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Reisebericht mit 7 Monate altem Baby in Südtunesien
#235895
14/02/2008 14:29
14/02/2008 14:29
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Salama
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Hallo,
ich hatte im September ein Thema in „Familie“ aufgemacht und um Rat gebeten, was man mit Baby in Tunesien beachten sollte.
Jetzt, fast ein halbes Jahr später, wollte ich gerne mal ein wenig berichten, wie der Urlaub denn so war.
Vorweg kann ich schon mal sagen, dass es eigentlich ganz gut ging, besser, als ich es mir vorgestellt hatte. Unser Sohn war damals gerade sieben Monate alt und außer ein wenig Durchfall hatte er nichts. Ich vermute, dass dieser Durchfall daher kam, dass man ihm eine mit Leitungswasser gewaschene noch tropfnasse, ungeschälte Birne gab, die er natürlich zum größten Vergnügen der Familienmitglieder abgelutscht hat.
Ich hatte ihn auf Raten meines Mannes mal ein wenig mit der Familie alleine gelassen, damit sie auch merken, dass ich ihnen vertraue und nicht ständig das Gefühl ausstrahle, dass ich nicht eine Sekunde von seiner Seite weichen werde. Das hat man dann davon.
Gegen den Durchfall habe ich nichts unternommen, meiner Meinung nach war es noch „im Rahmen“. Hat sich dann auch als richtig herausgestellt.
Das Wetter war auch gut (Oktober), nicht mehr zu heiß, aber doch noch recht warm für unsere Verhältnisse. Unser Sohn jedenfalls hat sich temperaturmäßig offensichtlich wohl gefühlt.
Die ersten zwei Tage waren noch recht schwierig, weil er sehr viel geweint hat. Lag wahrscheinlich daran, dass es einfach eine ganz andere Umgebung war, das hat er wohl doch schon gemerkt. Es stieß bei der Familie auf absolutes Unverständnis, dass man sich erstmal akklimatisieren muss. Es wurde besorgt gerätselt, was er denn wohl hat. Dass sie selbst zu seinem Unwohlsein auch einen beträchtlichen Teil beigetragen haben, ist ihnen natürlich nicht in den Sinn gekommen. Man kam dann auch zu dem Schluss, dass Babies aus Europa scheinbar viel empfindlicher sind als tunesische. Wenn man ein tunesisches Baby nach Europa bringen würde, würde es mit Sicherheit nicht so ein Geschrei veranstalten. Einen Kommentar hierzu erspare ich mir.
Ach ja, der Flug an sich war unproblematisch. Leider hatten wir 3 Stunden Verspätung und kamen so mitten in der Nacht an und mussten dann ja noch von Djerba aufs Festland fahren mit der Fähre. Auf der Autofahrt, während der Wartezeit am Hafen und später zu Hause hat er die ganze Zeit gebrüllt, aber sein Rhythmus war ja auch gestört.
Wenn er wach war, wollten ihn natürlich alle sehen. Das war mir auch vorher klar und dagegen hatte ich auch nichts. Es wurde aber maßlos übertrieben: Wenn wir im Wohnzimmer saßen, wurde von allen Seiten „Sami, Sami“ geschrien. Von allen Seiten gleichzeitig. Egal was er machte, auch wenn er aß und trank. Und das ununterbrochen. Da würde man als Erwachsener ja wohl auch schreien. Ich wundere mich wirklich über diese Unfähigkeit, sich in einen anderen Menschen hineinzuversetzen. Ja, auch ein Baby ist ein Mensch! Nicht ein kleines, niedliches Püppchen, das einem immer zur Verfügung steht, wenn man gerade Lust hat, sich damit zu beschäftigen. Wenn nicht, hat es gefälligst still zu sein.
Ich hatte mir auch ein wenig mehr Rücksichtnahme erwartet, wenn er tagsüber geschlafen hat. Ich habe nun wirklich nicht erwartet, dass man nur noch auf Zehenspitzen durchs Haus schleichen soll und nur noch flüstern soll, aber wenigstens sich auf Zimmerlautstärke unterhalten und nicht durchs ganze Haus brüllen, wenn man sich in verschiedenen Zimmern befindet.
Und vielleicht auch nicht unbedingt mit den Türen knallen oder durchs Haus trampeln oder sonst wie lautstark mit Gegenständen poltern. Das würde schließlich hier auch keiner machen, der ein Baby zu Gast hat. Aber das ist leider schon wieder zu viel verlangt.
