Homosexualität und Biologie – Homosexuelles Verhalten unter Tieren

Australische TrauerschwäneHomosexuelles Verhalten kommt auch bei anderen Tieren vor.[45] Bei ca. 1.500 Tierarten wurde gleichgeschlechtliches Verhalten festgestellt, ca. ein Drittel dieser Fälle ist gut dokumentiert.[46] Es lässt sich beispielsweise unter den Bonobos beobachten, die nicht nur, was für Menschenaffen ungewöhnlich ist, über eine matriarchale Gesellschaftsstruktur verfügen, sondern auch eine vollständig bisexuelle Tierart sind. Obwohl das auch für die Männchen gilt, sind die Bonobos vor allem für ihren Lesbianismus bekannt.

Einige Trauerschwäne Australiens bilden darüber hinaus sexuell aktive männliche Paare, die entweder Nester stehlen oder zeitweilige Dreierbeziehungen mit Weibchen eingehen, um in den Besitz von Eiern zu gelangen. Sobald die Eier gelegt sind, wird das Weibchen vertrieben. Ihr gemeinsamer Nachwuchs erreicht das Erwachsenenalter dabei häufiger als derjenige von gemischtgeschlechtlichen Paaren.

Im Zoo von Bremerhaven leben momentan drei homosexuelle Paare von Pinguinen, die auch nach dem Import mehrerer schwedischer Pinguindamen ihre Beziehung fortsetzen.[47] Die Ankündigung des Versuchs erregte vor allem durch die unsensible Wortwahl weltweites Aufsehen und Proteste.[48]

Unter vielen Delfinarten gibt es zahlreiche Formen homosexuellen Verhaltens, welche dem natürlichen Abläufen unter Delfinen entsprechen und keine Abweichungen davon sind. Solche Verhaltensweisen treten unter anderem aus Gründen der Festigung von Beziehungen in einer Delfinschule, sowie beim Dominanzkampf zwischen Männchen auf, besitzen also gänzlich verschiede Gestalten.

Die Fachzeitschrift Nature dokumentierte im Oktober 2006[49] zwei männliche Giraffen beim erfolgreichen Versuch einer analen Penetration und zwei männliche Wale (Südkaper) mit erigierten Penissen „bei Sexspielen“ („engaged in sexual games“).