Fährunglück: Angehörige stürmen Hafen von Safaga
Samstag 4. Februar 2006, 10:23 Uhr





Hurghada (AFP) - Nach dem Fährunglück im Roten Meer haben hunderte verzweifelte Angehörige den Hafen der ägyptischen Stadt Safaga gestürmt. Mindestens dreihundert Menschen durchbrachen die Absperrungen der Polizei und rannten auf die Kais, um etwas über das Schicksal ihrer Angehörigen zu erfahren. Die Suche nach den Opfern ging weiter. Nach Aussage überlebender Passagiere brannte es vor dem Unglück auf der Fähre.

In den Hafenanlagen von Safaga spielten sich dramatische Szenen ab. "Wo ist mein Vater?", "Wo ist mein Sohn?", schrien Angehörige


verzweifelt durcheinander. Ein ranghoher Militär versuchte, für Ruhe zu sorgen, indem er ankündigte, er werde die Namen der Überlebenden vorlesen. Die Familien hatten zuvor in einem Bereich in der Nähe des Hafens gewartet, der für sie reserviert worden war.

Laut ägyptischen Schifffahrtsbehörden überlebten mindestens 354 Menschen der rund 1400 Menschen an Bord das Unglück. Das staatliche ägyptische Fernsehen hatte bislang von 324 Überlebenden berichtet. Aus dem Krankenhaus verlautete dagegen, dass nur ein paar dutzend Menschen in Safaga oder der nördlich gelegenen Hafenstadt Hurghada angekommen seien.

Unter den Passagieren der "El Salam Boccaccio 98" waren offenbar viele Männer aus armen Familien, die Arbeit in den Golfstaaten angenommen hatten. An Bord der Fähre hatten sich etwa 1300 Passagiere und gut hundert Besatzungsmitglieder befunden, als sie in der Nacht zum Freitag im Roten Meer unterging.

Etwa zwei Stunden nach der Abfahrt sei aus dem Motorraum dicker Qualm aufgestiegen, berichtete ein 34-jähriger Überlebender. Die Besatzung habe alle Passagiere an Deck gebeten, um den Brand löschen zu können. Dies sei ihr aber offenbar nicht gelungen, sagte ein anderer Überlebender. Mit Schlagseite habe die Fähre ihren Weg trotzdem fortgesetzt. Dann sei sie plötzlich in weniger als zehn Minuten untergegangen.

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