Danke für die interessanten Ausführungen aus moslemischer Sicht.

Mit einem Satz allerdings ann ich nicht übereinstimmen, nämlich ...

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In der islamischen Welt kommen allerdings Schwangerschaftsabbrüche aufgrund der seltenen Fälle an Zina - Jeder Geschlechtsakt zwischen Personen, die nicht miteinander verheiratet sind - in geringerem Maße vor. In den meisten Fällen handelt es sich um medizinische Notfälle, in denen sich das Leben der Schwangeren in Gefahr befindet.
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Tatsache ist es z.B., daß in Tunesien (in Saudi-Arabaien oder Jemen kann es da natürlich ganz anders aussehen) die Zahl der Abtreibungen sogar relativ hoch ist, was ich in erster Linie auf mangelnde sexuelle Aufklärung und die geringe Verfügbarkeit bzw. Akzeptanz von Kontrazeptiva zurückführe - ich kenne persönlich mehrere Frauen, die Abtreibungen durchgeführt haben und habe auch mit einigen Ärzten über das Thema gesprochen (da Medizin zu meinen Fachgebieten gehört, interessiert mich dies natürlich auch), will das aber demnächst noch einmal vertiefen, vielleicht bekomme ich dann auch Zahlenwerte.
Uneheliche Kinder gibt es natürlich auch in Tunesien, und sogar (wenn auch nur sehr wenige) Mutter-und-Kind-Heime, daß dies wesentlich weniger vorkommt als in Europa, ist natürlich klar - allein die gesellschaftliche Ächtung übt da schon eine starke Regulierungsfunktion aus (führt andererseits aber dann auch gerade zu einer höheren Zahl sozial, also nicht medizinisch, indizierter Schwangerschaftsabbrüche).

Nicht direkt zum Thema gehörend, doch mit hineinspielend ist die in Tunesien hohe Scheidungsrate, die in vielen Gegenden zwischen 30-50% liegt. Noch mehr überrascht aber hat mich eine Zahl aus Saudi-Arabien, die ich jüngst las, dort gibt es sogar Scheidungsraten von bis zu 60% in einigen Gebieten (was vielleicht auch der dort erlaubten Vielehe liegt).