Hallihallo

Hab mich gestern mit einer Freundin über unsere Urlaube in Tunesien unterhalten...wir sind dann zu einem bestimmten Thema gekommen:

Die Tunesier aus Frankreich

Anlass war, dass uns aufgfallen ist (wobei wir dies recht objetiv betrachteten), dass die T.-Franzosen des öfteren eine gewisse "landestypische- im Bezug auf Frankreich" Arroganz aufzeichnen. (Mädels mit T Shirt mit PARIS Aufdruck)
Ich möchte hier nicht verallgemeinern, meine COUSINE ist auch Tunesischstämmige Pariserin, diese wiederum ist die Schlichtheit in Person, respektvoll, freundlich, umsichtig, kleidet sich angemessen...
Es ist nun nur so, das die Tunesier unten,- meistens automtisch -allein vom ersten Blick aus- beurteilen können, ob man nun in Deutschland/Schweiz oder in Frankreich lebt. Und das auch bei Leuten, deren beide Eltern Tunesier sind.
Oft sind es ja die Franzosen welche -krass gesagt- in Frankreich leben wie vor 100 Jahren, dann aber im Urlaub in Tunesien protzen wie es nur geht..ich finde das echt schade, als wenn sie den Tunesiern unten etwas beweisen wollen. Hinzukommt, dass klein Medhi sich denkt: Oh Europa muss toll sein, da liegt das geld auf den Boden, da will ich hin. Somit wird denen ein ganz anderes Bild vermittelt - ein recht falsches-...
Ich frage mich was diese Leute denken..ich würde mir so schäbig vorkommen..ihr Verhalten sagt ja sozusagen auch :Hey guck mal, ich bins, und ihr seit es nicht!
Diese Leute vergessen, dass es auch in Tunesien einen gewissen Wohlstand gibt, wenngleich er anders ausschaut. Schlimm finde ich auch, wenn deren Kinder kaum mehr tunesisch können. Es ist aber nichtmal so, dass diese es als negativ empfinden- nein, warum auch...Ich finde das so schade, wenn man auf solch arroganter Art und Weise seine Wurzeln verleugnet...

Hallo Sarra,

du hast total interessantes Thema angeschnitten und ich verstehe absolut was du damit meinst. Ich kann diese Thema im Bezug auf Tunesien leider noch nicht führen, weil meine Erfahrungen in diesem Zusammenhang NOCH nicht so groß sind, ABER ich kann schon jetzt sagen, dass es kein Tunesien/EU-Tunesien Phänomen ist

Ich konnte Jahrelang beobachten, wie Ukr und Russische Umsiedler sich bei den Heimaturlauben bzw.-besuchen benommen haben.

Man kann ganz deutlich die Personen in 2 Gruppen unterteilen

Gruppe 1) Diejenige, die über super Leben in EU erzählen, darüber welche Häuser und Autos die haben (auch wenn es gar nicht der Fall ist), unglaubliche Geschichten, wie viele mal im Jahr und wo Urlaube gemacht werden usw. Es werden gern die Fotos gezeigt und in die neidische Augen von Zuschauern mit Stolz gesehen.

Ich habe mich immer nur gefragt, welche Komplexe sollen die Arme „Neueuropäer„ haben, um sich dadurch beweisen zu wollen???? Mehrere von denen haben nicht mal geregelte Arbeitsverhältnisse in DE, am Anfang haben alle von Sozialhilfe gelebt (mir braucht niemand was anderes zu erzählen)

Gruppe 2) auch wenn man sich etwas erarbeitet hat und auch tatsächlich paar Mal im Jahr in Urlaub fährt, gute Auto hat usw., wird darüber nicht in bunten Farben erzählt und sogar bei direkten Fragen flüchtig zugegeben.

Warum? Weil die Gesprächspartner (egal Tun oder Ukr.) auch aus mittelständigen Verhältnissen sich (mit SEHR seltenen Ausnahmen) so ein Auslandsurlaub usw. wahrscheinlich NIE erlauben können... Sollen die sich deswegen minderwertiger fühlen? Ich denke das muss nicht sein.