Die Höhe war ja noch, als der Bruder meines Mannes eines abends nach Hause kam (er ist 40 Jahre alt, da sollte man ein gewisses Maß an Reife erwarten). Er fragte nach Sami. Als ich ihm sagte, dass er schon schlafe und erst morgen früh wieder aufwachen würde, erwiderte er nur, er habe Sami lange nicht gesehen und wolle jetzt mit ihm spielen. Er trampelte tatsächlich in „unser“ Zimmer und machte das Licht an. Ich konnte ihn gerade noch davon abhalten, Sami von der Matratze hochzureißen. Kann man so was glauben??? Ich bin mir bis heute nicht ganz sicher, ob das vielleicht auch ein Scherz sein sollte, aber darüber kann doch nun wirklich niemand lachen.
Es wurde auch nicht verstanden, dass ich von Anfang an versucht habe, ihm einen bestimmten Tagesrhythmus beizubringen. Das hat sich total gut bewährt, denn normalerweise ist er ganz zufrieden und hat auch schon sehr früh durchgeschlafen. Auch in Tunesien tat er dies zum Glück. Das wiederum hat die Familie sehr überrascht, denn er schien das einzige Baby im gesamten Umkreis zu sein. Spät abends, wenn wir noch im Garten waren, habe ich oft aus vielen anderen Häusern Babygeschrei gehört. Auch die kleine gleichaltrige Tochter der Schwester meines Mannes hat mit sieben Monaten noch nicht durchgeschlafen. Dass das an dieser total chaotischen Lebensweise und absolut null Rücksichtnahme liegt, scheint niemand zu verstehen. Die Leute könnten es sich selbst so viel einfacher machen. Aber das ist ja glücklicherweise nicht mein Problem.
Die Nahrung haben wir komplett mitgenommen und das war auch gut so. Dann hatte er wenigstens in dieser Hinsicht genau das, was er gewohnt ist. Die Fläschchen habe ich anfangs mit Mineralwasser ausgewaschen, aber nach dem 3. Mal war mir das zu blöd und ich habe Leitungswasser genommen. Hinterher in den Sterilisator, den mussten wir auch leider mitnehmen. In den Sterilisator habe ich Mineralwasser gefüllt, das sind ja immer nur ca. 100 ml oder so. Die Gläschen habe ich im Gläschenwärmer warm gemacht. Der ist ja klein. Es war aber schon recht viel, was man für ihn zu schleppen hatte. So war gar kein Platz mehr für Geschenke! Es hat nur jeder ein Deodorant bekommen. Skandal! :-)
Die Windeln dort sind dreimal dicker als hier und man sollte unbedingt darauf achten, dass man „Comfort Plus“ kauft. Die gibt es leider nicht überall, aber in den großen Geschäften schon. Wenn man die normalen nimmt, ist die gesamte Außenschicht aus Plastik. Sehr atmungsaktiv!! Er wurde prompt wund davon. Naja, deutsches Weichei halt :-)
Ansonsten kam ihm natürlich auch sein offenes Wesen zu Gute. Er hat es nämlich ganz gern, wenn ein wenig Trubel ist. Je mehr Menschen, desto besser. Und wenn die sich alle um ihn kümmern wollen, dann ist die Welt doch in Ordnung. Man sollte aber damit vielleicht einige Minuten warten, bis er richtig wach ist und nicht schon, wenn er noch vom Schlaf verquollene Augen hat und noch gar nicht weiß, ob er schläft oder wach ist, von einem Arm zum anderen reichen und ihn anschreien. Aber das ist wie gesagt dieses Feingefühl, das komplett fehlt.
Ich finde im Gegensatz zu der Familie, dass er ein ziemlich zähes, robustes kleines Kerlchen ist und deswegen auch alles gut weggesteckt hat. Das macht vielleicht auch die genetische „Mischung“.
Die gleichaltrige Tochter meiner Schwägerin ist übrigens obersüß! Wenn die beiden zusammen gespielt haben, war das wunderschön anzusehen. Meine Schwägerin hat die beiden schon in ihrem Kopf miteinander verheiratet :-) Leider darf die kleine Tochter sich nicht frei bewegen, weil man sie dann ja immer im Auge behalten muss. Die fristet die meiste Zeit ihres Daseins in ihrer Karre. Da kann sie nicht weg. Dass sie dann abends natürlich nicht müde ist, weil sie sich ja nicht wirklich viel bewegt hat und dann abends erst richtig aufdreht, liegt auf der Hand. Aber erklär das mal jemandem…
Schade fand ich auch immer, dass sie, wenn sie ihr Fläschchen gekriegt hat, immer lieblos auf die nächste Matratze gelegt wurde und dann auf dem Rücken liegend alleine getrunken hat. Kein Mensch hat sie dabei beachtet.
