahren klar? Wie könnt ihr in diesem Land leben und überleben?

Ich komme mir manchmal vor als wäre meine Sehnsucht nach diesem Land und diesem Mann wie eine Art Drogensucht. Das mag komisch klingen aber es ist eine Achterbahnfahrt. Schöne und glückliche bis hin zu liebevollen Momenten und dann auch wieder die dunkle Seite, Dinge die ich einem deutschen Mann sicherlich nicht verzeihen oder respektieren würde, dies aber tue, wegen dem Sprachlichen Unterschied, den Missverständnissen, den verschiedenen Kulturen etc.

GIBT ES EUCH HIER??? KÖNNEN WIR UNS GEGENSEITIG HELFEN MIT DIESER SITUATION KLAR ZU KOMMEN????

Wow,
ich bin erst mal platt von deinem Beitrag...
Ich find das super, was du da geschrieben hast, das wollte ich dir auf alle Fälle mal sagen.
Ob ich so eine bin, wie du suchst, kann ich nicht sagen, aber vieles was du da schreibst kommt mir verdammt bekannt vor. Und das du vor allem die Sachen, über die die meisten Frauen gar nicht so gerne sprechen, mal anpackst, find ich gut.
Ich hab bisher zwar hier auch eher im Verborgenen und heimlich mitgelesen und nicht viel von mir preisgegeben, aber ich würde mich klar über einen Austausch mit dir freuen!

Gruß an Tunis
ouafissa

Hallo ihr Lieben,

schade ich hatte gehofft mehr von euch zu finden...

weiß nun nicht, ob ich vielleicht in diesem Forum mit diesem Thema absolut falsch bin oder ob ihr euch "vielleicht" nicht traut oder euch das alles nicht interessiert??

Nun ja, schade... muss wohl einen anderen Weg finden...

Ich wünsche euch dennoch allen alles Liebe und Gute!!

Also ich hab nix dazu geschrieben, weil du mit deinem Beitrag sämtliche Frauen ansprichst. Irgendwie ist doch dieses Forum und auch jedes Thema, dass was du suchst. Deshalb wußte ich nicht was ich dazu schreiben soll.

Du suchst Frauen die dieses Land lieben und auch hassen. Die Gute und auch Schlechte Erfahrungen gemacht haben, das betrifft doch alle...

Was für einen Austausch hättest du denn jetzt gerne? Bzw. was wurde hier nicht schon alles besprochen...

Du findest sie und uns immer und überall.

Aber die prekären Themen wird Keine öffentlich dikutieren wollen.
Wo wohnst Du?

Wow was du schreibst ist ja schon bissle harter Tobak... Viele tunesische Männer schlagen ihre Frauen ect??... Da Frage ich mich in was für kreisen hälst du Dich auf.. Ich hab "zwar" blos nen marokanischen FReund, aber meine Schwester lebt auf Djerba und ist schon Lange mit ihrem mann zusammen.. Und der legt ihr die Welt zu Füßen.. Gewalt usw ist dort kein Thema.. Auch alles andere was du schriebst ist dort nicht vorhanden..
Denke auch dass hier sowas keiner öffendlich zugeben würde..

Weil du von Dir und deiner Schwester ausgehst???
Nur weil du/ihr nciht betroffen seid heisst das ja nicht dass sowas nicht vorkommt.



Wohl eher...

Das nicht vorhanden war auf meine/unsere Familie bezogen.. kann ja nicht für die restlcihe Welt sprechen ...

Nicht zugeben?
Denk es ist eher das Problem, dass man sich nun 2 Stunden hinsetzen müsste um zu antworten..........schnell drüber lesen ist da einfacher
LG Simla

Natürlich gibt es das alles in Tunesien, so wie es das auch bei uns hier in Europa gibt.

Auch mir hat es die Sprache verschlagen, als ich das zum ersten Mal im Ansatz mitbekommen habe. Damals sagte mein Mann nur zu mir das wäre Alltag in Tunesien. Ich sagte dazu nur in Deutschland würde ich als Frau zur Polizei gehen und eine Anzeige machen, wenn ich sowas sehen bzw. miterleben würde. Mein Mann schüttelte nur den Kopf.