Noch eine Beobachtung (liegt es an Mentalität?) ich habe selbst einige Bekannten aus Rus , die nachdem die nach DE gezogen sind, als erste (sobald Geld mühsam und sparsam zusammengelegt wurde) alte BMW oder Mercedes gekauft haben. Es wurde mit Stolz Bekannten und Freunden zu Haus mitgeteilt. Es wurde dort so stark als Statussymbole empfunden, wie in DE seit Jahren nicht mehr.
Kindheitstraum? Gefühl dadurch zu gewisser Schicht zu gehoren?
Nach kurzer Zeit haben fast alle die Dinge verkauft, (weil es niemanden in DE bewundert nicht mal beeindruckt hat? Weil es doch kein passendes Transportmittel für Pizzaausliefern ist? ) Jetzt muss ich aber immer grinsen, wenn an mir vorbei so ein 20Jahre altes aufgemotztes Mers oder BMW fährt mit so jungen super stolzen Türken hinter dem Steuer und ich stelle mit automatisch vor, was da „zu Hause“ für Familie und Freunde erzählt wird.

Nach Jahren in DE beruhigt sich das alles. Zu Gruppe 1 s.o. gehören oft Leute, die in Wirklichkeit in DE zu nichts gebracht haben und ein Ausgleich brauchen.

Ich geb dir zum Teil recht, zum einen weil sie meist auffallen und zum anderen hab aich auch die Erfahrung gemacht das sie immer alles besser wissen.
Aber ganz schlimm protzen tun sie leider alle, die in Europa leben. Da kenn ich beispiele, wo zb. das tolle geleaste Auto mit teuren Felgen vorgeführt wird, diese aber hinterher wieder zu Hause verkauft werden, da man sie ja jetzt schon vorgezeigt hat.
Oder Fälle wo man zu Hause jeden Cent umdrehen muss, aber die dicken Geschenke und besten Klamotten mit in den Urlaub nehmen und Gott und die Welt einladen wie König von sonst wo, während man zu Hause an allen Ecken sparen muss oder schlimmer.

Ich finde es ganz schlimm diese Angeberei und das Vortäuschen falscher Tatsachen, denn so wird es sich nie ändern, das Tunesier nach Europa wollen, denn hier liegt das Geld ja wohl auf der Strasse und die Arbeit auch

Über dieses Thema könte ich mich wirklich Stunden aufregen, aber es müsste wirklich mehr Aufklärung geleistet werden, sowohl von europa aus als auch was im eigenen land getan werden, damit die jungen Männer im eigenen Land bleiben.

So nun gern zurück zu den Franzosen, hab auch schon jungen Mädchen gesehen, die wirklich wie kleine "schlampen" herum laufen um ihre Freiheit zu präsentieren. Entweder kennt man die Leute flüchtig und weiss, das sie aus Frankreich kommen, oder die Tunesier haben wirklich schon ein spezielles Gespür dafür.

Hallo Sarra
Beim Lesen deines Beitrages, kam mir gleich so eine Spezie aus unserer Familie in den Sinn. Kaum das er die Möglichkeit hatte nach Frankreich zu gehen und mittels Fürsprache schnell Arbeit zu finden und kostenlos bei Verwandten zu leben, hat er sich nur noch um "MarkenKlamotten und Acc." gekümmert. Die teuersten Handys, Brillen (DG!) und Kleidung und natürlich ein Auto! Wir( d.h. mein Mann und ich) haben ihn nach 4 Jahren das erstemal wieder gesehen und für diesen Jungen war nur wichtig, uns die Preise für seine Sachen zu erzählen!! Für die Familie hat er keinen Cent übrig, wenn er aber nach Tunesien kommt, protzt er mit Allem, echt zum kotzen, selbst seine Cousins und Cousinen, die auch in Europa leben, schütteln nur noch den Kopf.
Ich kann nur hoffen, das sich das Sprichwort: Hochmut kommt vor dem Fall, nicht bewahrheitet.
schönen, sonnigen Tag noch

Hallo Sarra!

Das ist ein echt interessantes Thema. Ich weiß nicht, ob man es nur auf die Franzosen beziehen kann. Ich kenne leider auch einige aus Deutschland die in Tunesien dann auf "großen Macker" machen müssen. Ich finde es unverantwortlich. Da wird den Leuten in Tunesien ein ganz falsches Bild von Europa vermittelt.
Die französischen Tunesier erkennt man aber wirklich total an den Klamotten. Lacoste Sporthose, T-Shirt und Käppi schief aufgesetzt. Die Mädels sind oft sehr gestylt und wirken manchmal hochnäsig. Vielleicht kommt es mir aber auch nur so vor.

