Dass sie sich auch in der dritten Generation als Ausländer fühlen,
kann ich streckenweise schon nachvollziehen...
häufig leben sie doch in zwei welten - und in keiner richtig. zuhause ist die "alte kultur", die eigentlich kaum noch ihre ist, vorherrschend, sorgfältig konserviert von älteren verwandten, denen der "verfall der sitten" hier auch nach 30 jahren oder mehr noch gleichermaßen dorn im auge wie buch mit sieben siegeln ist, draußen die "neue", von der sie aber in vielen fällen auch sorgfältig auf distanz gehalten werden. bitte kein aufschrei jetzt, seid ehrlich zu euch selber, wie oft denkt man beim anblick eines orientalen (und die meisten leute können türkisch und arabisch akustisch nicht unterscheiden) "oh, schon wieder son kanacke". oder wenn beim arbeitsamt mit einem kunden plötzlich sehr betont und deutlich im stile "du müssen hier unterschreiben, hier wo kreuz, du verstehen?" gesprochen wird - wie peinlich ist es eigentlich, wenn der ausländisch aussehende bewerber dann in fehlerfreiem deutsch antwortet "gerne, wo genau bitte soll ich unterzeichnen?". sicher, es gibt auch seitens der ausländer integrationsprobleme - aber es gibt (erschreckenderweise, wie ich finde) auch noch genug situationen, wo sie gezielt ausgegrenzt werden - egal ob 2. oder 3. generation hier.
das man sich dann entwurzelt fühlt, ist für mich kein wunder. man existiert zwischen zwei welten, statt in einer zu leben. und bitte jetzt nicht wieder die italiener anführen - dass sind zumindest europäer, entstammen also grundsätzlich (wie auch die griechen) einer zumindest verwandten kultur. aber ich kenne z.b. einen chinesen, der seit über 20 jahren in deutschland ist - und bis heute kein deutsch kann, obwohl er sogar 3 töchter hat, die hier geboren sind und zur schule gehen.
ich denke, auf beiden seiten gibt es noch viel arbeit, und einige der hier gezeigten einstellungen sind da eher kontraproduktiv...