Vor unserer Hochzeit habe ich mich mit ihm dann nochmal über bestimmte Sachen gesprochen, vor allem was Auffassungen angeht und wo für einen selbst Grenzen sind (bei mir und auch bei ihm).

Jetzt wo er in Deutschland ist, versteht er etwas was ich gemeint habe. Aber er sagt auch das unsere Kulturen unterschiedlich sind und man es nicht vergleichen kann.

Trotzdem tuen mir die Frauen und auch die Mädchen leid, wenn ich das manchmal mitbekomme, was da so abgeht. Es ist aber auch den Männern egal, wenn die mal auf der Straße abgehen oder die Nachbarn etwas mitbekommen.

Aber auch die "Züchtigung" der Jungen ist nicht ohne. Manchmal denke ich wilkommen in der Steinzeit.

Auch in Deutschland schlagen die Männer zu und die wenigsten Frauen tun etwas dagegen...


......auch hier "herzlich willkommen in Deutschland".

Gewalt ist ein internationales Problem
LG Simla

Eben, da geb ich dir ja recht.

Interessantes Thema. Und obwohl ich jetzt noch nicht allzu viel dazu sagen kann weil mir die nötige längere Erfahrung fehlt, hab ich doch ein paar Punkte wieder erkennen können.
Dass z.B. viele Versprechen kommen, aber dann wirklich die persönliche Inititaive fehlt, und wenn man selbst nix unternimmt, kann man wohl lange warten

Ich glaube man nimmt anfnags vieles hin und denkt nicht so viel drüber nach, aber auf Dauer können solche Verhaltensweisen schon frustrierend sein. Ich glaube schon dass es wichtig ist, die Dinge nicht zu verschweigen sondern offen zu sehen, denn sonst steht man wohl schneller an dem Punkt an dem man nicht mehr kann oder will als man denkt.
Aber das ist leichter gesagt als getan

Ich persönlich glaube dass es in binationalen Ehen (Europäerin - Orientale) zu mehr schlagkräftiger Gewalt kommt als in europ. Ländern. Meiner Meinung hat es damit zu tun dass hier die Frauen nicht das Verhalten (Klischee?) einer arabischen Frau in den Augen der Männer erfüllen. Z.B. mit leiser Stimme reden, die Augen niederschlagen, nicht widersprechen, ganz auf Weibchen machen und zu guter Letzt: der Mann hat eben immer Recht.

Hier haben die Frauen meistens mehr Selbsbewußtsein und eigentlich auch mehr Rechte. Sie lassen sich einfach nicht so viel gefallen. Sind meistens selbstständig und berufstätig. Also verdienen ihr eigenes Geld und sind damit unabhängig vom Mann. Vielleicht trägt dies auch öfter zu einem clash der Kulturen bei...???? Aber vielleicht denkt hier jemand anders? sharaz

..die zahlen in den Frauenhäuser (dt. Täter), Hilfsorgenisationen, Anlaufstellen, die Statistik der "häuslichen Gewalt in deutsche Ehen" usw....belegen da leider etwas anderes.
LG Simla

Ich denke es ist egal um welche Nationalität oder Mentalität es sich handelt....für mich ist es reine Charaktersache. Wenn ein Mann/Frau mit sich selbst und seinem Leben Probleme hat, und nie gelernt hat damit umzugehen oder Probleme richtig zu lösen, versucht Er/Sie die Lösung in Form von Gewalt/Alkohol/Drogen zu suchen. Ich denke eine häufige Begleiterscheinung sind Komplexe, unsicherheit u.s.w., die man aber versucht zu überspielen in dem man einen auf "ganz stark" macht.
Ich habe es hautnah mit erlebt, wobei es zwar nicht um meinen Partner ging aber innerhalb der Familie.

