Sahara-Geiseln acht Monate festgehalten:
Weiter großes Bangen um Kloiber und Ebner


Tropenarzt rechnet mit großen Stressbelastungen
Psychiater: "Geiselhaft extrem traumatisierend"


Acht Monate schon sind die Salzburger Touristen Andrea Kloiber (43) und Wolfgang Ebner (51) in Nordafrika in Geiselhaft. Wann das Pärchen aus Hallein frei kommt, das am 22. Februar vermutlich in Südtunesien in die Hände einer Splittergruppe der "Al-Kaida im Islamischen Maghreb" geraten und in den Norden Malis verschleppt worden ist, ist laut Außenministerium weiterhin ungewiss.

Den Vorwurf, in den Verhandlungen um die Befreiung der zwei Salzburger Geiseln gehe offenbar nichts weiter, lässt der Krisenstab des Außenministeriums nicht gelten. "Es vergeht kein Tag, an dem es nicht eine neue Entwicklung gibt", beruhigte deren Sprecher Launsky-Tieffenthal. Zahlreiche Personen oder Gruppen hätten ihre Unterstützung angeboten. Österreich hofft nun, dass jene europäischen Länder, die Hilfsprojekte im Norden Malis betreiben, Druck auf die Entführer ausüben.

Der Krisenstab habe guten Grund anzunehmen, dass es den zwei Salzburgern trotz der großen Strapazen den Umständen entsprechend gut gehe. "Es gibt in regelmäßigen Abständen Lebenszeichen", hieß es. Beispielsweise telefonisch über einen Emissär, der eine persönliche Frage an die Geiseln übermittelt, die nur diese selbst beantworten könnten.

Wie berichtet, geht es den Entführern nicht mehr um die Freilassung von inhaftierten Mitgliedern der Al-Kaida-Gruppe, wie anfangs gefordert, sondern angeblich um den Zugang zu Trinkwasserreserven, Bodenschätzen, um Mauteinnahmen und Wegerechte. Österreich könne nicht zur Lösung dieses Problems beitragen, aber zur Befriedung der Situation einwirken, hieß es. Eine Lösegeldzahlung lehnt die Österreichische Regierung ausdrücklich ab.

Die Geiseln sind großen körperlichen und psychischen Stressbelastungen ausgesetzt, warnen Ärzte. Das Risiko einer Malaria-Erkrankung sei wegen des trockeneren Klimas im Norden Malis zwar nicht allzu groß, die Gesundheitsgefährdung durch bakterielle Infektionen, Typhus, Lungenentzündung und Durchfall sei allerdings wesentlich höher. Und das Fehlen von sauberem Trinkwasser in Verbindung mit Unterernährung, den extremen Temperaturschwankungen des Wüstenklimas und die psychisch harte Situation einer Gefangenschaft bedeute "größte Stressbelastung".

(apa/red)

http://www.networld.at/articles/0842/15/222798/sahara-geiseln-monate-weiter-bangen-kloiber-ebner

LG, Jerbi