Ich habe damals (und mache es auch heute noch meistens) Sami immer selbst die Flasche gegeben, auch wenn er es jetzt alleine kann, aber so hat man doch noch Körperkontakt und kuschelt noch ein wenig. Aber ein 6-7 Monate altes Kind schon alleine dahinzupacken mit einem Haltegriff an der Flasche, finde ich schon ziemlich herzlos. Vor allem bei diesem süßen knuddeligen kleinen Mädchen! Aber da kann man wohl nichts machen.
Spazieren gehen scheint auch nicht wirklich auf Verständnis zu stoßen. Wenn wir lange Zeit nur im Haus bzw. Garten gehockt hatten, wollte ich auch mal gerne mit Sami ein wenig mit dem Kinderwagen spazieren gehen. Er muss ja auch mal raus und was anderes sehen, das ist er so gewohnt. Außerdem brauche ich auch ein bisschen Bewegung. Die Familie dachte wahrscheinlich, dass ich einen Dachschaden habe, wie kann man sich nur freiwillig ohne Ziel irgendwo hin bewegen! Es konnte sich auch niemand vorstellen, dass ein Baby so was gut findet. Da habe ich mich dann aber durchgesetzt. Bin dann auch mal ganz alleine in die Stadt gegangen und habe Besorgungen gemacht. Zum ersten Mal. Da war ich auch stolz, denn es ist auch ein recht weiter Weg zu Fuß. Da ich leider keinen sehr guten Orientierungssinn habe, muss ich selbst nach sieben Jahren noch manchmal überlegen, wo ich lang muss. Das Haus meiner Schwägerin z.B. würde ich niemals alleine finden.
Die ersten acht Tage waren wir bei der Familie, dann machte sich mein Mann nach Djerba auf, um eine Wohnung zu finden. Die zweite Woche waren wir in einer Wohnung im ersten Stock. War ein bisschen blöd mit der Treppe, aber egal. In der dritten Wochen waren wir in einem Haus im Erdgeschoss mit Riesenterrasse und Garten! Da ist er leider einmal aus unserem Bett gefallen und hing dann halb im Bett, halb auf dem Nachtschrank, Kopf voran. Er konnte sich ja „leider“ schon drehen. Wir haben dann besser aufgepasst.
Das war’s im Großen und Ganzen. Sollte mir noch was einfallen, trage ich es noch nach. Falls jemand auch vorhat mit seinem Baby nach Tunesien zu fahren, stehe ich natürlich gerne auch für Fragen zur Verfügung.
Viele Grüße
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Re: Reisebericht mit 7 Monate altem Baby in Südtunesien
[Re: Salama]
#235902
14/02/2008 15:14
14/02/2008 15:14
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Salecha
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Schade fand ich auch immer, dass sie, wenn sie ihr Fläschchen gekriegt hat, immer lieblos auf die nächste Matratze gelegt wurde und dann auf dem Rücken liegend alleine getrunken hat. Kein Mensch hat sie dabei beachtet.
das habe ich leider bei der Cousine unserer Tochter, die vier Monate älter ist, auch gesehen und fand es unmöglich. Die kleine war damals fünf Wochen und bekam abwechselnd eine Flasche Milch bzw Tee in den Mund gesteckt. Gestützt von Decken, etc. mußte auch niemand die Flaschen halten. Unsere war ja bei dem ersten Besuch in Tunesien schon wesentlich älter, aber meine Schwiegermutter hat schon alle zusammengestaucht, die Krach gemacht haben, wenn sie geschlafen hat. Wenn es ihr mit den ganzen Zärtlichkeiten zuviel wurde, dann hat sie sich zu den Schafen geflüchtet - aber wie gesagt sie war ja auch schon älter.
das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit
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Re: Reisebericht mit 7 Monate altem Baby in Südtunesien
[Re: Salecha]
#235915
14/02/2008 15:58
14/02/2008 15:58
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Salama
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Mein Mann hat ganz gut reagiert. Er ist auch der Meinung, dass die "deutsche" Methode, mit Kindern umzugehen, besser ist. ICh weiß, hört sich bescheuert und überheblich an. Er hat dann auch ständig der Familie gewisse Dinge erklärt. Das fand ich immer so merkwürdig. Denn schließlich haben seine Eltern selbst 5 Kinder großgekriegt und seine Schwester hat ja auch drei Kinder. Insgesamt gibt es sowieso dort relativ viele Kinder im Vergleich zu D, so dass man sich doch wundert, was die Leute dort alles nicht wissen. Z.B. auch dass, wenn ein Baby offensichtlich müde und quengelig ist, es alles noch schlimmer macht, wenn man es dann noch zusätzlich "anheizt" anstatt es zu beruhigen. Mein Mann ist auch sehr besorgt um unseren Sohn, manchmal mehr als ich. Da hatte ich also schon seine Unterstützung.