Mein Mann ist auch Araber durch und durch, und er hat mich so kennen gelernt wie ich bin, frech, stur, manchmal grosse Klappe ...und er fand mich trotzdem toll, obwohl er wusste das ich ganz klar kein kleines Mäusschen bin was zu allen Dingen Ja sagt...
Wenn es bei uns mal richtig kracht, dann bin ich eher der provokante Part der alles ausdisskutieren muss und er der ganz ruhige Part. Ich habe meinen Mann, weiss Gott, schon sowas von auf die Palme gebracht, aber er hat niemals die Beherrschung verloren.
Für mich ist es ganz klar eine Sache des Charakters!!!

Liebe Grüsse

VM

also ich finde deine frage echt klasse und ich kann dich sehr gut verstehen.
in einigen dingen kann ich dir recht geben, bei anderen habe ich keine erfahrung.
ich war als au pair 6 monate in tunesien und bin mit dem bruder meines gastvaters zusammen, habe also in der familie gelebt.
ich habe zwar nie mitbekommen dass eine frau geschlagen wurde, aber in der kindererziehung war es üblich.
zum thema gewalt in der beziehung habe ich meine stellung dazu mit meinem freund besprochen. ich denke aber auch nicht dass er handgreiflich werden würde, bei einem streit ( und die gab es schon oft genug) ist er der schmollende teil der nur stumm dasitzt ;-).....
das mit der fehlenden initiative und versprochene anrufe kann ich sehr gut nachempfinden, was mich immer wieder erneut verärgert und zweifeln lässt....
lg

Dann gebe ich mal „zu“ was in meiner Ehe schief gelaufen ist.
Ich durfte häusliche Gewalt am eigenen Leib erleben.
Vorweg sollte vielleicht gesagt sein,das mein Noch-Ehemann kein Bezznesser oder der gleichen ist,sondern das wir aus beitseitiger Liebe geheiratet haben.

Ich kann zu erst einmal die Erfahrungen von Tunis1512 besättigen,ich hab auch längere zeit im arabischen Ram gelebt,genauer gesagt 1,5 Jahre in Tunesien und ein halbes Jahr in Ägypten.
Insgesamt ein Jahr davon mit meinem Mann zusammen.

Haben eigentlich immer die perfekte Ehe geführt,wenn nicht alle paar Wochen einer seiner „ausraster“ gewesen wäre.
In der zwischenzeit war er der liebevollste Ehemann den man sich wünschen konnte.

Er hatte eigentlich auch keinen Grund etwas an mir auszusetzten,da ich meine „Jugend“ in Tunesien verbracht habe und mich dem nach quasi wie ein tunesisches Mädchen verhalten habe,keine kurzen Klamotten,keinen Alkohol,keinen Kontakt zu anderen Männern etc pp.
Trotzdem fand er immer wieder Gründe um sauer zu werden und wenn es nur schlecht gewordenes Harissa war.

Am Anfang wurde er im Streit nur sehr laut,eigentlich von Beginn unserer Beziehung an, da hab ich mir immer gedacht,das das halt seine Art zu streiten ist und mir nichts weiter bei gedacht,da wir uns am Anfang auch nur alle paar Monate mal gestritten haben und es den Rest der Zeit Traumhaft lief.

Seine Aggressionen steigerten sich mit der Zeit immer mehr,er began Teller gegen die Wand zu werfen,Möbel kaputt zu machen... irgendwann fing er dann an sich selbst zu verletzten, sich mit nem messer die kompletten Arme auf zu schneiden, mit dem Kopf gegen die Wand zu hauen, sich Zigaretten auf dem Körper aus zu drücken und so weiter.
Die ersten male hab ich dann immer geweint,ich mein,wer kann das schon sehen,wie der Mensch,den man liebt sich selbst so tief in die Arme schneidet bis das Blut so spritzt.
Mit der Zeit war ich abgehärtet und hab darauf nicht mehr reagiert, dann hat er,wenn ich im Streit gehen wollte,die Tür zu gesperrt, mich am Hals gegen die Wand gedrückt und ist auch zwischen durch mal mit nem riesen Küchenmesser auf mich los gerannt und gesagt ich stech dich ab wenn du nicht das tust,was ich dir sagen.

