ich kann nur für mich sprechen, also bitte an das folgende "bekenntnis" den richtigen maßstab anlegen - er stellt meine persönlich meinung, aus persönlicher erfahrung gewonnen, dar und ist keinesfalls zur verallgemeinerung angetan:

ich war mit einem deutschen mann verheiratet. diese ehe hielt ich aufgrund meines sohnes 15 jahre aufrecht, auch wenn ich alles andere als glücklich war und mich zu tode gelangweilt habe. ich habe diese ehe, trotz der langen dauer, für mich persönlich eigentlich rasend schnell abgehakt, nachdem ich sie nach langem hin und her mit mir selber innerlich ad acta gelegt hatte. meinen ex traf vermeintlich der schlag, seine schwüre und beteuerungen waren melodramatisch bis zum abwinken - trotzdem hatte er nach weniger als einem halben jahr wieder eine freundin. wir haben heute - trotz des gemeinsamen kindes - null kontakt mehr, was nicht an mir liegt.

ich habe in der zeit danach über 3 jahre mit einem (nicht tunesischen) araber zusammengelebt. es war teils sehr schön, teils sehr schwer und wir haben uns irgendwann aus "vernunftsgründen" getrennt, weil wir uns trotz aller liebe gegenseitig nicht gut taten. wir sind heute gute freunde, er ist mittlerweile verheiratet - ich bin wieder in einer beziehung mit einem araber. ich habe nicht gezielt nach einem gesucht, habe es durchaus mit deutschen männern versucht (die mich aber - wen wunderts - wieder zu tode gelangweilt haben), aber es hat halt wieder im "süden" gefunkt.

und nun kommt es (das, was mich selber erstaunt und freut): ich habe aus meiner ersten arabischen beziehung extrem viel lernen können, was kultur und kommunikation angeht, zumal es das studienthema meines ex war - und davon profitiere ich jetzt, denn sicher kommt es aufgrund des benutzens einer sprache, die für beide nicht die muttersprache ist, zu missverständnissen - ABER: da ich gelernt habe (und jetzt lerne, das gelernte auch anzuwenden) können solche situationen leichter deeskaliert werden, wenn ich mich besinne, dass er eben aus einem high context land stammt, ich dagegen aus einem low context land und wir beide uns in solchen situationen dann daran erinnern. dazu kommt erfreulicher- und glücklicherweise noch, dass mein jetziger partner wesentlich "kompromissfreudiger" ist, ergo packen wir uns bei solchen gelegenheiten jeweils selber an der nase und machen einen cut, um das thema, was gerade hochkocht, unter den richtigen vorzeichen zu sehen und reden dann in ruhe auf jeweils die art weiter, die der andere auch verstehen kann.

ich weiss, klingt alles etwas wirr, aber das ist so ein komplexes thema - da müsste man fast ein buch schreiben, um es verständlich zu machen.

langer rede kurzer sinn - ich glaube nicht, dass tunsis aussage pauschal gültig ist, es wird immer vom charakter beider partner abhängen. und was noch hinzu kommt: ich denke, derjenige, der eine beziehung beendet, ist immer in der "stärkeren" position. er hat sich monatelang mit dem thema auseinander gesetzt - für den "verlassenen" hingegen kommt es doch meist recht überraschend. ist also m.e. logisch, dass der verlassene teil daher weitaus grössere schwierigkeiten hat, die trennung zu verdauen, da sie ihn ja meist aus (für ihn zumindest) heiterem himmel getroffen hat und er überhaupt nicht darauf vorbereitet war, mit der neuen situation um zu gehen.