...Diese Anspruchshaltung kotzt mich an!...

Es ist kein Anspruchsdenken, sondern das Wahrnehmen eines RECHTsanspruches, ebenso wie das Recht auf den Schulbesuch, das Recht auf rechtliches Gehör und vieles mehr, dem einen gefällt dies nicht, dem anderen jenes, doch ein Staat ist keine Organisation für Partikularinteressen, sondern soll der überwiegenden Mehrheit Schutz und Hilfe bieten. Wer dies ändern will, schafft das nicht durch Stammtischparolen, sondern durch politische Arbeit - doch ich garantiere, daß es für einen Systemwandel keine Mehrheiten im parlamentarischen Prozeß geben wird. Dort wird vielleicht versucht, einen möglichen Mißbrauch einzudämmen, doch an einer grundsätzlichen Abkehr vom Sozialstaat ist, mit der Ausnahme des Kleinbürgertums, niemand interessiert - ganz zu schweigen davon, daß da auh das Bundesverfassungsgericht noch ein Wörtchen mitzureden hätte.

Das Problem der Diskussion ist doch vielmehr, daß durch ständiges Gerede aus der Politik und interessierten Medienkreisen das Bewußtsein der Bevölkerung verändert werden soll, ebenso wie es bei dem paranoiden Marsch in den Überwachungsstaat geschieht. Der Sperrbeschuß des sogenannten "Unterschichtenfernsehens" tut ein weiteres dazu - doch wer sich eingehend informieren will und nicht nur der Bequemlichkeit zuliebe oder aus Lernresistenz platte Parolen von sich gibt, der wird erkennen, daß der "Sozialstaat" keineswegs versagt hat (das hat nur die Politik, die ihn regelrecht ausgeplündert hat, ohne daß sich wesentlicher Widerstand erhoben hatte) - im Gegenteil, die derzeitigen Einschränkungen sind schon eher zu groß, als er noch in vollem Umfange seinen Anspruch erfüllen könnte. Und letztlich - Deutschland ist nicht arm, keineswegs, sondern sogar sehr reich (und wieder ist es nur die Politik, die für kurzfristigen Aktionismus die Kassen plünderte), und Deutschland könnte es locker verschmerzen, wenn sich ein paar "Hängemattenliebhaber" im sozialen Netz ausruhen, dafür aber der großen Mehrheit, die Hilfe braucht, geholfen werden würde.