Viele Grüße

Auch die tunesischen Tunesier erkenne ich an der Kleidung, Nike, Adidas, Puma etc.....Kein grosser Unterschied zu den französischen Tunesiern

Wenn das deine Meinung ist akzeptiere ich das. Kannst du das bitte auch mit meiner Meinung tun? Danke!

das liegt daran das sie in Frankreich ein total mieses leben führen deswegen tun sie sowas.die sind in Frankreich als Bürger zweiter klasse eingestuft und wollen einfach zuhause etwas besonders sein.

ja das kann natürlich sein. Von der Seite hab ich es noch nicht gesehen. Es stört micht überhaupt nicht. Jeder soll so rumlaufen wie er will. Mir ist es nur aufgefallen, dass man viele an ihrer Kleidung erkennt.

Viele Grüße

Also die Behauptung trifft aber nun wirklich nicht auf
alle zu, vielleicht auf die, die in "Bellville"/Paris wohnen, aber ich kenne sehr viele Andere, die ganz "normal" geblieben sind und dort auch ein Leben als Menschen 1.Klasse führen.
ls

Antwort auf:

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Wenn das deine Meinung ist akzeptiere ich das. Kannst du das bitte auch mit meiner Meinung tun? Danke!

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Falls Du mich meinst: Wo habe ich geschrieben dass ich Deine Meinung nicht akzeptiere?

Hallo Assia,

wahrscheinlich komme ich einfach mit deiner Art nicht klar.
Durch dieses nach deiner Antwort kam es für mich so rüber, als würdest du nicht verstehen, warum ich finde, dass man Franzosen an ihrer Kleidung erkennt, denn du erkennst auch Tunesier daran.
Wir sind einfach viel zu verschieden und werden immer anecken. Aber ich habe schon mal gesagt, so wirds wenigstens nicht langweilig

Viele Grüße

Die ärmsten Tunesier aus Europa leben in Frankreich und dann tuen sie eine auf macker weil sie sozialhilfe bekommen vor dem Urlaub klauen die einen roller oder so und geben in TN damit an. wirklich bescheuert.

...Ja der Familie Zuhause (in TN) wird halt nichts von den Sorgen und Problemen erzählt (oder nur ganz wenig). Schliesslich hat man sich so lange darauf gefreut, nach Europa zu kommen. Wenn es dann aber doch nicht so toll ist, ist das natürlich blöde und die Familie könnte evt. denken, dass nur diese Person es zu nichts gebracht hat.

In meinen Mittagspausen/am Wochenende sehe ich oft gewisse Gruppen, welche sich nach Nationalität zusammenschliessen, in ihren teuren Klamotten und mit ihren teuren Autos und lauter Arabischer/Türkischer Musik durch die Strassen kurven. Es wird die Familie im Heimatland angerufen und erzählt, wie toll doch alles ist...
Aber nach der Mittagspause/Weekend gehen alle schön brav wieder in die Fabrik oder in die Küche zum (harten) arbeiten ... Dort werden einige nicht akzeptiert und sie fühlen sich nicht wirklich wohl, deswegen stärkt sie dieses Zusammensein mit ihren Landsleuten uns sie können sich gut fühlen.

Ich kenne da aber auch einen Tunesier, welcher wirklich vorbildlich voran geht. Er pendelt oft zwischen Europa und TN und erzählt seinem Umfeld in TN sehr wohl, dass hier nicht das Paradies ist. Dass man hier nicht auf Ausländer wartet (betreffend Arbeit), dass man Steuern bezahlen muss, die teuren Autos meist nur geleast und nicht gekauft werden...etc.
Er fährt in TN auch nicht mit einem teuren Auto vor. Ich wünschte es wären mehrere so. Dann lernen die Leute auch ihr eigenes Land wieder schätzen.

Ich finde, hier wird doch ganz schön schwarz-weiss gemalt. Natürlich gibt es solche Tunesier, die jetzt in Frankreich leben und dann daheim in Tunesien den reichen Franzosen raushängen lassen, aber das lässt sich zum einen nicht auf Frankreich beschränken, zum anderen ist das doch nur ein kleiner Teil.
Es gibt doch sehr viele "ehemalige" Tunesier, die sich in ihrer Heimat ganz normal verhalten.

