Da muss ich doch tatsächlich selber mal das gute, alte Wikipedia bemühen, damit erstmal der Begriff per se klar wird:

Antwort auf:

Respekt (lateinisch respectus 'Zurückschauen, Rücksicht, Berücksichtigung' bzw. respecto 'zurücksehen, berücksichtigen') bezeichnet eine Form der Achtung und Ehrerbietung gegenüber einer anderen Person (Respektsperson). Die Respekterweisung erfolgt

aufgrund der Autorität der anderen Person (Ich habe Respekt vor dieser Person.),
aus Achtung oder Höflichkeit der anderen Person gegenüber (Ich behandle diese Person mit Respekt.),
aus Toleranz gegenüber der anderen Person oder ihrer Handlungen (Ich respektiere diese Person bzw. ihre Handlungen.).
Der Ausdruck wird normalerweise auf zwischenmenschliche Beziehungen angewandt, kann jedoch auch auf Tiere, Gruppen, Institutionen oder Länder bezogen werden. Respekt impliziert nicht notwendigerweise Achtung, aber eine respektvolle Haltung schließt bedenkenloses egoistisches Verhalten aus. Die Respektvorstellung ist etwas Vorausgehendes und leitet sich nicht aus einer Rechtsvorstellung ab.

Respekt wird zuweilen als Synonym für Höflichkeit oder Manieren verwendet, obwohl diese Ausdrücke äußere Verhaltensweisen bezeichnen, während mit Respekt eigentlich eine innere Haltung gemeint ist. Kulturell bedingte Verschiedenheiten im Verhalten, Selbst- und Außenwahrnehmung können unbeabsichtigt den Anschein von Respektlosigkeit oder gar Tabuverletzung erwecken.

Viele Bewegungen haben zu unterschiedlichen Zeiten Respekt als Kernelement beansprucht, wie der Starkult, die Religion oder das Militär.




Wobei diese Definition für mich auch nicht wirklich befriedigend ist, denn es geht m.E. nicht daraus hervor, womit man sich Respekt verdient.
Also kann ich nur überlegen, wann ich jemand Respekt entgegenbringe...
Im Regelfalle respektiere ich primär Leistungen, stelle ich dabei fest. Seltener sind es einfach starke, in sich stimmige Persönlichkeiten, die mir Respekt abnötigen. Vielfach ist Respekt allerdings wirklich eher ein Synonym für Höflichkeit und das Zurückschauen aus dem Zitat - ich möchte, dass derjenige, den ich mit eben jenem Respekt behandle, auch so auf mich zurückschaut und mir die gleiche Achtung entgegenbringt, wie ich ihm - was aber auch schon wieder auf Höflichkeit hinausläuft. Scheinbar ist der Begriff Respekt wirklich ziemlich verwaschen, wenn man mal die ebenfalls erwähnten Mechanismen bei z.B. dem Militär ausser Acht lässt, die aber meiner Meinung nach weniger mit Respekt als oftmals Kadavergehorsam zu tun haben. Womit sich die Frage stellen würde, wie weit Respekt (z.B. Eltern, Älteren, Vorgesetzten gegenüber) eher als Gehorsam denn als Achtung gesehen wird...

Und die Toleranz? Da sagt Wikipedia Folgendes:
Antwort auf:

Toleranz (auch: Duldsamkeit; Gegenteil: Intoleranz) kommt vom lateinischen Verb tolerare – (von tolus „Last“) und bedeutet ursprünglich: ertragen, durchstehen, aushalten oder erdulden.

„Toleranz“ beschreibt die Fähigkeit, eine, generell alle oder - bis zur jeweiligen Toleranzschwelle - viele Formen des Andersseins oder Andershandelns, insbesondere Herkunft, Religion, Neigungen, Moral, Überzeugungen, zu dulden, also nicht zu bekämpfen. Ein Fördern etwa geht weit über Toleranz hinaus, allerdings benötigt Toleranz auch das Abschaffen einer zuvor vorhandenen Benachteiligung gegenüber dem "gleichen" (Strafgesetz, Rechte); die Vorstellungen von "gleich" und "anders" unterliegen aber einem starken Wandel. Toleranz schließt Diskriminierung nicht aus, lediglich eine Verfolgung.
Als herrschende oder vorwaltende Einstellung einer Gruppierung oder Gesellschaft bezeichnet sie das Gewährenlassen von Einzelnen oder Gruppen, deren Glaubens- und Lebensweise vom etablierten religiösen oder gesellschaftlichen System abweicht. Sie ist nicht gleichbedeutend mit Übereinstimmung, stellt jedoch eine mögliche Vorstufe zur Akzeptanz dar.

