Hallo,
interessante Frage, finde ich.
Wenn ich an mein Leben denke mit einem Tunesier, und an mein Leben jetzt, wo ich damit gar nichts mehr zu tun habe, wo ich mich mit Menschen und auch Männern wieder auseinandersetzen kann wie vor der "tunesischen Ära" kann ich nur sagen (und dafür gibts gleich sicher wieder furchtbar Haue), wie arm war mein Leben, wie "beschränkt", was habe ich mich beschränken und "ver-rücken" lassen. Wie einseitig war doch alles, wie schwarz und weiß.
Eben weil so vieles aus meiner Kultur, Tradition, Sozialisation meinem Mann unbekannt war, und umgekehrt genau so.
Es sind die vielen Tausend Kleinigkeiten, wo ich mich mit einem dt. Mann manchmal nur angucken muss, und wir grinsen schon. Es fällt ein Wort, und beide wissen genau, was gemeint ist. Ich fange gar nicht mit den großen Themen an, wie Wolf sie benannte, und die ich so unterschreiben würde. Nein, der Teufel liegt im Detail, finde ich.
Da ist mein mitteleuropäisches Verständnis, wie Paare ihre Freizeit verbringen, nämlich zum Teil gemeinsam, da ist meine Vorstellung von Kindererziehung, da ist das, was ich gerne Esse oder Trinke, Kultur ist doch nicht nur Museum und Theater, Kultur ist doch die Summe aller Dinge, die mein Leben ausmacht.
Wie kann man sagen, man findet nichts an unserer Kultur? Wir alle sind doch Produkte unserer Kultur, so wie Tuinesier Produkte Ihrer Kultur sind.
Bei 2 gleichberechtigten Menschen (und damit meine ich sowohl Mann-Frau, als auch ökonomisch, sozial, bildungstechnisch) dürften diese Unterschiede bereichernd sein, bei anderen wird es nicht funktionieren, es sei denn, ein Teil des Paares verbiegt sich mehr als das andere.
Und letztendlich ist da niemand dran schuld, es ist einfach so.
Lieben Gruß
Belly