Außerdem muss man doch auch sehen, dass viele Familien erwarten, dass der "ausländische" Bruder, Onkel, Sohn oder was auch immer reichlich tolle Geschenke aus dem neuen Zuhause mitbringt!

@Tunisboss:
Deine Aussage ist ja wohl total daneben. Das mag vielleicht eine Ausnahme sein, die Du kennst, aber Du stellst es hier gerade so hin, als wären alle, oder ein Großteil, im Ausland lebenden Tunesier Diebe!

Ja aber Pina, wenn Du jetzt wirklich mal so einen Typischen Araber heiratest wie Du es immer willst dann vergiss Deine Einstellung mal ganz schnell. Da reichen keine Mitbringsel, es muss immer mehr sein um zu übertrumpfen.( in der Regel ist es bei vielen leider so )

LG Assia

Wen musstest du den übertrumpfen?

Das Geschenke-Thema hatten wir doch schon mal Deswegen frag ich dich jetzt einfach.


Bisher hatte ich noch keine schlechten Erfahrungen damit. Das heißt: es wurde von der Familie (inkl. aller umliegend wohnhafter Onkel, Tanten, Cousins,...) noch nie Anforderungen an meine 'Mitbringsel' gestellt, keine Wünsche ausgesprochen oder sonstwas.

Vielleicht versteht ja unter 'Mitbringsel' jeder was anderes. Ich meine damit: kleine Seifen, Püppchen oder Tierchen für die Kinder, Schokolade und dergleichen. MP3-Player sind auch klein, aber kein Mitbringsel.

Ich hab in TN mal eine Tunesierin kennen gelernt, die mit ihrem Mann auf Urlaub da war. Er war Algerier glaub ich, beide leben in Frankreich und schienen gut situiert gewesen zu sein (Unternehmer).
Nun, sie hat sich ganz übel über die hygienischen Standards in TN aufgeregt und hat immer wieder betont, dass es in Marokko viel schöner wäre und die Leute viel freundlicher. usw und sofort...

Überhaupt ist mir schon sehr oft zu Ohren gekommen, das TN über ihre Landsleute keine guten Worte finde. Sind gerissen, falsch und unfreundlich hab ich mir sagen lassen...

Scheint zur Mentalität zu gehören
Kann das wer wiederlegen? Würd mich freuen / erleichtern.

Als ich einmal in TN war, war in dem selben Hotel wie ich auch ein Tunesier der auf urlaub da war und in Frankreich lebte.

Dieser Typ hatte jeden Abend eine Flasche Wodka Absolut auf dem Tisch stehen, unzählige Damen neben sich und wenn er nach draußen ging blickte er seine Landsleute von oben nach unten an und machte auf arrogant.

Also bei solchen leuten könnte ich auch nicht freundlich bleiben obwohl er ein Landsman ist

...
Überhaupt ist mir schon sehr oft zu Ohren gekommen, das TN über ihre Landsleute keine guten Worte finde. Sind gerissen, falsch und unfreundlich hab ich mir sagen lassen
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Ja, das trifft zu - fast jeder Tunesier erzählt Europäern gerne, wie schlecht die tunesische Mentalität ist und daß sich in ihren Leben so gut wie alles nur ums Geld dreht bzw. zuallererst der Profitgedanke steht. Tunesierinnen fügen dem gerne noch männliche tunesische negative Eigenschaften hinzu, speziell Grobheit, Fremdgehen und Aggressivität (bei den Männern: daß die Frauen nicht mit Geld umgehen können, zuviel haben wollen und generell unfolgsam sind).
Allerdings haben sie sich, auch wenn sie es beklagen, dennoch damit arrangiert ("so sind die Tunesier eben") und es ist ja auch nicht so, daß sie sich wesentlich anders benehmen würden, wenn es darauf ankommt. :-)

Andererseits gibt es aber auch deutsche Eigenarten, die von Deutschen kritisiert werden, auch in den USA ist mir dies begegnet - so hat wohl jede Nation ihre eigenen Problemchen, die sie vor Fremden gerne ausführt, um sich abzugrenzen, oder auch, weil es für sie wirklich ein Problem darstellt, dem sie aber gleichzeitig nicht entkommen können, dann wäre es so etwas wie ein Entschuldigung gegenüber den Besuchern aus einem anderen Lande.

