17.07.2008 15:49

Sahara-Geiseln: Paris sichert Wien "volle Unterstützung" zu

150 Tage nach der Entführung der der Österreicher Wolfgang Ebner und Andrea Kloiber sichert Frankreich als bedeutender Faktor in Nordafrika dem österreichischen Außenamt Unterstützung zu.

Knapp 150 Tage nach der Entführung der beiden Salzburger Touristen Andrea Kloiber (43) und Wolfgang Ebner (51) durch die islamische Extremistengruppe "Al-Kaida im Islamischen Maghreb" hat Paris Wien seine "volle Unterstützung" angeboten. "Natürlich kann Frankreich nicht allein die Freilassung der beiden österreichischen Geiseln erwirken, aber Österreich hat unsere volle Unterstützung in dieser Sache", erklärte der französische Außenminister Bernard Kouchner am Donnerstag in Wien bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit seiner Amtskollegin Ursula Plassnik (V). Frankreich ist aufgrund seiner Geschichte nach wie vor ein wichtiger politischer Faktor in Nordafrika.

Danksagung. Außenministerin Plassnik bedankte sich bei Frankreich, aber auch bei allen anderen EU-Partnern für die bisherige Hilfe. Zuletzt hatte sich die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel bereiterklärt, in Algerien - wo sie sich derzeit befindet - "mit Nachdruck" um Hilfe in der Causa zu ersuchen.

"Sehr besorgt". Plassnik zeigte sich nach wie vor "persönlich sehr besorgt" um die beiden entführten Halleiner und wies wie in den vergangenen Monaten wieder darauf hin, dass pausenlos an deren Freilassung gearbeitet werde. "Natürlich müssen wir das zumeist tun, ohne die Öffentlichkeit über jeden Schritt zu informieren, um die Geiseln nicht noch weiter zu gefährden", sagte die Außenministerin.

Kontaktaufnahme. Zuletzt hatte das Außenamt nicht nur das direkte Gespräch mit der Gruppe "Al-Kaida im Islamischen Maghreb" gesucht, sondern war auch bemüht, für ein sicheres Umfeld in der Region zu sorgen, sollten die Halleiner einmal freigelassen werden. Kloiber und Ebner "sollen nach ihrer Freilassung nicht in größerer Gefahr sein als jetzt", hatte am Mittwochabend Außenamtssprecher Peter Launsky-Tieffenthal im Gespräch mit der APA betont.

17.07.2008 15:49

Keine Hoffnung auf Freilassung

Auch knapp 150 Tage nach ihrer Entführung gibt es keine unmittelbare Hoffnung auf Freilassung der beiden in der Sahara entführten Salzburger Touristen Andrea Kloiber und Wolfgang Ebner. Medienberichte der vergangenen Tage über einen möglicherweise "dramatischen Gesundheitszustand" von Ebner konnte Außenministeriumssprecher Peter Launsky-Tieffenthal am Dienstag gegenüber der APA nicht bestätigen. "Diese Informationen basieren offensichtlich noch auf dem bekannten Telefonat von Anfang Juni, wir haben keine Kenntnis über spezifische Erkrankungen einer der beiden Geiseln."

"Nicht nachvollziehbar". Zu den Berichten, dass es seit längerer Zeit zwischen den Geiseln und den Familienangehörigen regelmäßigen Kontakt über Satellitentelefon gegeben habe, der aber seit Mitte voriger Woche angeblich abgerissen sei, konnte oder wollte sich das Außenministerium nicht äußern. "Diese Informationen über regelmäßigen Kontakt sind für uns nicht nachvollziehbar", kommentierte Launsky-Tieffenthal eine entsprechende AFP-Meldung. "Wir gehen so vor, dass die Angehörigen immer wieder an die Entführer appellieren, mit uns Kontakt aufzunehmen. So war es auch damals im Juni."

Lösegeld. Auch die kolportierte neue Lösegeldforderung von nunmehr zwei statt der ursprünglichen fünf Millionen Euro konnte Launsky-Tieffenthal nicht bestätigen. Man bemühe sich, mit Hilfe der Familien der Geiseln eine "humanitäre Lösung" auszuarbeiten.

Kontaktnetzwerk. Botschafter Prohaska sei in der Region weiter persönlich anwesend und baue in Mali permanent ein Kontaktnetz auf, mit Hilfe dessen eine Freilassung der beiden Halleiner Geiseln erwirkt werden soll. Außerdem bemühe sich der Spitzendiplomat, dazu beizutragen, dass in der Region ein möglichst sicheres Umfeld geschaffen wird.

Vor Ort. Anfang Juni war Außenministerin Ursula Plassnik (V) persönlich nach Algerien und Mali geflogen, um sich um die Freilassung der Österreicher zu bemühen. Einige Tage später gab es dann den ersten telefonischen Kontakt mit den beiden Halleinern. Sie waren um den 22. Februar 2008 von Mitgliedern der islamistischen Gruppe "Al-Kaida im Islamischen Maghreb" in der tunesischen Wüste entführt und dann nach Mali verschleppt worden.

Quelle: http://www.kleinezeitung.at/nachrichten/chronik/956363/index.do?seite=2

LG, Jerbi