Ich glaube, man muß da schon unterscheiden, ob die, die in den Booten sitzen, wirklich Tunesier sind, oder andere Afrikaner, die nur von Tunesien/Libyen aus aufgebrochen sind.
Die Tunesier, die dies auf sich nehmen, haben natürlich den Beweggrund, daß ihre wirtschaftliche (lassen wir politische Flüchtlinge mal außen vor) Situation so schlecht ist, daß jede Alternative bevorzugt wird, es sozusagen gar nicht mehr schlechter werden kann. Natürlich spielt dann aber auch die Hoffnung mit, daß nichts passieren wird - oder einfach das Kalkül, die potentielle Gefahr mit dem möglichen "Gewinn" gegenzurechnen und den Gewinn höher einzuschätzen.
Diejenigen, die es schaffen, haben meist Kontakte in den Zielländern, die ihnen auch Arbeit verschaffen können, illegal und so gut wie immer ausbeuterisch, doch selbst ein geringer Verdienst aus großer Arbeit hat, nach Tunesien versandt, für die Daheimgebliebenen einen großen Wert, womöglich gar einen existenziellen.
In Kurzform also: Not und Hoffnung - und manchmal auch Abenteuerlust/Neugier, wobei das letztere ja gar nicht schlecht ist, und so veranlagte Menschen viel eher bereit sind, sich zu integrieren und andere Menschen zu akzeptieren. Die Arbeitssuchenden hingegen wollen dies ja nicht, sondern eben nur wirtschaftlich tätig werden, um ihre (Familien)Situation dort, wo sie herkommen und auch wieder hinwollen, zu verbessern.