Hallo Sigrid,
mein Auto hatte 1.500km drauf, war nagelneu und ich fuhr in Deutschland schon so vorsichtig, als hätte ich einen Tag zuvor meinen Führerschein gemacht. Im nachhinein frage ich mich, wie man so verrückt sein kann? Ist doch nur eine Ansammlung von Blech, die sich mittels Motorkraft fortbewegen kann - egal! Bei uns war die Situation in Genua so, daß unsere gebuchte Fähre ausgefallen ist und die Abendfähre doppelt belegt wurde. Die Autos wurden auf einen Frachter gebracht. In diesem Frachter mußten die Autos mit steckendem Zündschlüssel und unabgesperrt abgestellt werden. Der Frachter fuhr um 13 Uhr in Genua los, wir um 23 Uhr. Ich habe während der nächsten 40 Stunden um mein "schönes neues Auto" *g* und unser Gepäck gezittert. Die Kabinen auf dem Schiff, waren natürlich belegt, da ja unser Schiff ausgefallen war und die Leute, die diese Fähre gebucht hatten, als erste Kabinen bekamen, was zu den diversen Schlägereien und Security-Einsätzen führte. Die Restaurants hatten geschlossen überall dort, wo Teppichboden verlegt war, lagen Menschen und schliefen. Man stritt sich um jeden Meter. Während der gesamten Überfahrt, war die Stimmung sehr angespannt. Als wir dann endlich in Tunis ankamen und aus dem Schiff ausstiegen, stand mein Auto auch schon vor mir. Man hatte es aus dem Schiff herausgefahren und offen im Hafen abgestellt!!! Doch es war nichts beschädigt und von unserem Gepäck fehlte auch nichts. Nun mußten wir nur noch 5 Stunden Wartezeit im tunesischen Zoll und 3 Stunden Autofahrt hinter uns bringen und dann konnten wir endlich nach 65 Stunden des Nichtschlafens ins Bett. Als ich wach wurde und mir klar wurde, daß ich den kompletten Streß bei der Rückfahrt noch einmal haben kann, beschloß ich, beim nächsten Tunesienurlaub wieder zu fliegen. Wir mieten seitdem Leihautos. Das kostet zwar etwas mehr, doch wie im obigen Fall, habe ich 6 Tage (die Rückfahrt verlief ähnlich...) mehr Urlaub und das allein ist mir schon ein paar Dinar wert.
Ich würde jedem, der kleine Kinder hat, raten nicht mit dem Schiff zu fahren, denn es kann jederzeit zu einer ähnlichen Situation kommen und für kleine Kinder ist eine derartiges Chaos wohl nicht lange zu ertragen.
Anna