Heute sogar in vielen Tageszeitungen große Artikel:

In Nordafrika Sorge um Terrorgefahr

Serie schwerer Anschläge in Algerien
Von OTZ-Korrespondent Ralph Schulze, Madrid Europa beobachtet mit Besorgnis, dass die Terrorgefahr auf der anderen Seite des Mittelmeeres immer größer wird. Seit sich Ende 2006 in Nordafrika die "El Kaida im Maghreb" formierte, nimmt die Zahl der Terroraktivitäten im Maghreb spürbar zu. Dies gilt vor allem für das Krisenland Algerien, dessen wieder erstarkte Islamistenbewegung "Salafistische Gruppe für Predigt und Kampf" (GSPC) das Rückgrat El Kaidas in Nordafrika bildet.

Nach einer Serie von Bombenanschlägen in den letzten Tagen in Algerien war die Stimmung im Land so gespannt, dass sich auch ein Gerücht über ein angebliches neues Attentat in Bouira, 120 Kilometer von Algier entfernt, wie ein Lauffeuer verbreitete, dann aber dementiert wurde.
Die Bomben gingen vor dem Bahnhof in Beni Amrane in der Kabylei-Region hoch, wo die bewaffneten Islamisten eine ihrer Hochburgen haben. In den Tagen zuvor waren in der Nähe mindestens sechs Soldaten durch eine Bombe getötet worden. Drei weitere Militärs kamen nahe Algier durch einen Sprengsatz um. Im Dezember 2007 waren bei einem Anschlag auf ein UN-Gebäude in Algier 17 ausländische Mitarbeiter getötet worden. Vor kurzem wurde algerischen Medien zufolge ein Attentatsplan gegen die US-Botschaft in Algier aufgedeckt. Auch im Nachbarland Marokko flogen in letzter Zeit Bombenpläne gegen touristische Einrichtungen auf. Europäische Staaten und die USA bauen daher ihre Sicherheitspartnerschaft mit Nordafrika, sogar mit dem früheren "Schurkenstaat" Libyen, immer weiter aus. Dabei wird vor allem Rüstungs- und Ausbildungshilfe geleistet.

Im Februar wurden zwei österreichische Wüstentouristen von "El Kaida im Maghreb" in Tunesien gekidnappt und über die algerische Grenze in die Sahara verschleppt. Die Entführer, die die Geiseln noch immer in ihrer Gewalt haben, sollen sich in Algerien oder Mali versteckt halten. Ursprünglich forderten sie die Freilassung von Gesinnungsgenossen in Nordafrika. Nun geht es aber offenbar vor allem um Lösegeld. Österreichs Regierung steht über Mittelsmänner in Kontakt mit den Kidnappern.
10.06.2008
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