Autoritäre Systeme praktizieren das der Toleranz Entgegengesetzte: die Intoleranz.

Toleranz im Sinne eines „Toleranzbereiches“ umfasst einerseits die Vollmacht zur Sanktionierung des Abweichlers und andererseits die bewusste Entscheidung, davon Abstand zu nehmen. Sie wird normalerweise bei gewaltlosem, auf Einigung zielendem Verhalten geübt. Toleranz kann Gewalt vermindern.

Im weiteren Sinn gilt, dass Intoleranz und Konformität Gewalt und soziale Destabilisierung bewirken. Toleranz ist folglich die Schaffung eines Spielraums für Menschen abweichenden sozialen Verhaltens und anderer Normen. Toleranz richtet sich nur auf Menschen, die wegen ihrer Andersartigkeit ausgeschlossen sind. Anders als die Masse, die gegen das Abweichende rigide vorgeht, erfordert die Toleranz, dass andersgeartete Parteien oder Gruppen diesbezüglich leiblich wie seelisch nicht behindert werden.
Das Zitat „es gibt nur eine Sache, die ich nicht zulassen kann – das ist die Intoleranz“ veranschaulicht, dass es Begrenzungen der Toleranz gibt. Insbesondere kann eine tolerante Gesellschaft keine solche Intoleranz zulassen, die sie zerstören würde.

Es gibt daher ein Paradoxon der Toleranz. Wer Intoleranz toleriert, ist sowohl tolerant als auch intolerant. Wer Intoleranz nicht toleriert, scheint als intolerant, was aber nicht der Fall ist. Besonders deutlich wird dieses Problem anhand einer Massenmeinung A und einer Massenmeinung B. Beide Meinungen sind völlig verschieden und halten sich für richtig und die andere für verwerflich. Deshalb halten beide Meinungen die andere für intolerant. Die Prinzipien beider Ansichten sind unbeweglich und unveränderbar. Beide meinen, dass Toleranz dort aufhört, wo Intoleranz toleriert wird. Eine tolerante Meinung kann keine solche Intoleranz zulassen, die sie zerstören würde. Aber welche Meinung ist nun tolerant?

Andererseits bringen restriktive Maßnahmen eine rasche Minderung einer allgemein herrschenden Toleranz mit sich, und eine „Diktatur der Toleranz“, die unter der Bezeichnung Toleranz Übereinstimmung der Meinungen oder ethischen Überzeugung fordert („du musst mir recht geben, sonst bist du intolerant“), ist ebenfalls eine massive Einschränkung der Meinungsfreiheit – im Gegensatz dazu Toleranz nach dem fälschlicherweise Voltaire zugeschriebenen Zitat: „Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst.“

Es ist schwierig, ein Gleichgewicht herzustellen, und verschiedene Gesellschaften sind sich keineswegs über die Details einig. In Deutschland etwa gilt eine gesetzlich sanktionierte Intoleranz gegen den Nazismus.

In vielen Ländern kommt es zu Problemen mit der Toleranz in Bereichen wie Trennung von Kirche und Staat, Homosexualität, Konsum von Tabak, Alkohol und anderen Drogen, kritischer politischer Literatur und Publizistik oder abweichenden sexuellen Handlungen, wobei die Probleme in manchen Fällen durch den Konflikt zwischen persönlicher Freiheit des einzelnen und potentieller Schädigung von Dritten (Passivrauchen, Pädophilie) bedingt sind. Hierbei ist jedoch zwischen der Person mit ihrer Einstellung und ihrer Handlung mit ihren Auswirkungen zu unterscheiden. Der Toleranzbegriff bezieht sich immer nur auf die Einstellungen und die Denkweisen einer Person, während eine Handlung, besonders eine schädigende, sich dem Toleranzbegriff entzieht.




