Libyen stellt Kontakt zu Entführern her

Bamako – Libyen hat in der vergangenen Nacht offenbar den Kontakt zu den Entführern der beiden österreichischen Touristen Wolfgang Ebner und Andrea Kloiber hergestellt. Über Vermittler sei dieser Kontakt zustande gekommen, erklärte ein Diplomat, der anonym bleiben wollte, am Dienstag in Bamako, der Hauptstadt von Mali. Den Geiseln gehe es gut, sagte er.

Die Verhandlungen würden fortgesetzt. Bundeskanzler Gusenbauer hatte am vergangenen Freitag mit Libyens Staatschef Muammar Gaddafi telefoniert. Das Außenministerium bestätigte, dass die Entführer ihr Ultimatum an die österreichische Regierung um eine Woche bis Sonntag, 23. März, verlängert haben. Dem US-Institut Site zufolge veröffentlichte die Al-Kaida eine Botschaft im Internet, wonach die neue Frist die letzte Chance sei und Österreich „die nötige Zeit“ geben solle, „auf die legitimen Forderungen einzugehen“. Jeder Versuch einer Befreiung mit militärischer Gewalt werde zur sofortigen Tötung der Geiseln führen.

Hinweise auf Finanznot

Immer offener wird laut algerischen Medien bereits über Lösegeld gesprochen. Fünf Millionen Euro und einen Gefangenenaustausch würden die Entführer fordern. Die algerische Zeitung L’Expression berichtete von Hinweisen auf „große finanzielle Schwierigkeiten“ der früheren Salafistischen Gruppe für Predigt und Kampf (GSPC). Laut algerischen Medien will die „Al-Kaida im islamischen Maghreb“ Ammari As-Seifi, genannt der Fallschirmspringer, der für die Entführung von 32 europäischen Touristen im Jahr 2003 verantwortlich sein soll, freipressen.