NOchmal zu den Windeln: Es gibt zwei Sorten: Peaudouce und Lilas. Bei einer Sorte steht comfort plus, bei der anderen super soft oder so etwas ähnliches. Auf jeden Fall immer auf so einen Zusatz auf der Verpackung achten. Die sind dann auch ein wenig teurer als die "gepolsterten Plastiktüten". Bei uns gab es die noch nicht mal in jeder Apotheke. Einmal hat mir ein junger Mann, der dort arbeitete, gesagt dass er selbst noch jung sei und daher keine Ahnung von Babies habe und auch nicht von Windeln. Der konnte mir absolut nicht weiterhelfen. Fand ich auch äußerst seltsam, wie der dann in einer Apotheke arbeiten kann. Zumal die ja auch z.B. Antibiotika frei verkaufen dürfen und auch Spritzen geben können usw. Das ist ja auch eine Riesenverantwortung. Und dann kennt der sich nicht mal mit Windeln aus... Aber das ist ein anderes Thema. Ich hoffe, dass bei Euch alles gut wird und dass es nicht so unerträglich heiß ist im Juli. In welcher Gegend wohnt eure Familie denn, wenn ich fragen darf? Also eher Nord, Süd, Mitte, Küstennähe, Landesinneren... Und ja, lass dir gerade bei dem Rythmus und den Schlafgewohnheiten nicht reinreden! Bis dann!
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Re: Reisebericht mit 7 Monate altem Baby in Südtunesien
[Re: LOE151215]
#236027
15/02/2008 13:15
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Mahdia_haeti
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HI ich las grad Deinen Bericht und kann Deine Erfahrungen nur bestätigen. Ich meine unsere Kids sind schon rel. gross(9+10) und heutzutage ists mir auch egal wann sie in den Ferien schlafen gehen, aber als sie klein waren und auch heute noch wenn Schule ist, ist halt um 20.00h Tutti!!! Das verstehe ich in TN auch nie, die Leut beschweren sich aber machen son Aufstand mit ihren Kids, bzw lassen sie 5e grade sein..
Wir haben eine Tante in der Familie wenn die da ist, und das ist sie solange wir im Lande sind permanent, dann nervt sie ohne Ende alle miteinander. Ob gross oder klein. Oder gar deren Enkelkinder. Die 2 sind etwa im Alter unserer Kids aber unsere sagen dann als schon mal: ohhhhhhhhhhhhhh lass mich doch mal in Ruhe...oder fragen ihre Onkels ob sie nicht mit ihnen rausgehen um sie zu retten. Meine kleine Nichte ist zwar auch oft lange wach allerdings fragt Ihre Mutter auch oft, auch jetzt wenn wir telef. mich um Rat, wie machst Du das und das.....Grad mit dem Essen und Trinken. Kein Mensch in TN hat schon mal ne Babyflasche sterilisiert.... meine Schwägerin hat das lange gemacht, oder Gläschen gegeben, oder daraufhingewiesen dass mit 2 Monaten Obst noch nicht so toll ist fürs Baby......oder sie fragt was für Medis kann ich ihr holen in der Apotheke für Bauchweh oder was weiss ich net alles... Sie verlässt sich net auf Hausmittelchen. Und Die kleine ist in unserer Familie echt alles. Dass son Geschrei und Lärm herrscht kann ich mir lebhaft vorstellen, kenn ich aus vielen anderen Familien. Wenn die kleine bei der Oma schläft muss Ruhe im Haus sein, dafür sorgt die Oma schon alleine. Es sei denn Tante poltert wieder daher und weiss alles besser.
Naja im Grunde denke ich auch immer: die sind selber schuld, aber ich muss es ja nicht haben. Sollen die machen was sie wollen, ich mach auch was ich will. Obs jemandem in Kram passt oder net. Ich bin bisher gut damit gefahren und werde es auch weiterhin tun.
