...dann ist man Muslima und sollte seine Pflichten erfüllen die wir im Islam haben...

aber hier kommen wir dann gleich zu einem Kernpunkt einer Grundsatzdiskussion, nämlich dem, was Bestandteil des Glaubens ist, und was nicht. Ich sage offen, daß ich, wenn es zum Koran kommt, mit den Koranisten sympathisiere und die lehnen einen Großteil des Glaubensgebäudes, wie ich denke, aus gutem Grunde, ab. Solange aber schon in Grundsätzen diametral entgegengesetzte Meinungen existieren, solange kann man sich kaum ein sachgerechtes Urteil erlauben - denn wer sagt uns, ob eine Person nicht vielleicht an Regeln glaubt, die von unseren Regeln abweichen, die also für uns, in unserem Glauben, falsch, jedoch in deren Glauben richtig sein können. Wenn für UNSER Glaubensverständnis also jemand nicht Christ, Moslem oder Jude sein kann, weil derjenige einem uns fremden anhängig ist, wer sagt uns, daß WIR es sind, die korrekt handeln, und nicht der andere? Wer kann überhaupt sagen, ob die Mehrheit den richtigen Glauben verfolgt, die Minderheit aber stets falsch liegt - wo und schon die Geschichte lehrt, solche Vermutungen nicht anzustellen, weil es einen solchen "Mehrheitsanschein" nämlich, und das ganz besonders bei irrealen Themen, nicht gibt?
Man sollte es zur Kenntnis nehmen, daß es auch andere Lehrmeinungen gibt, die man zwar als mehr oder weniger glaubwürdig, doch nicht als richtig oder falsch bezeichnen kann, denn die immer wieder zitierte Toleranz und der Respekt können nur dann entstehen, wenn man sich bewußt ist, daß man nicht über die einzige Wahrheit verfügt, und sie DESHALB dem anderen gegenüber anbietet und anwendet. Noch einmal, wir reden hier nicht über die Lösung der mathematischen Gleichung 1+1=2, sondern über einen Gegenstand, der weder bewiesen werden kann, noch zu dem es eine jedem sofort einsichtige und eindeutige Lösung oder Implikationskette gibt (denn wäre das so, gäbe es keine abweichenden Gruppierungen - und die bloße Denunziation als "falschgläubig" weicht lediglich der sachgerechten Auseinandersetzung aus und erweckt den -hohlen- Anschein der eigenen Überlegenheit).