Nach jedem ausraster,hat er mich mit Geschenken überhäuft und lag weinend auf meinem Schoß,hat sich tauschend mal für alles aufrichtig entschuldigt und weil er ansonsten ja immer so lieb und toll war,viel es mir auch schwer den absprung zu schaffen.

Getrennt habe ich mich,als er mich das erste mal richtig geschlagen hat,da war ich im 6 Monat schwanger,als ich dann abhauen wollte, ist er wieder in die Küche gerannt und hat ein Messer gesucht und gesagt ich bring uns beide jetzt um.
Hatte wohl Glück und er hat auf die schnelle keins gefunden.

Danach hat er wie jedes mal wie ein Häufchen Elend versucht alles wieder in Ordnung zu bringen,da war die Ehe für mich aber gescheitert,weil ich immer vor Augen hatte,das wenn er mich schlägt,er wahrscheinlich auch nicht davor zurück schrecken würde,meinen Sohn zu schlagen wenn er nicht nach seiner Pfeife springt.Die Sorge um mein ungeborenes Kind hat mich wohl gerettet.
Ich bin mir sicher das e rmich irgendwann umgebracht hätte.

Ich habe es bei sehr vielen Familien mitbekommen,sowohl tunesische als auch binationale,bei denen es genau so gelaufen ist wie bei mir,einige haben den Absprung geschaft,andere sind immer noch mit ihren schlagenden Ehemännern zusammen.
Ich denke,das es daran liegt,das sie es selbst von Zuhause so kennen gelernt haben.Mein Noch Mann wurde ebenfalls von seinem Vater misshandelt und gedemütigt und irgendwann kommt das bei einem selbst dann wohl auch zum vorschein.

Mittlerweilen sind wir seit knapp 1,5Jahren getrennt und ich ziehe meinen 14 Monate alten Sohn ohne ihn auf.
Er ist mir über ein Jahr hinterher gelaufen und hat versucht wieder zu mir zurück zu kommen.
Ich warte auf die Scheidung,er verweigert sie bis heute und sagt, das er die Ehe wieder auferleben lassen möchte.Für mich ist der Zug allerdings abgefahren!


@Tunis1512: Hab sowohl durch meine Ehe als auch oder besser gesagt vorallem wegen meiner Liebe zu Tunesien,langjährige Ehrfahrungen und würd mich über einen Austausch freuen.

LG

Laura

@ Lou,

ich finde es wirklich bemerkenswert, dass du den Mut hast deine Geschichte hier zu schreiben. EDs tut mir sehr leid,dass es dir so ergangen ist aber ich finde es wirklich toll, dass du als es auch für dein kind gefährlich wurde, du die Sache beendet hast. Oft genug, bleiben die Frauen trotzdem bei Ihren Männern und die Kinder wachsen mittendrin auf.

Alles Gute Dir und deinem Kind

sunshine

Hallo ihr Lieben,

schön, dass etwas die Diskussion angefangen hat.

Mein eigenes Hauptproblem(unter vielen anderen) ist aktuell... dass ich mich immer wieder frage:

WARUM LIEBE ICH DIESEN MANN?

Warum lasse ich zu was passiert?

Mein Partner ist ein herzensguter Mensch und kann wunderbar sein... aber ich kenne auch diese Ausraster. Jahrelang waren die nur verbal... doch nun sind die auch Aggressiver geworden. Ich weiß nicht wo dies hinführt, aber ich denke er könnte einer von diesen Männern werden der irgendwann einmal zu schlägt.
Da frage ich mich doch, wenn ich dies heute schon sehe, muss ich dann warten ob es tatsächlich passiert.