Ich bin ja nur froh dass Dein Mann so zu Dir hielt. Meiner tut das zwar auch zu 100% (meistens jedenfalls grins, beim Thema Kids immer) aber es gibt genug wo das dann gerade *zuhause* nicht so ist.. Schade eigentlich.
So liebe Grüsse und danke für Deinen Bericht. Yvonne
Übrigens bei meiner Schwiegermutter muss ich doch immer wieder staunen und frage mich oft woher diese *europäische*Art kommt. Sie und ich verstehen uns in Punkto Erziehung und Umgang mir Kids 1000%. Was es nun wirklich selten gibt.
Last edited by Mahdia_haeti; 15/02/2008 13:20.
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Re: Reisebericht mit 7 Monate altem Baby in Südtunesien
[Re: LOE151215]
#236052
15/02/2008 17:58
15/02/2008 17:58
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@Pina Es war von vornherein klar, dass wir nur die erste Woche bei der Familie verbringen wollen und die restlichen zwei Wochen auf Djerba. Denn weder mein Mann noch ich wollten geschlagene 3 Wochen im Haus der Eltern rumhocken. Viel mehr kann man dort auch leider nicht tun, es gibt absolut NICHTS. Die Familienverhältnisse sind leider auch nicht so toll, aber da möchte ich hier aus naheliegenden Gründen nicht näher drauf eingehen. Generell könnte ich mir schon vorstellen, mit den "richtigen Leuten" drei Wochen lang in der Pampa zu sein, da wird einem schon nicht langweilig. Aber so...
Und damit man das Ganze dann auch als "Urlaub" bezeichnen kann, wollte mein Mann mit uns nach Djerba, da er sich da sehr gut auskennt (er hat selbst 6 Jahre dort gewohnt) und Djerba die nächste Umgebung ist, wo man mal hinfahren kann. Er hat es allerdings nicht für nötig gehalten, vor unserem Urlaub sich mal um unsere Unterkunft zu kümmern. Das regelt sich schon alles von selbst, da findet sich immer was, überhaupt kein Problem, sagte er. Nachdem ich mir den Mund fusselig geredet hatte, ließ ich es sein und dachte mir, dann sieh doch zu wie du was passendes findest. Er fand dann auf die Schnelle, nachdem wir schon 8 Tage bei den Eltern waren, keine Unterkunft für die restlichen zwei Wochen. Deshalb mussten wir in die Wohnung, in der wir aber nur 6 Tage bleiben konnten, und danach konnten für die letzten 8 Tage in ein Haus. Ging leider nicht anders. Vielleicht hat er ja fürs nächste Mal was draus gelernt. War schon ziemlich nervig das Ganze.
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Re: Reisebericht mit 7 Monate altem Baby in Südtunesien
[Re: Mahdia_haeti]
#236059
15/02/2008 19:28
15/02/2008 19:28
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Ja, bei uns ist es genauso. Bis jetzt waren wir in punkto Baby auch immer einer Meinung, bei anderen Dingen leider nicht so. Manchmal ist das ganz schön anstrengend und ich frage mich immer öfter, warum ich mir das eigentlich noch antue. Wer weiß, vielleicht eröffne ich demnächst ein neues Scheidungs-Thema... Im Moment siehts leider echt sehr mau aus.
