...wir wollen ja das "christliche" irgendwie beschützen...

Wieso? Im Namen des Christentums wurden sogar noch mehr Greueltaten begangen,als im Namen des Islam. Und ob die "gute" Lehre die "Auswüchse" aufwiegt, darüber sollte man einmal die Betroffenen befragen...

...menschen die an gott glauben (egal ob es nun christen sind oder muslime etc) werden in der gesellschaft oft ausgegrenzt...

Nein, weil die Religion als staatstragende Entität nicht mehr in unsere Zeit paßt, weil sie für eine andere Zeit, für andere Rezipienten und der Herbeiführung einer situationsbezogenen Gesellschaft bestimmt war - und darüberhinaus heute als Sache des "Glaubens" eine rein private Angelegenheit ist, der eben NICHT Bestandteil der säkularen Gesellschaft ist.

...an gebote halten, von denen in unseren breiten so gar nichts mehr überhaupt stellenwert hat...

Diese Gebote wurden schon vor langer, langer Zeit durch geschrieben Gesetze ersetzt, die das Leben auf der Erde regeln.
Ob jemand an ein Leben im "Himmel" glaubt oder nicht, ist da irrelevant, denn unser Leben spielt sich eben auf der Erde ab.

Die "Gebote" sind eben wieder religions- und nicht gesellschaftsbezogen, und wer glaubt, daß es die vor den Offenbarungen in den abrahamitischen Religionen nicht gab, der irrt sich. So wurde die "Goldene Regel", die auch als vereinfachte Version des "Kategorischen Imperativs (Kant)" angesehen wird, bereits beispielsweise 600 Jahre vor Christus von Pittakos so formuliert: "Was immer du deinem Nächsten verübelst, das tue ihm nicht selbst." Diese Regel schließt als Generalregel bereits alle Sozialgebote ein, die z.B. im Buddhismus, Christentum, Judentum und Islam zu finden sind und dort allein aus zeit- und situationsbezogenen Gründen schwerpunktmäßig ausformuliert (und aus völlig religionsfernen Gründen in Deka- bzw. Dodekalogform zusammengefaßt) wurden - die darüberhinausgehenden religionsspezifischen Gebote hingegen variieren naturgemäß und sind jeweils auf den eigenen Kult abgestimmt.

Kurzer Rede - langer Sinn: "Gebote" sind nicht notwendig, um eine "anständige" Lebensweise zu befolgen, sondern allein der Willen, sich mit anderen Menschen dergestalt zu arrangieren, daß der höchstmögliche Nutzen für die Gesamtheit bei gleichzeitiger maximaler Freiheit des Einzelnen gewährleistet ist. Dieser aber läßt sich, fern vom Glauben, auch durch Überlegungen philosophischer Art erreichen. Daß die frühere und auch die heutige Gesellschaft dies nicht favorisiert, sondern eher auf imperative Handlungsanweisungen setzt, steht dem nicht entgegen. Mit anderen Worten: So richtig und in bestimmten Situationen auhilfreich die Existenz von leicht zu merkenden Geboten auch ist, so falsch ist es, sie als allein glücklichmachende Institution, oder gar als "gottgebene" Maxime zu betrachten.