...Die können wir klich Stunden in Cafes verbringen und über Hinz und Kunz reden...

Die Themenvielfalt in Männercafes ist eigentlich ziemlich eingeschränkt, es gibt eigentlich nur die Hauptthemen Geld und Frauen (bei Auslandstunesiern auch noch Visa- und Arbeitsbedingungen), alles andere kommt nach meinen Erfahrungen deutlich seltener zur Sprache.

Es ist auch gar nicht selten, daß weitgehend wortlos zusammengesessen wird, oder, ganz im Gegenteil, über die vorbeigehenden Leute (naja, Frauen oder Touristen zumindest) gelästert wird.

Ich habe da so eine ganz eingene Theorie, wieso die Männer in den Cafes sitzen: weil sie a) nicht zu Hause sitzen wollen, wo sie sich mit Frau und Kindern bzw. ihrer Familie beschäftigen müssen und weil sie b) dort von niemandem gesehen werden und daher nicht demonstrieren können, wieviele Personen sie kennen...

Ein Männercafe ist also im Prinzip dasselbe, wie in Deutschland auf der Parkbank zu sitzen, nur daß das in Tunesien nicht nur auf Jugendliche, Arbeitslose und Alkis beschränkt ist. :-)

Der Kaffee wird übrigens nur in den seltensten Fällen wirklich getrunken (warum wundert mich das wohl nicht...), sondern bestellt, einmal dran genippt und dann stehengelassen, er wird also nicht zum Konsum, sondern vielfach nur deswegen bestellt, um Zucker hineinzuschütten, ihn umzurühren und einmal kurz den Geschmack zu testen. Naja, bei der Tassengröße lohnt es sich eigentlich eh' nicht, die Tasse überhaupt in die Hand zu nehmen.

Da tunesische Kellner und Kellnerinnen einem Gast nach der Erstbestellungen keinerlei Aufmerksamkeit mehr schenken, besteht auch nicht die Gefahr, daß man aufgefordert wird, etwas anderes zu bestellen - die Tasse Kaffee ist im Prinzip eine ungewöhnlich aussehende Tages-Eintrittskarte für ein Cafe.