Etwas Erschreckendes hatte ich noch ganz vergessen: Wir wurden fast überfallen! Und das kam so:
Am 2. Abend, es war ein Eid-Abend, waren die Schwester meines Mannes (nicht die mit den drei Kindern, er hat zwei) und ich zusammen mit dem Kinderwagen in der Stadt. Mal schauen, was so los ist und sich ins Getümmel stürzen. War wirklich kein Gute-Nacht-Spaziergang zum Einschlafen, wie ich mir das eigentlich vorgestellt hatte... Es wurden sogar von den Kindern Knallkörper geworfen und natürlich gab es extrem laute Musik und generell viel Lärm. Ist ja wohl normal, besonders am Eid nach Ramadan. Ich wusste allerdings nicht, dass es Knallkörper dort gibt, dachte immer die wären verboten. Jedenfalls waren wir nachher wieder auf dem Rückweg und schon fast wieder am Haus angekommen, mussten nur noch einmal abbiegen. Wir hatten schon seit längerer Zeit bemerkt, dass uns ein Mann folgte. Mal ging er vor uns, mal hinter uns. Wir hatten schon ein komisches Gefühl. Als wir dann an die letzte Abbiegung kamen, kam er auf uns zu und sprach mich an. Erst dachte ich, er wolle nur etwas fragen. Dann forderte er mich auf, ihm meine Handtasche zu geben. Sonst würde er mir das Baby wegnehmen. Er nahm mir die Handtasche weg. Ich war so verdutzt und hatte gleichzeitig so wenig Angst, dass es mir schon fast lächerlich vorkam. Der Typ war wirklich ziemlich daneben, hatte wohl mehr Angst als ich. Ich riss ihm sofort die Handtasche wieder aus der Hand und da griff er in den Kinderwagen! Da bin ich ausgerastet, hab ihn wie im Film am Kragen gepackt und holte mit der anderen Faust aus, um ihm eine zu verpassen. Gleichzeitig habe ich irgendwas geschrien, denn ich habe gelernt, in solchen Situationen möglichst viel Lärm zu machen, um andere Leute aufmerksam zu machen, die evtl. auch noch eingreifen können und auch dem Angreifer Angst zu machen. Dann ging alles ganz schnell: Die Schwester packte sich die Handtasche und den Kinderwagen und rannte schreiend Richtung Haus und ich trieb den Typ in die Flucht, der sich schnell von mir losriss und das Weite suchte. Ich brüllte noch irgendwas hinterher, aber es war niemand Anderes da. Als wir endlich am Haus ankamen und alle alarmierten, rannte mein Mann wie von der Tarantel gestochen barfuß in die Richtung, in die der Mann verschwunden war, aber er sah ihn natürlich nicht mehr. Das war vielleicht eine schockierende Erfahrung. Sowas ist mir noch nie passiert! Und zu meinem Schreck stellte ich zu Hause fest, dass ich noch unsere gesamte Reisekasse im Portemonnaie hatte! Das hatte ich total vergessen, normalerweise nehme ich maximal 20 Dinar mit in die Stadt. Das wäre ja was gewesen! Mal ganz abgesehen von der Rennerei die man auch noch gehabt hätte wegen Ausweis, Karten usw. Ganz schön blöd! Jedenfalls habe ich daraus gelernt, wirklich immer genau in die Handtasche zu gucken, was man da überhaupt drin hat bzw. gar keine Tasche mitzunehmen.
Die Familie konnte sich überhaupt nicht erinnern, jemals von einem Überfall in der Gegend gehört zu haben. Nur von Einbrüchen, ist ja noch schlimmer. Habt ihr da irgendwelche Erfahrungen? Würdet ihr sagen, die Kriminalität in Tunesien nimmt zu?
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Re: Reisebericht mit 7 Monate altem Baby in Südtunesien
[Re: nailoucha]
#296018
05/02/2009 15:40
05/02/2009 15:40
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Joined: Sep 2008
Beiträge: 1,657 Nrw/Hammamet
Sabrina Ghazali
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Mitglied
Joined: Sep 2008
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Nrw/Hammamet
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Möchte dieses Thema hier gerne nochmals auffrischen, da ich es sehr interessant finde
Als ich mit meiner Kleinen(zu der Zeit 3-4 Monate jung) in TN war, musste ich mir auch ne Menge anhören
Es ging schon beim Essen los....Ich habe Sie voll gestillt doch unsere Familie meinte es wäre ratsamer das Kind lieber mit Fruchtzwergen voll zu stopfen, ich sagte auch gleich, dass das keine Babynahrung ist, aber laut unserer Familie ist es extra für Babys...es ist klein, hat einen bunten Aufdruck und sieht aus wie Brei, das kann nur Babynahrung sein ...ich brauchte lange bis alle verstanden oder aktzeptiert haben, das ich das nicht möchte.
In der Familie war es auch ganz normal das ein Baby ab dem ersten Monat an auch was richtiges zu mampfen bekommt.
Da meine Kleine auch sehr unter Blähungen litt, weinte Sie natürlich auch öfter wenn der Pups nicht gleich raus wollte.
Aber bei jedem aufweinen hat man mich darauf hingewiesen das meine Tochter hunger hat und Essen möchte...Und ich musste wieder erklären das ein Baby nicht bei jedem weinen hunger hat.
Dann ging es weiter, wenn meine Tochter eingeschlafen war, meinte meine TNMama meinem Baby die Decke über den Kopf zu ziehen damit es nicht zu kalt wird...grrr....
Am liebsten sollte Sie auch im Haus mit dicker Pudelmütze liegen und immer in eine Wolldecke eingemummelt sein. und wieder erklärte ich das sowas gefährlich sein kann für kleine Babys.