Auslands-Tunesier legen den Finger noch viel vehementer auf die Wunde, viele geben gerne und oft zu verstehen, daß sie es nicht vorhaben, wieder nach Tunesien zurückzukehren bzw. froh darüber sind, im Ausland zu leben (viele übernachten auch nicht bei der Familie, sondern mieten sich eher ein Appartment für den Urlaub, da gibt es Gegenden, wo im August fast ausschließlich französische Tunesier wohnen, wie man an den Kennzeichen der geparkten Autos unschwer sehen kann...).

...Dieser Typ hatte jeden Abend eine Flasche Wodka Absolut auf dem Tisch stehen, unzählige Damen neben sich und wenn er nach draußen ging blickte er seine Landsleute von oben nach unten an und machte auf arrogant...

Du glaubst nicht, wieviele es davon gibt, die zu etwas Geld gekommen sind und im Lande leben - man sieht sie nur normalerweise nicht, bzw. achtet nicht darauf, wenn man als Tourist zu Besuch kommt. :-)

Also dann wird's ja nicht so heiß gegessen, wie's gekocht wird. Mich hat's doch etwas gewundert irgendwie, weil es nämlich teilweise schon arge Anschuldigungen waren.

Zum Vergleich: die Österreicher jammern ständig Ist halt etwas harmloser im Vergleich zu Profitgeilheit.

Durch so eine französische Exilgemeinde bin ich mehrmals durchgekommen. Allerdings im Winter, da war schon jedes 3te Auto mit FR-Kennzeichen. War irgendwo am Weg zwischen Hammamet nach Mahdia glaub ich. Hab mir leider den Namen nicht merken können.

Tja, insgesamt schon schade (und arg), wenn man seine Wurzeln so verkennt. Muss schon schlimm sein, weil die ja trotzdem großes Heimweh haben. Aber das würden sie dann niemals zugeben...

Hallo Assia

Ich wäre damit einverstanden, dass man die Familie in TN unterstützt!
Aber ich würde nicht mit teuren Dingen protzen und vom Paradies erzählen. Und zum Glück kenne ich auch Tunesier, welche so denken. Vielleicht hast du von meinem Beitrag gelesen (der Tunesier, welcher seiner Familie in TN von den Steuern, dem wahren Leben in Europa erzählt und nicht mit einem teueren Auto vorfährt und Markenzeugs mitbringt). Er unterstützt seine Familie auf andere Weise und bringt ihnen so die Wahrheit bei.

@ kat4abd

Dass einige Tunesier schlecht über ihre Landsleute reden, kenne ich auch. Da wurde mir schon gesagt "Wie du ja weisst, gibt es viel Bezness, Lügen, Schauspiel, Unvorsichtigkeit.." "Die Tunesier wollen mit den Touristinnen nur Spass"..."Die Tunesier sind schon echte Schlingel und man muss sich die guten raussuchen".

Das wegen der Unfreundlichkeit kenne ich aber anders: "Wir Tunesier sind viel freundlicher als in Europa, grüssen auch die fremden Menschen, laden öfters zum Essen ein..."
"Es wird aber meist erst hintendurch schlecht geredet".

LG Pina

Antwort auf:

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Wen musstest du den übertrumpfen?

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ICH muss Niemanden übertrumpfen, ich sprach im Namen der ( mir bekannten ) Tunesier, die meist so handeln , also immer besser dastehen als der andere!

