Einleitung

Ich, ein fast 30 jähriger Tunesier, seit genau 2 Jahren in Deutschland lebend, verheiratet mit einer Deutschen, habe nun einen neuen Lebensabschnitt begonnen.

Nachdem ich meinen Integrationskurs abgeschlossen habe, arbeitete ich zuerst auf Minijob Basis bei einem Cateringunternehmen als Kellner. Dann habe ich zusätzlich noch einen 6 Stunden Job als Küchenhilfe in einen Krankenhaus bekommen.
Doch natürlich hat mir diese Arbeit weder Spaß gemacht, noch auf lange Sicht hin finanziell zufrieden gestellt, aber ich war froh, überhaupt was gefunden zu haben.
Ich kann kaum zählen, wie viele Telefonate ich geführt und wie viele Bewerbungen ich geschrieben habe, um eine Arbeit zu finden.

Nun kam mir ein Zufall zur Hilfe. Die Firma, bei der ich als Kellner beschäftigt war, hat eine neue Azubi zum Koch eingestellt. Doch die Dame erschien nicht an ihrem ersten Tag. So sprach ich mit meinem Chef und er gab mir die Chance, diese Ausbildung zu machen.
Lange haben meine Frau und ich uns unterhalten, die positiven sowie die negativen Seiten ausdiskutiert. Wir kamen zu dem Entschluss, dass diese Chance einmalig sei und ich sie nutzen sollte. Finanzielle Einbußungen und sprachliche Schwierigkeiten würden wir auf uns nehmen. Wenn ich es nicht schaffen sollte, brauchen wir uns wenigstens nicht vorzuwerfen, es nicht versucht zu haben. Vor allem vor der Berufsschule hatte ich ein wenig Angst. Was, wenn ich nichts verstehe? Die Praxis ist, denke ich, eher das kleinere Problem. Die Thematik interessiert mich und in einer Küche habe ich in TN auch schon gearbeitet.


Kapitel 1- Start in der Berufsschule

Ich habe die ersten 2 Tage in der Berufsschule überstanden.
Wie anzunehmen war, bin ich der Älteste und der einzige Ausländer.
Den ersten Schock gab es auch schon, als ich den Stundenplan bekam. Wozu braucht man als Koch Sport und Politik?
Die ersten Stunden waren dann auch gleich Politik und Wirtschaft. Ich verstand rein gar nichts. Duales System, Devisen, Sorten, Volkswirtschaft, Feinschmeckerrestaurant… alles Wörter, die in meinem deutschen Wortschatz (noch) nicht vorhanden sind. Eine kleine Beruhigung war, dass auch manche meiner Mitschüler, einige Worte nicht verstanden. Aber ich fragte mich, wie ich das nur schaffen soll.
Am zweiten Tag kam dann auch noch Englisch und Deutsch dazu. Englisch war ganz ok. Im Deutschunterricht musste ich natürlich gleich laut vorlesen. Aber ich glaube, außer mein Sitznachbar hat mich niemand verstanden.
Ich hoffe, dass ich alles gut bewältige und nicht aufgebe, auch wenn es wohl sehr schwerfallen wird. Mein Ziel ist es, nicht als Klassenschlechtester dazustehen, inshallah. Sehen wir weiter.


Fortsetzung folgt…


Bevor ich das nehme, was ich kriegen kann,
warte ich lieber darauf,
bis ich das bekomme, was ich haben will!!!