...wenn nun morgen ein neuer prophet auftaucht? oder sich rausstellt, dass der koran doch auf recht irdische weise zustande kam?...

Nun, jeden Tag steht ein neuer Prophet (bzw. in anderen Glaubensbereichen,eine neue Inkarnation, auf - nur heutzutage mit wachsender Bildung und Information haben sie es sehr schwer, gehört und noch schwerer, geglaubt zu werden <g>. Falls da nicht etwas ganz spektakuläres geschieht, wird es keinen Propheten mehr geben, der mehr als nur lokale Bekanntheit erlangt, und selbst dann wird man eher von einem Kult- oder Sektenführer reden und ihn "hochnehmen", sobald er gegen allzu irdische Gesetze verstößt, die Zeit ist einfach eine andere heutzutage...

Auf dem Höhepunkt der "Zeitreise"-Diskussonen in den 80er und 90er Jahren kam vielfach die Frage auf, ob z.B. eine Reise in das Jahr 0 der Todesstoß für die Kirche sein könnte, doch die Mehrheit der Religionsgelehrten und Philosophen meinte, daß dies nicht zu befürchten sein, weil der esoterische, immaterielle Bestandteil des Glaubens (der unnahbare, allwissende und allsehende Gott) ja nicht angegriffen würde, selbst wenn man Jesus als kranken oder irren Mann treffen würden, oder er sich als gar nicht existent heraustellte. Dasselbe dürfte für den Islam zutreffen, der auch ohne Mohammed existieren kann, allein die übermäßigen Einflüsse auf das tägliche Leben, hauptsächich bezogen aus der Sunna und den Hadithen, dürfte weitgehend zurückgedrängt bzw. durch andere Bewegungen (mit der Reminiszenz auf die moralische Festigkeit, ähnlich wie wir es ja auch in Europe vielfach sehen) übernommen werden.
Die Religions-Regeln sind ja durchweg recht irdischen Ursprungs, was man auch bereits daran sieht, daß so gut wie jede Gruppe, jeder Verein, jeder Club seine ganz eigenen Rituale mit größer Ernsthaftigkeit entwirft, pflegt und befolgt - der Mensch liebt es halt, sich uniform zu verhalten und sich damit Außenstehenden als ein Mitglied einer bestimmten Gruppe darzustellen.

Der Glaube an einen GOTT an sich hingegen entzieht sich dem Realismus und kann insofern durch reale Ereignisse auch nicht erschüttert werden. Und selbst wenn z.B. der Fall einträte, daß man eine Art Gott als Mitglied einer hochstehenden außerirdischen Zivilisation finden würde, so würde sich der Glaube vertikal nach oben weiterübertragen und "Gott" stets dort vermutet werden, wo man ihn nicht sehen und fassen kann, sozusagen als Quelle, Schöpfer und Antwort auf alle Fragen des Universums.