Zitat:
Anscheinend ist es viel gefährlicher mit einer Chartergesellschaft zu fliegen als mit einer Linienfluggesellschaft. Diese Aussage finde ich absoluten Blödsinn.
von gmx.de
Mehr Gefahr im Ferienflieger
Die Orte der schweren Unglücke trennen tausende Kilometer. Ein Flugzeug stürze am vergangenen Sonntag nahe Athen auf einen Berg, 121 Menschen starben.

Maschine der Condor
© dpa
Nur zwei Tage später zerschellte eine Maschine in einer abgelegenen Bergregion in Venezuela, hier kamen 160 Menschen ums Leben. Die Katastrophen eint jedoch, dass Flugzeuge finanzschwacher Charter-Airlines ihre Passagiere in den Tod flogen. Ein Zufall sicher, ein neuer Bericht zeigt jedoch auch ein Muster: Das Risiko eines Unfalls mit dem Flugzeug einer Charter-Gesellschaft ist demnach siebzehn Mal höher als bei Linienflügen.

Der Bericht des in der Schweiz beheimateten Bureau d'Archives des accidents aéronautique (BAAA) nahm schwere Zwischenfälle in den Jahren 1994 bis 2003 unter die Lupe. Obwohl 60 Prozent aller Flüge weltweit in Linienmaschinen absolviert werden, sind sie in weniger als ein Drittel aller Unglücke verwickelt. Im Jahr 2004 gab es auf Linienmaschinen neun tödliche Unfälle, bei Charter-Maschinen lag diese Zahl bei 18. Immerhin ist der Trend rückläufig. Ein Jahr zuvor gab es 25 tödliche Unfälle von Charter-Maschinen. "Die Zahl der Unglücke und der Verlust an Menschenleben bleibt aber weiter Besorgnis erregend", heißt es in dem Bericht.

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Die großen deutschen Reisekonzerne kaufen sich für ihre Ferienflüge meist bei den bekannten Großanbietern ein. So schickt die TUI rund 90 Prozent der Urlauber mit Hapag Lloyd, Condor, Air Berlin oder LTU auf die Reise. Teils weichen Veranstalter auf andere Linien aus. So hatten die Tochterunternehmen TUI Suisse und TUI Polska Charter-Verträge mit der zyprischen Unglücks-Airline Helios geschlossen. TUI kündigte nach dem Absturz bei Athen die Verträge.

Der BAAA-Studie zufolge liegen die wirklich riskanten Welt-Gegenden aber nicht in Europa. Vor allem in Afrika oder Südamerika hätten Länder eine "laxe" Einstellung bei der Einhaltung der internationalen Standards, die von der Internationalen Zivil-Luftfahrtorganisation vorgegeben werden.

(genau wie ichs immer befürchte [Durcheinander] )

Jedes einzelne Land muss jedoch selbst für die Einhaltung der Standards sorgen. In Deutschland obliegt dies dem Luftfahrt-Bundesamt.

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Das Bundesamt verweigerte allein im Jahr 2004 mehr als 2000 ausländischen Antragstellern die Verkehrsrechte in Deutschland. Darunter seinen auch größere Gesellschaften gewesen, sagt eine Sprecherin der Behörde. Allerdings werde in der Statistik nicht unterschieden, ob es sich um Charter- oder Linienflieger handle. In seltenen Fällen werden erteilte Genehmigungen auch entzogen. Ein spektakulärer Fall war der Lizenz-Entzug für den türkischen Charter-Flieger Onur Air vor wenigen Monaten.

Doch damals wurde auch ein weiteres Problem sichtbar. Noch gibt es kaum ein EU-weites Vorgehen gegen unsichere Fluggesellschaften. Deutschland, Frankreich, die Niederlande und die Schweiz hatten Onur Air von ihren Flughäfen verbannt. Die Flüge wurde aber kurzerhand nach Belgien umgeleitet. Helfen soll nun eine "schwarze Liste" der EU, auf der unzuverlässige Fluggesellschaften aufgeführt werden sollen. EU-Verkehrskommissar Jacques Barrot hofft, dass die Liste bis Ende des Jahres beschlossen ist. Das ist aber längst nicht sicher. Frankreich zumindest plant schon einmal, auf nationaler Ebene voranzugehen: Ab nächstes Jahr sollen dort sichere Fluggesellschaften eine Blaues Gütesiegel erhalten.