Und dann das ganze geknutsche.... ich fand es ja toll und süss wie sich alle über Rania gefreut haben und ich habe auch nix dagegen wenn man mit Ihr kuschelt und Ihr mal ein Küsschen gibt, aber das jeder Hans und Franz mein Baby abgeknutscht hat(auch auf den Mund) fand ich voll daneben und habe es dann auch meinem Freund gesagt.
Nachdem ich Ihm das dann auch alles in Ruhe erklärt habe, hat er es auch verstanden und der ganzen Familie erklärt. Es war auch keiner böse, aber einiges konnten die halt nicht verstehen.
Aber das süsseste überhaupt war, das mein Schatz am liebsten jede halbe Stunde die Pampers von Rania gewechselt hätte, damit Sie auch ja zufrieden ist
Naja, andere Länder, andere Sitten. Die Kinder dort werden ja auch gross, aber einige Dinge befolge ich dann doch lieber auf "deutsche" Art und Weise.
In 9 Tagen gehts wieder nach TN...mal schauen wie es diesmal wird
Liebe Grüsse Shitana
illi byil 'ab ma'il qot bado yilqa chramischo ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Wer mit der Katze spielt, muß ihre Kratzer vertragen ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
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Re: Reisebericht mit 7 Monate altem Baby in Südtunesien
[Re: Sabrina Ghazali]
#296054
05/02/2009 22:30
05/02/2009 22:30
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Joined: Feb 2006
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Katousti
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Mitglied
Joined: Feb 2006
Beiträge: 1,296
BW
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da kann ich auch ein Liedchen von singen. Wir waren mit Melik letzten August in Tunesien, da war er 9 Wochen alt. Die Ernährung und der Tagesablauf eines Babys in Tunesien und hier unterscheidet sich enorm. Meine Schwägerin wollte auch immer, dass ich Melik in dem Alter schon Brei zu essen gebe, weil er viel geweint hat ( er hatte die 3 Monatskolliken). Ich habe ihr gesagt, dass ich das nicht möchte. Wenn Melik tagsüber geschlafen hat, hat mein Mann dafür gesorgt, dass Ruhe im Haus herrscht. Dort ist es auch üblich den Babys Zuckerwasser zu trinken zu geben, wenn sie viel schreien Zum Glück war meine Familie nie böse, wenn ich direkt gesagt habe, das ich etwas nicht möchte. Und auch heute noch ruft die Familie um 21 Uhr über Skype an und fragt nach Melik. Wenn wir sagen, dass er jeden Abend um 19 Uhr schlafen geht, weil das sein Rhytmus ist, sind sie ganz überrascht. Dort rennen die kleinen Kinder um 12 Uhr nachts noch rum. Auch wenn am nächsten Tag Schule ist. Aber wie sagt man so schön, andere Länder - andere Sitten.
Verträume nicht dein Leben sondern lebe deinen Traum!
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Re: Reisebericht mit 7 Monate altem Baby in Südtunesien
[Re: Salecha]
#296108
06/02/2009 12:31
06/02/2009 12:31
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Joined: Jul 2008
Beiträge: 445 Deutschland
sina82
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Joined: Jul 2008
Beiträge: 445
Deutschland
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Ich möchte noch was zu dem geknutsche schreiben!! Für mich ist es total schwer mit anzusehen, wie fremde Männer/oder auch mein Mann ständig andere kinder antatscht oder küsst, und das einfach in einer Tour!!Auch finde ich es unmöglich,weil es die Menschen garnicht stört dass das Kind das garnicht mag!! Ich/Wir werden in D.land so erzogen,dass es nicht gut ist wenn eine Mann ein kl.Mädchen küsst,und in TN ist es normal!!So drückt man seine Freundlichkeit, Begeisterung für den kl.Erdenbürger aus!! In unserem letzten TN-Urlaub hat das mächtig für Streit gesorgt!Denn ich konnte es einfach nicht mehr mit ansehen,und hatte regelrecht einen Ekel, wenn mein Mann ständig die kl.Nichten abknutschte!!Er konnte meine Aufregung natürlich nicht verstehen!! Ich finde das auch immer so ein übertriebenes Getue!!
