hmm, eins fiel mir hierzu noch ein: ich bin froh, bewusst mit der DDR aufgewachsen zu sein bzw die wende bewusst wahrgenommen zu haben. nicht zu alt und nicht zu jung. so dass ich sehr wohl deuten konnte bzw für mich persönlich feststellen konnte, was gut und weniger gut war - an beiden seiten der medaille.

happy war ich darüber, reisen zu dürfen. ich hatte wohl schon immer hummeln im hintern .... da ich zu DDR zeiten immer nur an die ostsee kam (jaja, viele hatten noch nicht mal dieses privileg, daher will ich nicht meckern) hab ich mir damals schon brieffreundschaften in aller welt zugelegt und davon geträumt, die alle mal zu besuchen.
das geld, welches ich zur jugendweihe bekam, hab ich dann doch nicht für den moped-führerschein genommen sondern bin erstmal 1990 nach UK gefahren - 2 wochen gastfamilie, englisch pauken und LONDON sehen... schwärm.
der reisetrip begann aber früher: die erste "amtshandlung" war ein besuch meienr freundin in kiel - ganz allein, erstes mal im westen und besuch von mc doof und einer großraumdisco.... jau ich war net mal 15 ;o)
dann bin ich mit grad 15 zu einer jugendfreizeit nach norwegen gefahren - klasse sache, nur kalt wars da. dann nach österreich meine freundin da besuchen.
und da es so schön war, das spielchen im jahr darauf ähnlich. und so weiter und so fort.
ich habe jegliche pfennige aus schülerjobs für reisen ausgegeben und dafür, zu einem konzert meiner damaligen lieblingsband zu gehen und in der 2. reihe zu stehen.

deswegen bin ich dankbar. für die wende, den mauerfall. traurig werde ich bei den gedanken an viele begleitumstände... ich komme aus einer textilarbeiterstadt. hier wurde viel lohnarbeit gemacht für schiesser, c&a, otto, quelle.... nach der wende machten die werke dicht, da es angeblich nur schlecht war alles.... komisch, auf einmal?!

was mich hier, nachdem ich nun wieder im osten deutschlands wohne, etwas nervt ist die denkweise, die oft nicht über den tellerrand hinausgeht. dies passiert aber oft nur bei den menschen, die auch nie über den tellerrand schauen konnten, da ihnen trotz reisefreiheit, mauerfall etc die möglichkeiten fehlten und fehlen. ich persönlich lebe auch lieber in einer internationalen stadt wie FFM, da es dort einfach eher meinem naturell entsprechend zugeht... ich dort mit meiner weltoffenen denke nicht so sehr auffalle, an-ecke und angeschaut werde wie hier.. immerhin sind wir - also meine family - multikulti. andererseits habe ich hier in der kleinstadt im osten eben den familiären rückhalt, die besseren möglichkeiten im hinblick auf "allein mit kind" - keiner rümpft die nase, weil ich 40h arbeite trotz kind - und die kleine abends die letzte ist in der kita. hier hab ich wenigstens die kita! am ort, bezahlbar. da macht man dann eben kompromisse - wie so oft im leben.

so das war jetzt lang.
vll wirr. ich hoffe, ihr konntet mir folgen.