...ein arabischer mann, dem seine frau wirklich wichtig ist und sein ruf auch, der wird nicht einfach zu allem ja und amen sagen...
Das ist nicht so einfach "als Mann" zu beantworten, weil da mehrere Dinge eine Rolle spielen.
Wenn ich eine Frau respektiere (und zwar in der Bedeutung des Wortes), dann muß ich auch ihre Selbständigkeit akzeptieren, ihr eigenes Wesen und ihre eigenen Wünsche, sogar unabhängig von dem, was ICH mir vorstelle.
Einen "guten Ruf" erhält man in erster Linie dadurch, daß man sich gesellschaftskonform verhält, also in den Werten, die die Gesellschaft für positiv hält hervorragt. Dieser "Ruf" ist aber in verschiedenen Gegenden, ganz abhängig von de, was die Gesellschaft dort favorisiert, unterschiedlich. Wenn z.B. in einem Land gilt, daß ein Mann, der es seiner Frau z.B. tatkräftig ermöglicht hat, ihre Intelligenz oder künstlerischen Fähigkeiten zu entwickeln (Finanzierung von Aus- und Fortbildung etc.), besonders "gut" gehabndelt hat, dann mag in einem anderen Land genau dieses Verhalten als lächerlich oder schlecht gelten, weil dort z.B. eine Frau allein über ihre Qualität in der Küche oder im Kinderzimmer definiert wird. In einem Lande ist es positiv, seine Frau möglichst gut unter Kontrolle zu haben, in einem anderen Lande ist dies negativ.
Welchen "Ruf" ein Mann in Bezug auf seine Frau oder sein eigenes Verhalten zu verteidigen hat, ist als abhängig von der Gesellschaft, die ihn umgibt.
Mir persönlich ist es z.B. völlig egal, welchen Ruf ich in Tunesien erwerbe, indem ich es meiner Frau erlaube, mit einer Freundin in ein Cafe zu gehen und dort womöglich noch zu rauchen - doch nur deshalb, weil wir dort nicht dauerhaft leben oder dauerhaft leben wollen, würde ich hingegen in Tunesien mein Leben verbringen wollen, dann müßte ich mich dort auch weitgehend integrieren und dementsprechend den DORTIGEN Gesellschaftidealen handeln.
Genau dies vermisse ich aber bei vielen "Ausländern", die zwar in Deutschland leben wollen - sich trotz dieser Entscheidung verhalten aber weiterhin so verhalten, als sie noch in ihrem Heimatland leben würden. Und das hat auch nicht unbedingt etwas mit "kultureller Identität" zu tun, denn die erschöpft sich keineswegs darin, ein Verhalten zu konservieren, daß sich auf der Basis einer bestimmten Situation herausgebildet hat, obwohl die Situation sich nun geändert hat.