Proteste gegen Karikaturen
Freitag 10. Februar 2006, 16:26 Uhr





Berlin (ddp-bln). Der Veranstalter der Demonstration gegen Mohammed-Karikaturen vor der dänischen Botschaft am Samstag in Berlin setzt auf einen gewaltfreien Protest. Mit der Veranstaltung solle gezeigt werden, dass die Kritik an den Karikaturen friedlich zum Ausdruck gebracht werden kann, sagte ein Sprecher des Veranstalters der Nachrichtenagentur ddp am Freitag in Berlin. Zu der Kundgebung sind rund 500 Teilnehmer angemeldet worden.

Dem Berliner Verfassungsschutz lagen am Freitagnachmittag keine Hinweise darauf vor, dass von der Kundgebung ein Gefährdungspotenzial ausgeht.

Die dänische Botschaft wird vor Beginn der Demonstration abgesperrt. Auch in Düsseldorf protestieren Muslime am Samstag vor der diplomatischen Vertretung des nordischen Landes gegen die Veröffentlichung von Mohammed-Karikaturen.
Nach Angaben des Sprechers führt der Berliner Veranstalter in Absprache mit der Polizei eigene Sicherheitsmaßnahmen durch. Unter anderem würden alle Demonstrationsteilnehmer durchsucht, damit keine Steine oder Flaggen zu der Kundgebung mitgebracht werden können. Die Reden auf der Demonstration sollen bis auf religiöse Passagen komplett in deutscher Sprache gehalten werden.

Nach den Worten des Sprechers sehen es die Teilnehmer der Demonstration als Beleidigung, dass mit der Abbildung des Propheten Mohammed in einer dänischen Zeitung gegen eine 1400 Jahre alte Tradition verstoßen wurde. Die Macher des Blattes hätten sich vor der Veröffentlichung über die Religion und die Werte von Muslimen informieren müssen.

Laut Veranstalter sind nach der Kundgebung am Samstag in der Klingelhöfer Straße in Berlin-Tiergarten keine weiteren Protestaktionen in der Hauptstadt geplant. Der Beginn der zweistündigen Demonstration wurde den Angaben zufolge von 13.00 auf 13.30 Uhr verlegt.

Bei dem Veranstalter handelt es sich um eine in Berlin lebende Einzelperson, die dem Sprecher zufolge keiner Organisation angehört. Um nicht von einzelnen Gruppierungen vereinnahmt zu werden, habe der Geschäftsmann aber auf eine Veröffentlichung seines Namens verzichtet. Der Sprecher des Berliner Verfassungsschutzes, Claus Guggenberger, führte an, dass der Anmelder bislang nicht politisch in Erscheinung getreten sei.

Nach Angaben des Gesandten-Botschaftsrates der dänischen Vertretung in Berlin, Uffe Andreasen, wird das Botschaftsgebäude am Samstag abgesperrt. Auch werde die Ausstellung im Gemeinschaftshaus der Nordischen Botschaften, dem Felleshus, aus Sicherheitsgründen geschlossen. Die dänische Botschaft in Berlin befindet sich gemeinsam mit den diplomatischen Vertretungen Schwedens, Norwegens, Finnlands und Islands in einem Gebäudekomplex.

Einem Sprecher der Berliner Polizei zufolge werden die Sicherheitskräfte darauf achten, dass die Demonstranten den Bannkreis um die Botschaft einhalten. Gegendemonstrationen seien bislang nicht angekündigt worden. Nach Angaben der Amadeu Antonio Stiftung, die unter anderem die Gegendemonstration gegen den jährlich in Berlin stattfindenden, anti-israelischen Al-Quds-Tag mitorganisiert, hat es in der linken Szene jedoch vereinzelt Aufrufe gegeben, als Einzelpersonen «kreativ» gegen die Demonstration vorzugehen.

Zu der Demonstration am Samstag vor dem dänischen Honorarkonsulat in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt werden rund 1000 Teilnehmer erwartet. Die Düsseldorfer Polizei geht von einem friedlichen Verlauf der Kundgebung aus.

(ddp)