Karikaturen-Streit
 Reisebranche bislang nicht betroffen

| 07.02.06 | Focus online
 
Während die dänische Tourismusbranche Reisen nach Ägypten, Tunesien und Marokko für die nächsten zwei Wochen gestrichen hat, gilt für die deutschen Veranstalter business as usual.

Gespannt beobachten derzeit TUI, Neckermann & Co. die Lage im Nahen Osten. Noch heißt es offiziell bei allen großen Veranstaltern, dass die gewaltsamen Demos in Damaskus und Beirut keine unmittelbaren Auswirkungen auf das Buchungsverhalten der Klientel habe.
Die Lage ist ruhig
So sagt zum Beispiel TUI-Sprecher Kuzay Esener: „Im Moment spüren wir noch nichts.“ Aber wie immer stehe man in engem Kontakt mit dem Auswärtigen Amt und halte sich an dessen Empfehlungen. Eine ähnliche Lage meldet auch Neckermann Reisen. Die Reiseleiter vor Ort berichteten von keinen Vorfällen.
Als „verhältnismäßig ruhig“ beschreibt auch eine Rewe-Pressesprecherin (ITS, Tjaereborg, Jahn Reisen) die Situation. Vereinzelt riefen Kunden an, um sich nach der aktuellen Lage in den einzelnen Ländern zu erkundigen. Die Reiseleiter und Agenturen in Agadir, Hurghada, Marsa Alam und Sharm El Sheikh sowie Tunesien berichteten jedoch einstimmig, alles sei „komplett ruhig“. Lediglich zwei Familien in Ägypten wollten von der Reiseleitung nähere Informationen zu den Protesten im Nahen Osten.
Gratis umbuchen bei Studiosus
Beruhigt ist nun auch wieder Ursula Reinert, Geschäftsführerin von Oft Reisen. Der größte Ägypten-Spezialveranstalter hat derzeit rund 1000 Gäste im Land am Nil. Während Reinert am Sonntag noch fürchtete, die Proteste könnten das Geschäft beinträchtigen, wusste sie, dass sich die Lage entspannen würde, als am Montagmorgen fünf Kunden anriefen und fragten, ob die geplanten Reisen auch durchgeführt würden. „Montag verlief dann ganz normal. Wir hatten 347 Buchungen, davon fast alle für Ägypten“, so Reinert.
Auch der Studienreiseveranstalter Studiosus geht auf seiner Website davon aus, dass alle Mitte Februar geplanten Reisen in den Nahen Osten stattfinden werden. Derzeit befänden sich keine Gäste in Syrien und im Libanon. In den Libanon mache man ohnehin nur Tagesausflüge. Zudem gelte für alle Syrien-Gäste wie für alle Nahost-Kunden das Recht, bis vier Wochen vor der Abreise kostenlos umbuchen zu können.