Hallo zusammen, Hallo milemu

Irgendwie muss man ja erstmal dazu kommen, sich für den Islam oder die Religionen allgemein zu interessieren. Bei den einen kommt es durch einen Mann, bei anderen durch ein spezielles Erlebnis, Aufenthalte in muslimischen Ländern oder wie auch immer. In TN und anderen muslimischen Ländern wird ja ganz anders mit dem Thema Religion umgegangen, danach gelebt – dort bedeutet es noch was, jedenfalls anders als hier (klar, nicht alle leben danach, aber wohl mehr als hier). Wenn hier jemand sagt, er/sie ist sehr religiös, wird er/sie womöglich noch deswegen ausgelacht.

Deshalb finde ich deine „Wandlung“ nicht verrückt. Du bist mit der Religion in Kontakt gekommen, hast bis jetzt gute Erfahrungen gemacht und bist interessiert – so war es bei mir auch. Viele Vorurteile lösen sich, meiner Meinung nach, erst auf, wenn man mehr über die Religion lernt. Ich weiss noch längst nicht genug über den Islam (ein Grund (noch) nicht zu konvertieren), aber für mich ist diese Religion definitiv nicht so schlecht, wie oft dargestellt. Wann du wirklich zum konvertieren bereit bist, wirst du, wie schon jemand geschrieben hat, bestimmt von alleine merken. Ich denke wie du auch, dass man das selber zu 100% möchten muss. Dennoch kann ich mir auch vorstellen, wie dein Freund, dass eine Ehe dann noch etwas anders ist und er zufriedener, wenn beide zum Islam gehören (je nachdem wie streng der Mann danach lebt). Nur ein Beispiel wäre, dass auch die konvertierte Person nach Mekka einreisen darf, dass man die religiösen Feste gemeinsam, alle als Muslime, erleben kann, dass einfach eine zufriedene Ruhe und innere, religiöse Zusammengehörigkeit (auch mit den Kindern später) herrscht. Dennoch gibt es ja auch harmonische Ehen, ohne dass die Frau konvertiert ist (beide einfach bemüht ein guter Mensch zu sein, ohne sehr religiös zu sein) und da es Moslems erlaubt ist eine Christin zu heiraten, muss das wohl jede für sich selber entscheiden.

Wie schwerwiegend eventuelle Veränderungen sein können, das kommt bestimmt auch darauf an, wie streng das Umfeld nach den Regeln des Islam lebt.
Ich finde, dass Kompromisse sein müssen und nicht nur einer geben und einer nehmen sollte – aber ob man mit einem Leben nach muslimischen Regeln zurecht kommt, kommt meiner Meinung nach stark auf die jeweilige Person ganz individuell an. Einige sehen in gewissen Punkten gar kein Problem, was für andere wiederum eine grosse Umstellung bedeuten würde. Für einige ist es absolut schlimm, wenn der Mann vor der Ehe sagte „Jaja, wir können Weihnachten zusammen feiern“ und es aber dann doch nicht möchte, weil gewisse Ansichten sich eben ändern können...Für andere stellt dies kein Problem dar, weil sie Weihnachten selber nie wirklich gefeiert haben und gut und gerne darauf verzichten können. Einige trinken selbst nie Alkohol , andere wollen auf ihr „Genussglas“ nicht verzichten...usw.

Ich finde es apropos sehr provokant, Muslimen (als Partner eines solchen) vorzuhalten „Ich verzichte nicht auf mein Glas Wein, mh mh“...(umgekehrt würden diese Leute wahrscheinlich den Anderen vorhalten sie würden sich nicht genügend anpassen...) - Aber anscheinend kommt der eigene Partner ja damit zurecht...Und da bin ich wieder beim Thema Kompromisse/Toleranz. Wenns für alle Beteiligten ok ist, ist doch alles gut und Dritte sollte es nicht kümmern. Zum Glück durfte ich tolerante Muslime kennenlernen und so wie sie ihre Religion leben, empfinde ich es als sehr angenehm. Leben und leben lassen, aber zu der eigenen Meinung stehen und erklären (nicht zwingend oder fordernd). Ich bin der Meinung, dass gerade bei einem muslimischen Mann die Religion dazugehört – eben weil oft danach gelebt wird und auch die Familie auch eine wichtige Rolle spielt. Kommt man damit nicht zurecht und hat bereits mit vielen kleinen Punkten oder der Kompromissbereitschaft ein Problem – sehe ich keinen Sinn in solchen Beziehungen.

Milemu, ich finde es jedenfalls gut, dass du noch vieles lernen möchtest und alles mit Ruhe angehst, so mache ich es auch und ich wünsche dir viel Glück auf deinem weiteren Weg ;-)
Als Buchtipp kann ich noch empfehlen: „Zwischen Ramadan und Reeperbahn“ von Rita Breuer.

@ Candela

Zitat: „Es gibt zB ein gutes Buch das dir in 2 Stunden das nötigste über die Scharia erklärt und damit einen sehr wichtigen Teil des Glaubens.“
Kannst du mir bitte den Buchtitel & Autor/in nennen? Danke!

@ angeline

Zitat: „Wo ist dann der gemütliche Fernsehabend,auf das Sofa kuscheln und nen film schauen?Fällt flach..
Und ja,ich würde gerne mal mit meinem Mann am Strand liegen und die Sonne geniessen...Aber fällt flach..“


Es gibt doch auch einsame, einheimische Strände..!?
Und schaut dein Mann gar kein TV? Kommt es nicht darauf an, WAS man schaut?

@ Frogger

Zitat: „(...) gar keinen Alkohol trinken (ich selbst tue dies z.B. nur, wenn es gesellschaftlich erwartet wird, da habe ich kein Problem mit)“

Es wird wirklich erwartet? Wenn ich in einen solchen Anlass gerate, dann sage ich einfach „Für mich bitte Orangensaft oder Wasser“ - was gar kein Problem darstellt, da eigentlich immer schon O-Saft und anderes bereit steht.

So, Entschuldigung für den langen Text.
Ich wünsche allen einen schönen Nachmittag

Pina