Ich glaube wenn wir mal ein Kind haben, wird das ein riesen Drama, denn ich werde es nicht dulden dass man mein Kind auf den Mund oder ins Gesicht küsst!!!
gruss sina
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Re: Reisebericht mit 7 Monate altem Baby in Südtunesien
[Re: sina82]
#296130
06/02/2009 15:13
06/02/2009 15:13
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Joined: Sep 2005
Beiträge: 136 CH
Babou
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Joined: Sep 2005
Beiträge: 136
CH
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All die Themen die hier besprochen werden kenne ich natürlich ebenfalls. Ja, vieles läuft anders in tunesischen Familien.
Ich habe den Eindruck, es wird vieles als negativ und bedrohlich bewertet und erlebt. Warum? Es gibt doch einen Einblick wie man Kinder auch anders grossziehen kann. Einfach anders, nicht schlechter und nicht besser.
Das gibt doch auch Gelegenheit und Erfahrung es einmal anders zu versuchen, oder das Kind andere Erfahrungen machen zu lassen.
Ich gehe davon aus, dass unsere Tochter auch ein Teil von dieser Familie ist und sie lernt, (wie auch in der schweizer Familie) sich darin zurechtzufinden.
Bsp. Das Geküsse finde ich persönlich auch ganz schrecklich. als Baby hat sie dann halt geschrien und sich so gewehrt. Heute mit 8 hat sie gelernt, dass es für sie einfacher ist, wenn sie halt schnell den Besuch küsst.
Dieses Verhalten ist auch ein Zeichen, dass man Babys und Kinder wahrnimmt und sich an ihnen erfreut. Ich habe in Tunesien noch an keinem Ort erlebt, dass unsere Tochter stört. Wir können sie immer und überall mitnehmen. Wenn wir in der Schweiz Abends irgendwo einen Café trinken fällt sie als einziges Kind auf und wir werden schräg angeschaut.
Wenn sie als Baby in der Nacht geschrien hat, musste ich mir in der Schweiz Sorgen machen, dass dies die Nachbarn stört. In Tunesien stehen nach spätestens 5 min. auch nachts um 3h zwei Schwägerinnen parat und helfen sie herumzutragen. Und die stehen dann wieder um 7h auf und gehen zur Arbeit.
Damit will ich sagen, es gibt Unterschiede und es ist nicht einfach einen Weg zu finden, doch wenn ich das positiv betrachte gewinnen wir alle etwas.
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Re: Reisebericht mit 7 Monate altem Baby in Südtunesien
[Re: Babou]
#296136
06/02/2009 15:59
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bulbul
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Deutschland
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ich seh den tunesischen weg kinder zu erziehen auch gar nicht so negativ. es gibt halt einfach sachen, die möchte ich nicht. wie das auf den mund knutschen etc. die ernährung wird auch so laufen, wie ich es für richtig halte. also im babyalter. kein zuckerwasser und auch noch keine süßen fruchtzwerge etc.... alles andere kommt später ja sowieso früh genug! ich weiß halt, dass ich meinem kind auch nur altersentprechendes fernsehen schauen lassen werde, was in tn ja teilweise auch nicht gemacht wird. so n action-horror-film für 3-jährige um 12 uhr nachts, damit er mal ruhig ist, wird es nicht geben! wenn wir dort sind, wird unser kleines (wenn es dann kein baby mehr ist) auch später ins bett dürfen. ist ja dann urlaub! es soll ja auch genauso wie die tn cousinen und cousins ein teil der familie werden.... da mach ich mir auch gar nicht so den kopp.... integriert werden unsere kids dann auf alle fälle! ich denke wir werden das auch bestimmt n bissi anders machen, als hier in d´land.... wir nehmen das mit, was wir aus beiden ländern am besten finden.... ich finde halt zb, dass sich die erwachsenen in tn meist zu wenig aktiv mit den kindern beschäftigen. meine mama hat mit uns immer sehr viel gebastelt, vorgelesen oder erfundene gescichten erzählt. sie ist mit uns immer viel raus gegangen und hat uns die natur entdecken lassen, was ich immer toll fand und das möchte ich zb auch mit meinen kindern machen und so bekommt man die kinder auch n stückweit ruhiger.... hab das mal gemerkt, als ich mit meinen neffen in tn n bissi gebastelt hatte. vorher waren sie total überdreht und laut. auf einmal ganz still und konzentriert..... es gibt immer zwei seiten und ich werde zumindest versuchen auch über meinen tellerrand zu schauen.... ich mein reden kann ich ja jetzt auch noch viel, so ohne erfahrung.... es wird sich ja dann doch erst richtig zeigen, wie alles läuft wenn krümel da ist.... aber so ne richtung oder nen plan habe ich zumindest....
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