@ Habiba und Pina und alle Anderen:

Hallo Pina, selbstverständlich werde ich zum Thema was sagen, aber erst einmal allgemein zu den Ärzten, zumindest denen auf Djerba.
Ich lebe seit fast 13 Jahren auf der Insel und arbeite im Tourismus, also bekomme ich ziemlich viel mit, da ich die Gäste auch im Krankenhaus bzw in der Klinik betreue und kann mich Habiba nur anschließen. Der Standard der öffentlichen Krankenhäuser ist zwar nicht mit dem in Deutschland zu vergleichen, aber die Privatkliniken machen einen sehr guten Eindruck. Dadurch das die Preise natürlich bedeutend höher sind, haben die Kliniken auch eher die Möglichkeit sich auf den neusten Stand zu bringen. Die Qualifikation möchte ich vielen Ärzten nicht absprechen, natürlich gibt es auch eine Mediziner, denen man aus dem Weg gehen sollte, aber die gibt es wie schon von anderen erwähnt überall. Möchte nicht an die zahlreichen Kunsstfehler denken.

Trotz allem habe ich meine erste Tochter hier entbunden und das hatte nicht nur finanzielle Gründe, denn ich bin nicht in Deutschland versichert. Außerdem hatte ich hier den Arzt meines Vertrauens, der meine Geschichte in- und auswendig kennt. Das mein Mann nicht dabei sein konnte, hat mich nicht gestört, der war mir eh zu hibbelig.
Entbunden habe ich in einer der beiden Privatkliniken in Houmt Souk, wo mein Arzt seine Betten hat und hatte ein Einzelzimmer mit Couch und Bad. Als es soweit war, immerhin um 04.00 Uhr morgens, standen alle Spalier. Der Frauenarzt, der Narkosearzt, die Hebamme und der Kinderarzt waren alle da. Frauenarzt und Hebamme betreuten mich während der Geburt und die Hebamme brachte das Baby nach einer kurzen Kuschelpause zum Kinderarzt wo auch mein Mann gewartet hat. Sie ist sehr vorsichtig und liebevoll mit der kleinen Maus umgegangen. Sie haben sie erst einmal in ein Wärmebett mit Sauerstoff gepackt, weil sie nicht gebrüllt hat wie ein Stier, hat sie aber später nachgeholt. Später, so gegen 10.00 Uhr kamen sie dann mit dem transportablen Röntgengerät und haben ein Bild von der Lunge und den Hüften gemacht. Blut wurde auch direkt abgenommen. Die Vorsicht der Ärzte war schon beeindruckend. Ich bin dann noch eine Nacht zusätzlich in der Klinik geblieben, weil der Kinderarzt die Lunge beobachten wollte. In der Nacht hätte er bestimmt nicht geschlafen, daß Gebrüll hätte im eine gesunde Lunge bestätigt. Das Einzige womit ich nicht so sehr zufrieden war und bis heute nicht bin, ist das Pflegepersonal. Dort gibt es riesiges Ausbildungspotential und der Standard ist mit Deutschland überhaupt nicht zu vergleichen, da es die einzelnen Gebiete wie Säuglingsschwester usw. nicht gibt.
Auch mein zweites Kind werde ich wieder hier bekommen beim gleichen Arzt in der gleichen Klinik und weder ich noch mein Mann haben irgendwelche Bedenken, da die ganze Betreuung in der Schwangerschaft schon sehr gewissenhaft war. Ob Ultraschall oder 3-D-Echografie, die hatte meine Freundin in Deutschland nicht, oder jeder normale Besuch, immer habe ich mich gut aufgehoben gefühlt. Was die Kosten anbelangt, so hat eine Ultraschalluntersuchung 30,- TND gekostet, die 3-D Echografie habe ich leider vergessen, kann aber nicht über 80,- TND gewesen sein. Die Geburt damals in der Privat-Klinik inkl. allen Ärzten und Material bzw. Wärmebett hat keine 1000,- TND gekostet.

Das sind auf jeden Fall meine Erfahrungen persönlich sowohl als auch beruflich mit Gästen.
Bei Gästen spielt ja auch noch ein ganz anderer Faktor eine Rolle, wo hiesige Ärzte gemeinsam mit deutschen Ärzten und der Versicherung entscheiden, ob ein Mensch nun weiter hier behandelt werden kann oder ausgeflogen wird. Aber das ist ein anderes Thema.


sandfloh