...und möchte ein Plagiat haben, dann soll er´s doch kaufen...

Wenn man mal eine zeitlang in Tunesien gelebt hat, wird einem ohnehin deutlich, wie lächerlich dieser Markenwahn ist. So gut wie JEDER hat dort irgendwelche nachgemachten Markensachen an und um, und jeder andere weiß es auch. Ausgehend davon betrachte ich bei einem Spaziergang in Deutschland mittlerweile auch die Markensachen, die ich hier sehe, als Billigprodukte - obwohl einige davon wohl in der Tat "echt" sind, doch, wie gesagt, wenn man so etwas lange Zeit überall gesehen hat, tritt "im Kopf" eine Entwertung ein. Noch witziger wird es, wenn man dann bedenkt, daß die Handelsmarken der Billigananbieter hier in Tunesien mehr gelten, als die Markenwaren der Luxushersteller (eben weil das erstere dort teuerer ist als das letztere).

Es geht schon so weit, daß ich, wenn ich mit Freundin ausgehe, es ihr nahelege, z.B. D&G/LV/etc.-Sachen nicht anzuziehen/mitzunehmen, weil es allzu "billig" wirkt und lieber auf (namenlose, aber real wertvollere) Boutique-Ware zurückzugreifen <g> - das, was es im Überfluß gibt, ist eben nichts mehr "wert" und wirkt statt mondän nur noch peinlich. Früher war ich gegenüber Markenwaren nur kritisch, heute kann ich darüber nur noch herzhaft lachen (obwohl es noch immer einige kopie-resistente Dinge gibt, so sieht man z.B. so gut wie keine nachgemachten Colucci-Pullover, in den Nachmacherländern ist es dafür wohl zu warm <g>).
Besser, als durch ein Leben in Tunesien, kann man sich von Markenzwängen eigentlich gar nicht befreien und die Hohlheit dieses Marken-Hypes begreifen. Aber das ist wie bei den Händys - vor zehn Jahren hat noch jeder geguckt, wenn ich so ein Ding aus der Tasche zog, das tut heute selbst in den ärmsten Ländern der Welt niemand mehr...