Ihr "auf keinen Fall" die Papier zu ermöglich hört sich hart an. Habe das Gefühl, dass ich ja (obwohl wir die Dinge im Vorfeld besprochen hatten) doch Verantwortung übernommen habe die ich nicht so leicht von mir weisen kann.

Das könnte man wirklich falsch verstehen. Es geht mir weniger um die Papiere selbst und ich habe sicher nicht die Verantwortung übernommen, ihr eine Aufenthaltserlaubnis verschaffen zu wollen oder zu müssen. Mein Gefühle basieren sicher auf Mitleid und eventuell falscher bzw. unangebrachter Rücksicht.

Die Frau ist fast 30 Jahre jung, wenig reif für das Alter, und kann somit eigentlich selbst Verantwortung für sich übernehmen. Ich vergesse ebenso nur zu leicht, dass auch ein guter Teil der Familie hier lebt, seit vielen Jahren die Tante und zwei Onkel, die alle eine gesicherte Existenz haben. Es gibt auch Familienmitglieder in Frankreich.

Woher kommt jetzt aber doch das Gefühl, Verantwortung zu haben?!
Mir wird das Gefühl vermittelt, ich habe meine Frau auf die Straße gesetzt. Sie kommt wohl im Hotel der Tante unter, in dem sie arbeitet, und schläft derzeit auch viel bei der Cousine und ihrem Mann... doch ist sie effektiv ohne feste Unterkunft oder eigene Wohnung und verbalisiert das auch so.

Ihre Tante meinte über meine Frau, ICH müsste der Nichte eine Wohnung suchen und diese zahlen... die Rolle habe ich direkt gegenüber meiner Frau eindeutig abgelehnt. Gerade angesichts der Tatsache, dass die allein stehende (geschiedene) Tante ein relativ großes Haus und Platz hat.

Nun... ich mag natürlich niemanden "in der Fremde" hängen lassen. Auch weiß ich nicht, das wäre interessant zu erfahren, was die Familie in Tunesien denn wirklich denkt, falls sie wieder zurück gehen muss. Klar kann eine Antwort hier nur bedingt übertragen werden und ist schwer zu geben..

Sie meinte vor ein paar Tagen, dass dies natürlich nicht gut aussehen werde, wenn sie jetzt dort unten auftaucht, nach wenigen Monaten Ehe in Deutschland. Ggf. auch noch mit einem kleinen "Startgeld" von mir.
Die Eltern von ihr machen ihr sicher keine Probleme. Die sind recht liberal. Ein Zweig der Familie ist konservativer, doch das stellt bestimmt auch kein so großes Problem dar. Wie sieht es denn generell mit der "Männerwelt" aus? Wird sie nicht stark abgewertet oder täusche ich mich und ist die Region um Tunis nicht generell viel liberaler als ich denke. Attraktiv ist meine Frau allemal, auch sehr lebensfroh und sie hatte auch immer viel Kontakte zu Männern... doch wird sie jetzt nicht deutlich geschnitten?

Sie meinte, es sei nicht so leicht eine Arbeit zu bekommen und ich fragte, ob sie denn nicht für 2.000 Euro oder so ein älteres Auto bekommen könne, was sie flexibler mache. Ihre Antwort war, dass die Autos in Tunesien eigentlich teurer seien als hier und für ein "ertragbar" Gebrauchtes müsse man mindestens 5.000 Euro hinlegen... für mich eigentlich unglaublich, vor allen wenn ich bedenke, dass die Familie gar kein Auto hat und ein Auto für 2.000 Euro doch schon zumindest etwas wäre.

Mhm... die Überlegung mit den Papieren beruht sicher mit in dem Gefühl, dass sie ein Wagnis einging und wir (zumindest ich) dachten und hofften (vor allen Dingen), dass es mit uns gut gehen könne. Ohne die Garantie zu haben und natürlich mit dem erhöhten Risiko, weil wir uns wirklich noch nicht gut kannten (trotz der verbrachten Tage und vor allen Dingen der täglichen Telefonate von einer Stunde und mehr). Und nun stellt sich halt für mich die Frage, ob es keine unzumutbare Härte für sie darstellt, wieder zurück zu kehren.

Meine Tendenz ist, aufgrund den Inhalten hier und den weiterführenden Links, der Ausländerbehörde mitzuteilen, dass wir uns vorübergehend getrennt haben. Damit bin ich auf der sicheren Seite.