Jahrelang hatte ich eine sehr gute Beziehung zu seiner Familie, jedoch seit einigen Monaten tanzt mir seine Mutter regelrecht auf der Nase herum und macht mir das Leben zur Hölle und sie wurde bereits gewalttätig gegen mich. Da mein Partner dies nicht gesehen hat, nimmt er das mehr oder weniger hin und meinte irgendwie nur, dass ich dies missverstanden hätte etc.

Mir geht es darum, dass ich in den letzten Monaten immer mehr negativ Punkte finde gegen das Land, gegen die Kultur und leider auch gegen meinen Partner. Ich möchte nun nicht sagen, dass ich Ausländerfeindlich geworden bin oder was auch immer... Absolut nein... nur mit den Jahren habe ich festgestellt, dass eine binationale Beziehung nicht nur sehr schwer sondern ober ober schwer ist...

Viele Tunesier erwarten, dass die Frau zu allem ja und Amen sagt und wir Deutsche wurden einfach nicht so erzogen. Aber warum lassen wir es uns bieten?
Es gibt Momente da schweigt er und kämpft nicht und andere Male wo ich immer wieder nachgeben muss...
Wie oft ich in den vergangenen Monaten den Satz gehört habe: "...eine Frau hat so und so zu sein..."; "...eine Frau hat das und das zu machen..."
Ich bekomme Agressionen bei diesem Klischee... aber dass Schlimmste ist, viele der tunesischen Frauen wollen dass und führen dass so weiter... wenn du dann plötzlich dagegen gehst oder es anders tust, hast du ein Problem: mit deinem Mann aber auch mit den Frauen um einen Herum...
Vor allem hab ich ihm dann irgendwann mal dagegen geworfen, wenn Frauen sich diesen traditionellen Richtlinien unterwerfen müssen, dann sollte auch der Mann den traditionellen Richtlinien treu bleiben und hierzu gehört meiner Ansicht nach, dass dann ein Mann so viel Geld verdienen sollte, dass er sich und seine Familie durchbringt.... Aber wieviele Europäerinnen gibt es den in Tunesien, die Geld von ihren Eltern geschickt bekommen!? Frauen die das doppelte oder dreifache im Monat in Tunesien verdienen und die Männer "IHR" Geld permanent für Leihgaben an Freunde, Familie etc. verplempern und das Geld der Frau für die Familie da ist!!??
Das passt für mich nicht zusammen...


Ich liebe meinen über alles und ich möchte mich eigentlich nicht von ihm trennen. Nur mittlerweile gibt es immer mehr Punkte an denen ich mich frage: muss ich mir das antun? Muss ich mir das bieten lassen?
Wird es jemals besser werden?
Renne ich mit offenen Augen ins Feuer?

Ich denke, ich und viele von euch, schließen oft die Augen... wir verdrängen, verzeihen, vergeben, wollen einiges nicht wahr haben.. Kennen vieles und reden nicht darüber (das wurde mir ja von euch hier mehrfach bestätigt)... aber warum??

Wenn wir endlich mal offen reden würden, würden wir dann vielleicht feststellen, dass wir "zu deutsch" sind um mit einer binationalen Beziehung leben zu können? Oder würden wir feststellen, dass unser Traumschloss doch nicht so schön ist??

Ich würde auch gerne träumen und ein wunderschönes Leben haben.... aber irgendwie wache ich immer wieder auf.... ich spüre wie es mich zerstört... ich weine, meine Nerven sind kaputt... und dazwischen immer wieder schöne Momente, eine schöne Sonne, schönes Wetter... eine Herausforderung... etwas besonderes und ausergewöhnliches... dann wieder Armut, Gewalt und Traurigkeit....
und immer wieder die Hoffnung alles geben zu können, dass es irgendwann besser wird....

Nur leider kommt es mir aktuell (in meiner Geschichte so vor), dass immer ich gebe und gebe und gebe... von meinem Partner kommt auch viel aber leider nicht genung...

Sicherlich ist vieles Charaktersache.. nicht jeder Mann schlägt, nicht jeder Mann betrügt... und unsere Menschheit auf der ganzen Welt erschreckt mich immer mehr, wenn man nur Nachrichten hört (Vergewaltung, Attentat, Terror, Schulattaken, Vermisste etc. etc.)... kein Land ist perfekt....
aber sind wir Deutsche vielleicht für ein Leben mit dem Orient doch nicht geschaffen???