Da wird es noch schwieriger, wenn ich das zitierte Paradoxon betrachte. Denn da setzen viele Diskussionen heute, gerade im Bereich der Ausländerpolitik, an und führen doch oft zu haarsträubenden Ergebnissen, weil niemand klare Grenzen für Toleranz setzen kann, ohne gleich als intolerant zu gelten.
Was ist Toleranz für mich persönlich? Wohl am Ehesten etwas, das sich mit "solange das, was du da denkst oder tust, mir nicht schadet, ist es für mich ok, auch wenn ich es nicht unbedingt gut finde" umschreiben lässt. Es hat nichts mit ertragen oder dulden im klassischen Sinne zu tun, da solche Verben für mich irgendwie eine gewisse Leidens-Konnotation haben. Aber wenn ich "leide" - ist meine Toleranzgrenze mit Sicherheit schon lange überschritten. Ich denke mal, Toleranz endet bei den Meisten genau an dem Punkt, wo sie bei mir auch endet. Wir tolerieren Dinge, so lange sie uns nicht schaden/treffen/beeinträchtigen. Komischerweise erwartet man allerdings manchmal mehr, wenn es um die Akzeptanz eigener Verhaltensweisen oder Meinungen geht - womit wir wieder beim irgendwo oben erwähnten Paradoxon wären. Damit wäre ich bei dem dritten Wort, was für mich dringend in diesen Reigen gehört: Akzeptanz. Dazu sagt Wikipedia:
Antwort auf:

Akzeptanz ist eine Substantivierung des Verbes akzeptieren, welches verstanden wird als annehmen, anerkennen, einwilligen, hinnehmen, billigen, mit jemandem oder etwas einverstanden sein. [Wortherkunft: 'accipere' (lateinisch) für annehmen, übernehmen, billigen, gutheissen].

Dementsprechend kann Akzeptanz definiert werden als Bereitschaft, etwas zu akzeptieren (Drosdowski, 1989).

Es wird deutlich, dass Akzeptanz auf Freiwilligkeit beruht. Darüber hinaus besteht eine aktive Komponente, was durch das Wort Toleranz ausgedrückt wird. Sie steht im Gegensatz zum passiven Dulden. Akzeptanz drückt ein zustimmendes Werturteil aus und bildet demnach einen Gegensatz zur Ablehnung.




Und das ist für mich das hüpfende Komma bzw. der springende Punkt: Ohne das Klare Bekenntnis zu irgendeinem konkreten Punkt ist Toleranz ein Wischiwaschi-Wort, das man so einsetzen kann, wie es einem in den Kram passt und ggf. auch wie Öl auf Wogen gegossen werden kann, um diese erstmal zu glätten. Toleranz ohne klare Stellungnahme ist doch wohl eher eine ideologische Bankrott-Erklärung, weil ich einfach keine Meinung, keinen wirklichen Standpunkt zu einem Thema habe, verschanze ich mich (die Furcht davor, als intolerant betitelt zu werden im Nacken) hinter der Toleranz und kann mich fein aus allen wirklich tiefer gehenden Auseinandersetzungen raushalten - denn ich bin ja Gott sei Dank soooo tolerant... Akzeptiere ich gewisse Dinge, Standpunkte beziehe ich klar Stellung, setze (persönliche) Grenzen und riskiere, streckenweise als intolerant zu gelten. Was aber in dem Augenblick sogar stimmt, weil ich eben nicht leiden, dulden will, sondern klar für oder gegen etwas sein möchte und meine (!) Werte einbringen möchte, die ja als Maßstab für meine Akzeptanz herangezogen werden. Ergo muss ich, wenn ich meine Werte vertreten will, riskieren, von irgendwem als intolerant bezeichnet zu werden - wobei derjenige in dem Moment schon wieder selber intolerant ist, da er ja meinen Wertigkeiten keine Akzeptanz entgegenbringt....

So, ich hoffe mal, jetzt ein paar Ansatzpunkte für weitere Ausführungen gegeben zu haben und warte gespannt auf eure fortführenden Gedanken...

Heutewiederschreibwütige Grüße
Susanne


من حفر حفرة لاخية وقع فيها
سوزانه