Ja, Miranda alles sehr spannende Fragen, die mich anregen wieder einmal darüber nachzudenken wie das für mich so ist in meiner tunesischen Familie.

Seit ich eine feste Beziehung mit meinem Mann habe bin ich und wir immer bei der Familie. Das sind Wochen und Monate. Ich liebe das normale tunesische Familienleben mit all seinen schönen und schwierigen Seiten.

Natürlich waren am Anfang alle ausserordentlich höflich und aufmerksam, so wie es die arabische Gastfreundschaft gebietet. Mit der Zeit haben wir uns aneinender gewöhnt, kennen unsere Ecken und Kannten.

Da wir ja einfach unsere Ferien in Tunesien verbringen ist das immer eine spezielle Situation.

Ich denke, dass das Zusammenleben einfacher wird, wenn ich mich an gewisse Gepflogenheiten anpasse. Doch verbiegen kann ich mich auch nicht.

Früher habe ich mehr versucht mich einzufügen, damit ich nicht immer so auffalle und mich besser integriere. Heute nütze ich mein europäisches 'Andderssein' auch aus, weil ich es gar nicht schaffe nicht aufzufallen oder mich ganz anzupassen.

Ich gehöre zur Familie und fühle mich respektiert und trotzdem bin ich anders.

Manchmal sehe ich wie meine Schwägerinnen, innerlich die Augen verdrehen und denken, ach diese Schweizerin. Das mache ich ja auch manchmal bei ihnen.

Ich bin gewohnt hier mein Leben und meinen Zeitplan selber zu bestimmen und es fällt mir nicht immer einfach, in das Leben einer Grossfamilie einzutauchen in der die Gemeinschaft einen so hohen Stellenwert hat.

Helfen tut mir natürlich die Sprache. Mit den Jahren habe ich gelernt die Alltagsgespräche zu verstehen und auch zu sprechen. Helfen tut mir auch mein Mann, der immer zu mir als seine Frau steht, auch wenn er mein Verhalten nicht immer gut findet.