Terroralarm in Großbritannien
Nachricht vom 10. August 2006
Mit einem massiven Anti-Terroreinsatz haben britische Sicherheitskräfte nach eigenen Angaben "Massenmorde" verhindert, die durch die Sprengungen von Passagiermaschinen während des Fluges in die USA verübt werden sollten. Danach planten terroristische Selbstmordattentäter, bis zu zehn Flugzeuge auf dem Weg von Großbritannien zu US-Flughäfen über dem Atlantik vermutlich simultan explodieren zu lassen.
"Das war als Massenmord von unvorstellbarem Ausmaß angelegt", sagte der stellvertretende Scotland Yard-Chef Paul Stephenson zu den knapp fünf Jahre nach dem verheerenden Flugzeugattacken vom 11. September 2001 auf das New Yorker World Trade Center vereitelten Anschlägen. Bei einer bereits seit längerem vorbereiteten gemeinsamen Aktion von Polizeispezialkräften und dem Geheimdienst MI5 seien in der Nacht zum Donnerstag 25 Tatverdächtige festgenommen worden, vier von ihnen seien mittlerweile auf freiem Fuß.
Höchste Terrorwarnstufe
Die amtliche Terrorwarnung für Großbritannien wurde auf die höchste Stufe "critical" (kritisch) erhöht. Wie im Königreich verschärften auch die Behörden der USA und zahlreicher weiterer Länder die Sicherheitsvorkehrungen. International wurden etliche Flüge nach Großbritannien gestrichen. Auf dem Londoner Großflughafen Heathrow sowie auf Airports vieler Länder kam es zu chaotischen Szenen, nachdem die Personenkontrollen dramatisch verschärft und die Mitnahme von Handgepäck verboten wurde.
Die Fahndung nach weiteren Tatverdächtigen laufe auf Hochtouren, sagte Stephenson. "Wir stehen noch ganz am Anfang." Die Sicherheitskräfte würden "alles tun, was für den Schutz der Öffentlichkeit erforderlich ist". Die geplanten Anschläge hätten eine "bedeutende Gefahr für Großbritannien und seine internationalen Partner" dargestellt, sagte der britische Innenminister John Reid. Zugleich rief er die Bevölkerung auf, Ruhe zu bewahren.
Der britische Premierminister Tony Blair informierte US-Präsident George W. Bush in der Nacht zum Donnerstag über die Verhinderung der Anschläge. Sicherheit***perten sagten der BBC, der US-Geheimdienst CIA sei seit Wochen an den Ermittlungen gegen die potenziellen Flugzeugattentäter beteiligt gewesen. Blair war ungeachtet dessen am Dienstag zu einem Urlaub in die Karibik geflogen. Er stehe von dort aus in ständigem Kontakt mit London, erklärte ein Regierungssprecher.
USA: "Wir sind im Krieg"
US-Justizminister Alberto Gonzales wertete die Aufdeckung der Terrorpläne als Beweis, "dass wir uns nach wie vor im Kriegszustand befinden". Terroristen seien weltweit ständig dabei, Pläne zum Töten unschuldiger Zivilisten auszuarbeiten, sagte Gonzales in Washington. Er würdigte die "große Wachsamkeit" der britischen Behörden. US-Heimatschutzminister Michael Chertoff kündigte eine Verschärfung der Sicherheitsmaßnahmen auf US-Flughäfen an.
Mix von Flüssigchemikalien
Derweil äußerten britische Sicherheit***perten die Vermutung, dass die Terroristen vorhatten, die Flugzeuge mit Flüssigsprengstoff zum Absturz zu bringen. Die Bestandteile dafür hätten in unverdächtigen Verpackungen wie etwa für Haarwaschmittel an Bord gebracht und dann während des Fluges zusammengefügt werden sollen.
Wie auf allen britischen Flughäfen achten Sicherheitskräfte auch auf den US-Airports jetzt insbesondere darauf, dass Passagiere keine Flüssigkeiten wie Getränke, Haargels oder Lotionen mit an Bord bringen. Wer mit Kleinstkindern reist und Babymilch mitführt, muss vor den Augen von Sicherheitsbeamten von der Milch kosten, um nachzuweisen, dass diese ungefährlich ist.
@Quelle:
http://www.n-tv.de