Hallo Norbi, natürlich gibt es solche "arrangierten" Ehen auch heute noch in Tunesien. Wobei "arrangiert" eher im Sinne von "jemanden empfehlen" zu verstehen ist. Gibt es eine richtige Antipathie oder andere persönliche Gründe, dann wird auch nicht geheiratet. Der Unterschied zu den Ausgewanderten: man hat einfach mehr Zeit zum Kennenlernen (damit meine ich keine intimen Kontakte) als wenn einer der beiden im Ausland ist und nur 4 Wochen im Jahr nach Tunesien kommen kann. Da wird unter Umständen völlig voreilig und nur auf die Empfahlung von Verwandten geheiratet. Wobei man aber sagen muss, dass immer mehr Tunesier sich den Partner selbst aussuchen bzw. auf die Empfehlungen der Eltern keinen Wert mehr legen. Und das finde ich auch gut. Du hast wohl in eine eher konservative Familie eingeheiratet. Hinzu kommt, dass du eben um einiges älter und "nur" ein konvertierter Muslim bist. Verstehe das nicht falsch, ich meine das natürlich nicht abwertend, aber so denkt wohl dein Schwiegervater. Was immer wieder vergessen wird: Tunesien ist nicht Deutschland! Wenn eine Frau (sogar mit abgeschlossenem Studium) oft keinen Job findet, mit 30 noch bei den Eltern lebt und keine weiteren Zukunftsperspektiven hat, dann ist eine Hochzeit und die Aussicht auf einen eigenen Haushalt und Kinder auch ohne wirkliche Liebe eine Verbesserung. In Deutschland gibt es viele Möglichkeiten. In Tunesien leider nicht in dieser Art und Weise. LG, annadi