Original geschrieben von: Sajana

Worauf ich hinaus will, meine Tochter ist keine Muslimin nur weil das ihr Vater ist, genauswenig wie sie automatisch Katholikin ist nur weil ich das bin - kommen die Kinder mit einem Brandzeichen auf die Welt oder was? Wenn sie sich mit 14 taufen lassen will, weil ihr das Christentum zusagt, weil dies der Kulturkreis ist in dem sie aufwächst - dann kann ihr Vater GAR NICHTS machen. Genausowenig wie ich mit Gewalt verhindern könnte wenn sie sich mit 14 das Kopftuch überstülpt und denkt sie muss den Islam praktizieren - aber das sollen die Kinder bitteschön entscheiden wenn sie alt genug sind!


was das angeht bin ich absolut deiner meinung. doch zu dem zeitpunkt, an dem man ein kind plant und mit dem partner die namensgebung oder religion des kindes diskutiert ist ja (davon geh ich zumindest stark aus) die beziehung noch in ordnung und da muss man meist ein paar kompromisse schließen.
denn auch wenn man gerne hätte, dass das kind einen deutschen nach- bzw. vornamen hat, so muss man dies dennoch mit dem vater absprechen.

in meinem fall war es beispielsweise so, dass wir (ist in österr. so üblich) bereits bei der hochzeit festlegen mussten, welchen familiennamen gemeinsame kinder ggf. mal haben werden. zum damaligen zeitpunkt haben wir uns gemeinsam dafür entschieden, dass die kinder mal meinen familiennamen und dafür einen leicht verständlichen arabischen vornamen bekommen.
ich bin eben der meinung, dass es in unserer gesellschaft einfacher ist mit einem hiesigen namen. aus diesem grund habe auch ich meinen familiennamen nicht abgelegt.

als ich dann schwanger war, hat mein mann plötzlich angefangen sich intensiv mit dem thema auseinanderzusetzen und ist (beinflusst durch seine familie) zu dem schluss gekommen, dass es ihm doch sehr wichtig ist, dass unsere kinder seinen familiennamen tragen (zwecks tunesischer doppelstaatsbürgerschaft) und er will, dass seine kinder als muslime aufwachsen.

ich habe auch zum thema religion dieselbe meinung wie du: man sollte versuchen den kindern beide glaubensrichtungen näher zu bringen. sprich weihnachten genauso feiern wie aid. wenn sie dann alt genug sind, können sie selbst entscheiden welche religion eher ihren bedürfnissen entspricht oder auch einen ganz anderen weg einschlagen.
es ist wohl richtig, dass von unseren tunesischen familien angenommen und erwartet wird, dass unsere kinder automatisch muslime sind, dies ist aber eben nur eine annahme, die nicht zwangsläufig der realität entsprechen muss.

worauf ich hinaus will ist, dass dies kein einfaches thema ist. und vor allem, dass es etwas ist, dass zwei menchen gemeinsam entscheiden müssen. zwei menschen mit unterschiedlichen kulturellen auffassungen.
da wir das kind verloren haben und somit nicht weiter darüber geredet wurde, haben wir für uns bislang noch keinen gemeinsamen konsens gefunden, aber wenns mal wieder so weit sein sollte wird man gemeinsam einen kompromiss erarbeiten müssen, der für beide akzeptabel ist.

ob ein "nicht-arabischer" vor- oder nachname kindesentzug vorbeugen kann oder zumindest erschwert ist nicht leicht zu sagen. denn wie schon geschrieben wurde: wenn jemand vor hat das kind außer landes zu bingen, dann schafft er das wahrscheinlich auch.
vorsichtig sind wohl alle mütter, aber nicht immer gibt es anzeichen für eine bevorstehende kindesentführung die es einem ermöglichen würden etwas zu unternehmen und genau deshalb existiert auch kein universelles rezept um kindesentzug zu unterbinden. leider.