Schließt ihr die Augen und versucht euch vorzumachen alles ist gut oder wird gut (so wie ich es lange Zeit getan habe) und versucht zu vergessen, was alles nicht in Ordnung ist in eurer Beziehung und in den Zukunftsaussichten??

Ich weiß nicht mehr weiter.... das war der Grund meines Themas...

Schönes Wochenende euch allen.

Hallo Tunis 1512!

was erwartsest du von diesen Mann für die Zukunft?

Wäre eine Zukunft, wie sie für dich mit einem Partner normal wäre, hier und auch dort,
überhaupt für dich vorstellbar?
Ich habe auch mit meinem Mann anfangs in Tunesien gelebt,
im Elternhaus der Familie, auch ich war berufstätig und habe generell das doppelte, manchmal das dreifache wie mein Mann verdient.
Aber keiner, nicht einer hat etwas von diesem Geld verlangt.
Aber ich kann dir auch sagen,
das vieles, was ich am Anfang positiv sah,
das allt. Leben, die Familie,ect.
im Lauf der zeit , der schöne Schein, immer mehr verblasste.
Je mehr Einblick in das Reale erhielt, desto grösser wurde das Erstaunen, das nicht Verstehen.
Ich hab meinem Mann vor die Wahl gestellt,
entweder wir trennen uns oder leben in D.
Er ist nachgekommen.
Genutzt hat es auch nichts.
Denn seine Wurzeln langten auch bis nach D.

Mit dem heutigen Wissen würd ich so eine Verbindung nicht mehr eingehen.

Gruss Suzann

Hallo tunis1512, auf deine Geschichte kann ich dir leider nur EINE Antwort geben: Es wird in Zukunft nicht besser werden!!!

Tut mir leid das ist meine Meinung wenn ich deine Geschichte lese. Habe dies in meinem Bekanntenkreis sehr oft erlebt. Wünsche dir in Zukunft die richtige Entscheidung zu treffen. ciao sharaz

Ups,sollte natürlich heissen,
Denn seine Wurzeln langten auch bis nach TN.

Suzann

1.
Nein
2.
Nein, im gegenteil.
3.
Ja.

Das problem ist m.E, viele Frauen bringen die Trennung Gefühl und Alltag nicht zuStande. Männer sehr wohl.
Tut er etas, um die Beziehung zu verbessern oder ist es allein Dein problem???

Wir Deutsche sind dazu erzogen worden, es "allen Recbt zu machen, Kompromisse einzugehen, keinen bewusst zu verletzen. Tunesier erkämpfen sich ihre Interessen mit vielen Mitteln.

Ich gebe Simla recht: hat man Einblick in das gesellschaftliche System, erfährt man mehr üer Gewalt als einem lieb ist.
Dieses Phänomen ziehtsich übrigens durch alle Schichten, den Satz "In welchen Kreisen verkehrst Du denn, find ich daneben.

@ Missys Schwester:
Allen, wirlich allen ist eine harmonische Beziehung zu wünschen.
Bist Du 24 h am Tag bei dem Paar vor Ort?
Ich frage deshalb, weil Konflikte egal welcher Art selten vor der Familie ausgetragen werden..
In "Friede-Freude-Eierkuchen-Situationen" sind sie alle sowas von charmant und lieb, genau deshalb haben wir sie ja auch genommen.

@ Tunis 1512:
Du kennst Die Antworten auf Deine Fragen/ Probleme sehr gut selber., Wir alle kennen dies für uns.
Was ist erträglich?
Bei Scheidungsvorbereitungen wird oft angeregt, eine Liste mit Vor- und Nachteilen der Beziehung AUFZUSCHREIBEN und punktemäßig zu bewerten.
Die gibt tatsächlich einen sehr guten Überblick über den Stand der Beziehung.