Das hast du wundervoll geschrieben. Und recht dazu hast du. Man sollte nicht immer nur die eine Seite der Medaille sehen (ICH muss nach TN fahren, ICH muss auf Wiedersehen sagen, ICH muss Warten,...). Unsere Partner hatten/haben es sicherlich genauso schwer, wenn nicht noch schwerer. Sie müssen die Entscheidung treffen, ihr Heimatland auf unbestimmte Zeit zu verlassen in eine ungewisse Welt. Sie müssen sich den Blicken und Ahnungen der Behörden aussetzen. Sie müssen eine neue Sprache lernen. Sie müssen sich von einer Frau anfangs "aushalten" und "anlernen" lassen. Sie müssen mit einer neuen Familie zurechtkommen. Sie können nicht mehr einfach so Familie und Freunde sehen, im Cafe Shisha rauchen und Rommee spielen.
Und dann vielleicht noch mit einer Frau zurechtkommen, die nicht immer Verständnis hat

Aber trotzdem Freude, Wut, Tränen,...wird es auch in Zukunft geben. Missverständnisse, Unwissenheit und andere Kleinigkeiten können das gemeinsame Leben am Anfang ziemlich durcheinanderbringen. Aber auch diese Zeit wird mit viel Geduld und Nerven wie Drahtseilen vergehen. Und dann wird man sich an die "alten" Zeiten nur noch mit einem lachendem und weinendem Auge erinnern.
Ich bin auch stolz auf meinen Mann, dass er nun nach ein paar Jahren in der "verkehrten" Welt, wie er D. nennt, sich eingelebt und Fuß gefasst hat. Und außer den typisch tunesischen Marotten, schon fast deutsch geworden ist. Genauso stolz bin ich aber auch auf mich, weil ich alle Steine, die uns in den Weg gelegt wurden, weggeschafft habe und mich das auch für die Zukunft stärkt, noch kommende Steine wegzuräumen.
Und es ist toll, dass dein Mann dich unterstützt, was die Krankheit deiner Mum angeht. Da sieht man wieder, dass das Familienverhältnis in TN teilweise ganz anders ist, als hierzulande. Unterstütze ihn auch so gut es geht.
Weiterhin alles Gute euch zweien. Ihr werdet alle Hürden meistern. Viel Glück