Ich glaube es geht nicht darum, ob man mal Spaghetti auf tuneische Art macht oder nicht. Es geht um die unterschiedliche Anspruchshaltung, die vorzuherrschen scheint.
Wenn ich entscheide auszuwandern, dann mache ich mir darüber Gedanken. Ich gehe in ein Land, weil es mich interessiert. Und natürlich interessiert mich auch das Essen dort und die Mentalität der Menschen. So verhalte ICH mich.
Die orientalischen Männer, die ich bisher kennen gelernt habe, verhalten sich anders. Sie kommen in ein Land, von dem sie wenig bis gar nichts wissen, hoffen darauf, dass ihre Frau es schon richten wird und erwarten, dass sie sich in ihre Mentalität hinein denkt. Oft habe ich mir die Frage gestellt, was wäre, wenn ICH in das Land meines Partners ausgewandert wäre. Wäre ich auch davon ausgegangen, dass er mir ein Stück Heimat gibt? Hätte ich auch erwartet, dass er meine Gedanken praktisch im vorhinein liest und sich damit beschäftigt? Ich glaube nicht. Ich glaube ich wäre realistisch genug gewesen, dass er das gar nicht kann. Von mir wurde aber genau das erwartet, wenn mal was schief geht, wer ist schuld? Frauchen mit ihrem fehlenden Einfühlungsvermögen. Wenn er wieder nach Hause kommt und gereizt ist, weil es mit dem Job wieder nicht geklappt hat, wer darf dann aggressiv sein und gereizt? Und wenn es dann zu Streit kommt, warum muss ich seine Mentalität verstehen, er aber meine nicht?
Wenn ich seine Familie zuhause besuche, warum muss ich dann einheimische Gerichte essen, während meine Familie vorher wochenlang darüber nachdenkt, was sie ihm anbieten kann?
So ungefähr kann man es auch sehen und Katja hat es finde ich sehr deutlich gemacht, Jambo wird ein Lied davon singen können, ich kann mir nun so gar nicht vorstellen, dass sie in Tunesien nach ihrem Umzug weich gebettet war. Aber sie hat sich vorher Gedanken dazu gemacht und eine Entscheidung getroffen. Vielleicht liegt das Problem ja wirklich in einer anderen Einstellung, niemals würde ich mein Land verlassen, ohne mir vorher Informationen einzuholen, wie es wirklich ist, und mich auf übertriebene Erzählungen von heimkehrenden Familienmitgliedern verlassen.