... sehe ich nachmittags eine Gruppe türkischer Mädchen stehen, eine davon mit Kopftuch und Zigarette in der Hand.

Ich gehe hin und frage, was die Eltern denn zum Rauchen im Ramadan so sagen und erhalte von der Kopftuchträgerin die Antwort, daß die Eltern das wissen und es sie nicht stört. Eine in der Gruppe sagt, sie mache Ramadan, während die anderen sagen, sie machen es nicht. Eine erklärt, sie wäre ohnehin "krank", so daß es für sie nicht in Frage käme.

Ich frage dann explizit nach, wie es denn mit Ramadan so in der Familie gehalten wird, und sie sagen, das würde nicht so eng gesehen, nur von den wenigsten. Mit konservativen Kreisen hätten sie gar nichts zu tun.

War alles in allem ein nettes Gespräch, bei dem ich einmal mehr Erkenntnisse bestätigt sehe, die ich auch in Tunesien in ähnlicher Form gemacht habe (auch wenn dies von meisten Forumsmitglieder abgestritten wird - nun, jetzt kann ich ein Erlebnis aus Deutschland hinzufügen).
Man kann sich nun natürlich - so ganz für sich selbst - fragen, inwieweit Kopftuch und Rauchen in der Öffentlichkeit im Ramadan zusammenpassen, doch dem will ich hier gar nicht nachgehen.
Im Internetcafe sehe ich dann wenig später diverse rauchende Türken (und Tunesier).

So, wie man es auch dreht und wendet, ich sehe nach wie vor keine "islamische Gefahr" und auch keinen "Drang zum Konservativismus", das alles sind lediglich Parolen, die von interessierten Kreisen in Religion und Medien hochgespielt und aufgewühlt werden.
Es gibt, zweifellos, viele Leute, die den Regeln ihrer islamischen Religion folgen (und damit nehmen sie ihr gutes Recht wahr!), und es gibt ebenso einige durchgebrannte Fundamentalisten, doch, wie gesagt, daraus eine latente und große "Gefahr" zu konstruieren, geht einfach an der Wirklichkeit vorbei (und, ich wiederhole es, hier in Deutschland, als auch in Tunesien oder der Türkei).