Ich muss echt sagen, dass mich eure Beschreibungen etwas getroffen haben (vor allem die negativen natürlich).
Es ist leider wirklich in weiten Teilen Tunesiens so (vor allem auf dem Land), dass Kinderförderung und sinnvolle Freizeitbschäftigung für Eltern nicht wichtig ist.
Daraus resultiert dann auch, dass viele Erwachsene später keine richtigen Hobbys und wirkliche Interessen haben, denn Karten spielen, Fernsehen und Shisha-Rauchen sind ja keine wirklichen Hobbys.
Meine Frau hat mir einmal vorgerechnet, wie viel ihre Mutter im Lauf der Jahre alleine für Musikunterricht und Instrumente ausgegeben hat: ca. 50 000 Euro!!! Ich war schockiert, denn das ist ja auch in Deutschland eine Menge Kohle! Und die Mutter hatte wirklich nur sehr wenig Geld (Halbtagsarbeit) aber sie hat auf einiges deswegen verzichtet.
Bei uns ist es aber leider so, dass ein Vater sicher auf nichts verzichten würde, um seinem Kind so eine Förderung zu ermöglichen. Denn Rauchen, Tee trinken etc. ist ja wichtiger.
Ich bin heute noch traurig, dass mein Vater mir meine versprochene Oud (Laute) nicht gekauft hat.
So blieb nur der dumme Lumpensack, mit dem wir im Staub Fußball spielten.
Das einzige richtige "Spielzeug" an das ich mich erinnern kann, war ein Luftballon, den mir mal mein Vater aus Frankreich mitgebracht hat. Da habe ich ganz begeistert gepustet...
Aber für eines muss ich ihm immer danken: wir durften zumindest alle Abitur machen.
LG,
annadi