deinem profil entnehme ich, dass du zumindest eine abgeschlossene berufsausbildung hast.


Zumindest eine Berufsausbildung? ich bin jenseits der 40er-Grenze, habe mehrere Ausbildungen absolviert, neben Schulungen, Lehrgängen etc . Ich kenne auch bessere Zeiten und Jobs in denen ich pro Woche 60 Stunden unterwegs war.
Generell denke ich nicht, das diese Nullbockleute, die es schon immer gab und immer geben wird, ein Grund sein dürfen, in Sachen Armut und was kann ich anderen Leuten im Leben zumuten, ziemlich stark zu verallgemeinern. Buddelt man ein bisschen unter der Oberfläche, finden sich bei den weitaus meisten HartzIV-Leuten ganz normale Alltagsschicksale und plötzlich kam es zu einer einschneidenen Veränderung auf irgendeiner Ebene, die den Jobverlust mit sich brachte. 12 Monate trennen dann einen gut verdienenden Personenkreis von der Harzt-IV-Tabelle.. und dem Verlust so ziemlich jeder i.d. R. selbst erarbeiteten Sicherheit.
Und schon hängt man in den Laufrädern der deutschen Bürokratie und darf sich vom Amt und verschiedenen anderen Seiten anhören, was alles anders zu machen wäre und so weiter und so weiter...
Wen man arm ist in D, verliert man Ansprüche, die Ottonormalverdiener sich nicht mal ansatzweise denkt. Nehmen wir das Recht der freien Arztwahl. Als meine Tochter die Diagnose Bandscheibenvorfall bekam, erkundigte ich mich nach einem guten Orthopäden in der Nähe. Fand auch einen, der übereinstimmend von Fachleuten und Patienten gelobt wurde. Der ist aber im Nachbarort. Hier am Ort ist einer, der am Telefon sehr mürrisch und ungeduldig rüberkam, so das ich dort keinen Termin vereinbaren wollte. Schliesslich braucht meine Tochter nach Möglichkeit Ärzte mit bestausgestatter Praxis und einem netten offenen Klima, damit ihr der Gang dorthin nicht zusätzlich Sorgen bereitet. Ich bekomme aber das Fahrgeld nicht erstattet, denn lt. AOK ist es nicht möglich, Fahrkosten zu übernehmen. Man MUSS den nächstgelegenen Arzt aufsuchen, unabhängig von allen anderen Überlegungen. Nix mit bestem Arzt, nicht mit freier Auswahl... ebenso mit der Krankengymnastik.. ich habe im Monat momentan Ausgaben von min. 200,00 Euro für Krankenfahrten. Da kommt Freude auf.. aber was ist wichtiger.. gute medizinische Behandlung des Kindes oder sich zwangsverdonnern zu lassen zu einem Arzt, zu dem einem nichts führt ausser einer Verordnung von oben? Bei Hartz IV-Empfängern oder Geringverdienern hast du nur eine Wahl: es zu akzeptieren oder massiv alles einzuschränken, damit du in Sachen Gesundheit zumindest noch ein bissl den Daumen drauf hast.




Wenn nicht Meinung gegen Meinung offen gesagt wird läßt sich die bessere nicht herausfinden.

Je dis ce que je pense et je fais ce que je dis.