...Als Muslim ist er verpflichtet, seiner Frau (Muslima, Christin oder Jüdin) zu ermöglichen, dass sie ihren Glauben leben kann...

Es gibt genau diese Interpretation, die dann zudem durch Sätze wie die folgenden kommentiert werden: "der nicht-moslemische Ehemann wird es nicht dulden, daß seine Frau zum Frühgebet seine Bettstatt verläßt" oder "er wird verlangen, daß im Ramadan seine Frau keine Enthaltsamkeit übt" oder "im Ramadan wird er verlangen, daß mittags das Essen bereitet wird". Allein diese Kommentierungen zeigen, daß hier davon ausgegangen wird, daß die Frau verpflichtet ist, dem Wort des Mannes zu folgenund im Extremfalle, wie es einer der Kommentatoren hervorhebt, den Glauben verlassen wird, dieser Kommentator bezeichnet die Wahrscheinlichkeit, daß dies geschieht, gar mit 50%.
Die zugrundegelegte Basis dieser Interpretation ist zwar koran-gemäß, doch entspricht nicht aktuellen Realitäten, die z.B. auch durch das tunesische Rechtssystem honoriert werden, wo die Frau eben nicht als dem Manne untertan betrachtet wird.
Allerdings legt diese Interpratation auch ein Verständnis vom christlichen Glauben zugrunde, das nicht allgemein übertragbar ist und sich insbesondere nur auf Katholiken (jedoch nicht Protestanten) stützt, denn während die katholische Kirche eine Ehe mit einem Nicht-Katholiken (!) zwar nicht ablehnt, sondern nur davon abrät, gibt es ein Pendant dazu bei den meisten Protestanten nicht.

Diese Interpretation hört sich zwar "positiv" und "freundlich" an, und ist sozusagen darauf angelegt, sie gegenübereinem Christen zu vertreten, hat aber wegen der Mängel bei den Basisvoraussetzungen eher eine geringere Zutreff-Wahrscheinlichkeit als die von mir ursprünglich genannte (wegen der Kinder), die im übrigen auch von der überwiegenden quantitativen Mehrzahl der Interpretatoren geteilt wird.

Hier zeigt sich natürlich wieder deutlich, daß es verschiedene Wege gibt, sich dem Ziel zu nähern, bzw. unterschiedliche Versuche, sich über den vermuteten Inhalt des Wortes klarzuwerden.