Nun, ich habe während meiner Zeit hier die ganze Palette kennengelernt, von dem, der betrunken im Ramadan anderen zuruft "Welcher Gott? Ich habe keinen Gott" bis zu dem, der die meisten anderen Muslims als keine "echten" Muslims bezeichnet, da sie den Koran nicht sachgerecht befolgen würden. Vor 2 Tagen baute ein Taxifahrer fast zwei Unfälle als er sich in Rage geredet hatte und wild gestikulierend Selbstmordattentäter verdammte und vor einer Woche sprach mich jemand auf der Straße an und führte eine Rede, bei der ich schon unauffällig unter seine Jacke schaute.

Was ich sage, ist, daß zwar die Grundlage der gemeinsame Glaube ist, dieser aber bei jedem anders aussieht und meist auch nur die richtig akzeptiert werden, die ähnliche Sichtweisen haben, und analog vermute ich, daß bei einer Konvertierung des Partners in erster Linie die Erwartung dabei eine Rolle spielt, daß dieser die eigenen Sichtweisen teilt, also z.B. ein fundamentaler Anhänger mit einem nicht-fundamentalen oder einer, der nur den Koran, doch nicht die Hadithen anerkennt, mit jemandem, der beides für wichtig hält, nicht wirklich glücklich werden wird (wie es ja auch z.B. bei Sunniten und Schiiten der Fall sein kann). Oder, kurz gesagt, ebenso wie "Christ" nicht gleich "Christ" ist, ist auch "Moslem" nicht gleich "Moslem", sondedrn auch da muß eine gewisse Kompatibilität herrschen, ein feiner Unterschied, den man aus Europa weitgehend nicht wahrnehmen kann (oder will?). Und wenn diese Kompatibilität fehlt, dann wird auch die ehrlichste oder wohlgemeinteste Konvertierung des Partners nicht den erwarteten Erfolg zeitigen.