All die Themen die hier besprochen werden kenne ich natürlich ebenfalls. Ja, vieles läuft anders in tunesischen Familien.

Ich habe den Eindruck, es wird vieles als negativ und bedrohlich bewertet und erlebt. Warum? Es gibt doch einen Einblick wie man Kinder auch anders grossziehen kann. Einfach anders, nicht schlechter und nicht besser.

Das gibt doch auch Gelegenheit und Erfahrung es einmal anders zu versuchen, oder das Kind andere Erfahrungen machen zu lassen.

Ich gehe davon aus, dass unsere Tochter auch ein Teil von dieser Familie ist und sie lernt, (wie auch in der schweizer Familie) sich darin zurechtzufinden.

Bsp. Das Geküsse finde ich persönlich auch ganz schrecklich. als Baby hat sie dann halt geschrien und sich so gewehrt. Heute mit 8 hat sie gelernt, dass es für sie einfacher ist, wenn sie halt schnell den Besuch küsst.

Dieses Verhalten ist auch ein Zeichen, dass man Babys und Kinder wahrnimmt und sich an ihnen erfreut. Ich habe in Tunesien noch an keinem Ort erlebt, dass unsere Tochter stört. Wir können sie immer und überall mitnehmen. Wenn wir in der Schweiz Abends irgendwo einen Café trinken fällt sie als einziges Kind auf und wir werden schräg angeschaut.

Wenn sie als Baby in der Nacht geschrien hat, musste ich mir in der Schweiz Sorgen machen, dass dies die Nachbarn stört. In Tunesien stehen nach spätestens 5 min. auch nachts um 3h zwei Schwägerinnen parat und helfen sie herumzutragen. Und die stehen dann wieder um 7h auf und gehen zur Arbeit.

Damit will ich sagen, es gibt Unterschiede und es ist nicht einfach einen Weg zu finden, doch wenn ich das positiv betrachte gewinnen wir alle etwas.