LG Assia

Interessantes Thema, fürwahr. Ich denke aber auch, aus langjährigen Erfahrungen mit "Auswanderern" verschiedenster Nationen, dass es sich da nicht so sehr um ein tunesisches Phänomen handelt.
In vielen sogenannten Dritt-Ländern ist das Bild von Europa das, welches durch Fernsehen und Touristen geprägt wird. Touristen - logisch - sind im Regelfalle schon mal keine Menschen, die am Hungertuch nagen, dann würden sie ja nicht reisen können. Und das Fernsehen... man schaut sich nicht unbedingt die Tagesschau mit den neuesten Arbeitslosenzahlen, den Verschlechterungen durch die x-te Gesundheitsreform, den Einschnitten im Sozialsystem an, sondern eher die schöne bunte Welt à la GZSZ, wo das schlimmste Problem im Leben im Regelfalle ja ungefähr darin besteht, dass die Freundin einen verlässt oder man sich Kaffee auf die Boss-Jeans gekleckert hat... Wo die Menschen in Nike-Turnschuhen mit dem Cabrio im Kaffee vorfahren. Oder hat man da irgendwo schon mal einen gebrochen deutsch sprechenden Leiharbeiter durch's Bild huschen sehen? Kurz - es ist eine absolut illusionäre Welt, von der der kleine, künftige Migrant da träumt. Und die Sippe träumt kräftig mit.
Nehmen wir nun mal an, es gelingt ihm, in das gelobte Land zu entkommen - schon ist er der, der auszog, das Glück zu finden. Bald nach seiner Ankunft wird er aber meist unsanft auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt und stellt fest, dass er wohl eher der ist, der auszog, das Fürchten zu lernen. Er scheitert mehr oder weniger, das Paradies ist so gar nicht paradiesisch, weder Stereo-Anlagen noch Markenklamotten wachsen auf den Bäumen, Autos sind unverschämt teuer und selbst der tägliche Besuch im arabischen Kaffee sprengt in vielen Fällen schon den finanziellen Rahmen...
Und ich denke mal, da setzt es ein, dieses Phänomen, was m.E. zu einem Mentalitätspunkt zugeordnet ist, dass wir hier auch schon öfter diskutiert haben - der berühmt-berüchtigte Gesichtsverlust. Denn genau der würde eintreten, wenn man eingestehen müsste, dass man eben nicht mein Haus, meine Yacht, mein 5er-BMW erreicht hat, sondern sich irgendwo, über eine Zeitarbeitsfirma vermittelt, als Hilfsarbeiter verdingt, nur zu oft auch noch behandelt wie der letzte Dreck. Wie stünde der bei seinem Auszug doch so stolze Migrant, der für die Familie plötzlich zum Sinnbild des baldigen Wohlstandes und Fortschritts mutiert war, da, wenn er zugäbe, dass er mehr schlecht als recht sein Auskommen gefunden hat und beileibe nicht Alles, ja nicht mal 10% von dem, was da so glänzte, Gold ist?
Also beginnt er, die Scheinwelt, in die er einst auswanderte, zumindest für die Daheimgebliebenen aufrecht zu erhalten. Er will gar nicht so sehr angeben - er muss nur irgendwie ja den in ihn gesetzten Erwartungen gerecht werden, also muss er lügen, dass sich die Balken biegen denn sonst - wäre er da, der Megaalbtraum Gesichtsverlust. Und wenn man mal ganz nüchtern darauf schaut - Gesichtsverlust ist doch etwas, wovor eigentlich so ziemlich alle Männer, egal welcher Nation, eine Heidenangst haben. Klar, der heimaturlaubende Tunesier hat die vergleichsweise einfache Lösung parat, einfach für ein paar Wochen den dicken Max zu machen und alle zu blenden, aber es gibt doch auch z.B. deutsche Männer, die ihren Familien oft monatelang vorspielen, dass sie ganz normal morgens zur Arbeit gehen, obwohl sie schon lange arbeitslos sind. Oder ganz banales Beispiel - die farbenprächtigen Schilderungen, wie toll doch das heimische Liebesleben sich gestaltet (wird wohl so ziemlich Jeder schon mal in der einen oder anderen Form irgendwo mitgehört haben)... Fragt man die passenden Ehefrauen, sind das Geschichten, da würde ein Münchhausen vor Neid über soviel Lügentalent vor Neid erblassen.

Kurz und knapp - ich glaube, diese Angeberei ist nicht zum Zwecke des Protzens oder Beeindruckens entstanden, es ist ein Tarnmechanismus für die typische männliche (nicht aufregen, meine wenigen hier lesenden Herren - Anwesende sind natürlich ausgenommen ) Unfähigkeit, Versagen, egal in welcher Form, eingestehen zu können. Und dazu muss man nicht zwingend Tunesier sein. Aber wie überall im Leben, bestätigen hier natürlich die Ausnahmen wie immer die Regel.

Hobbypsychologisierender Gruß
Susanne