Newsletter 10 / 2003 der
DEUTSCH-ARABISCHEN GESELLSCHAFT
Vom 24.07.2003
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Inhalt:

1. Aufträge für den Wiederaufbau des Irak
2. Bankenkonsortium soll irakische Handelsbank leiten
3. Rahmenbedingungen für Lieferverträge mit dem Irak
4. Internationale Konferenz zur Nasser - See Entwicklung
22. bis 29 Juli 2003 in Köln

1.

>> Aufträge für den Wiederaufbau des Irak

DUBAI - Eine Milliarde US-Dollar sollen innerhalb der nächsten 12 Monate für die Beschaffung von Informationstechnologie, insbesondere von Software- und Computerprogrammen zur Verfügung stehen, um die IT -Branche im Irak wieder zu etablieren, erklärte Salwan Yousif, stellvertretender Chef des vor einigen Tagen gegründeten Iraqi Business Council gestern in Dubai. Die Industrie- und Handelskammer von Dubai hatte die Leiter der Handelsmissionen und die Inhaber der führenden arabischen Firmen in Dubai zu einer Konferenz über die geschäftlichen Möglichkeiten im Irak eingeladen, um erste konkrete Projekte vorzustellen. Der Iraqi Business Council hat eine Infrastruktur-Plattform gegründet, um in Dubai ansässigen Firmen die Möglichkeit zu bieten, sich an den Ausschreibungen zu beteiligen.

Im Vordergrund steht die Telekommunikation. Der Aufbau des Telefonnetzes werde Jahre dauern, so Yousif. Telefoniert werden könne im Irak nur über Satelliten-Telefone, ein GSM -Netz für Handys stehe nicht zur Verfügung.

Als nächstes müssten sämtliche Förderanlagen und Rohrleitungen für die Förderung von Öl und Gas repariert oder neu beschafft werden. Auch Kraftwerke und Wasserprojekte würden in Kürze ausgeschrieben, kündigte Yousif an. Das Brandenburg Economic Development Office in Dubai hat mit dem Iraqi Business Council vereinbart, dass Brandenburger Firmen das Wirtschaftsförderungsbüro des Landes Brandenburg in Dubai als Anlaufstelle nutzen können, um mit dem Irak ins Geschäft zu kommen (www.brandenburg-uae.com). Besonders sind Firmen gefragt, die zu einem Joint-Venture mit in Dubai ansässigen irakischen Unternehmen bereit sind. MAZ vom 23.07.03

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2.

>> Bankenkonsortium soll irakische Handelsbank leiten

US-Verwalter werden bis August ein internationales Bankenkonsortium auswählen, das Kreditbriefe für die irakische Ölindustrie und andere Unternehmen abwickeln soll. Die Transaktionen könnten später monatlich Milliardenhöhe erreichen. Dies hat das ?Wall Street Journal" am Dienstag berichtet. Kreditbriefe garantieren die Bezahlung von Geschäftstransaktionen.
HB/dpa NEW YORK. Die gewählte Bankengruppe solle die neu gebildete irakische Handelsbank (Trade Bank of Iraq) führen. Dies könne dem Sieger einen starken Brückenkopf in Bagdad geben. Die Handelsbank solle es irakischen Ministerien und Ölgesellschaften ermöglichen, Großeinkäufe im Ausland vorzunehmen. Die Käufe würden sich anfangs auf rund 100 Mill. Dollar (88 Mill. Euro) pro Monat belaufen. Das Geschäft der Bank könne jedoch in die Höhe schnellen sobald die irakische Ölindustrie wieder auf die Beine komme, erklärte die Zeitung.
Banken von New York bis Sydney wollten Allianzen bilden, um die irakische Handelbank zu managen. J.P. Morgan Chase habe sich mit der britischen Standard Chartered, der National Bank of Kuwait, der Australia and New Zealand Banking Group und der polnischen Millennium Bank liiert. Ein weiterer US-Bewerber sei die Citigroup.
Die Deutsche Bank wird nach Angaben des ?Wall Street Journal" ebenfalls als Herausforderer angesehen, wahrscheinlich in Verbindung mit einer großen US-Bank. Es werden etwa ein halbes Dutzend Gebote erwartet.
Es gebe keinen Spitzenreiter, doch werde die siegreiche Gruppe Banken aus mindestens zwei Ländern enthalten, erklärte Peter McPherson, der leitende Berater des US-Finanzministeriums in Bagdad. Das Ministerium ermutige Banken mit einer starken Präsenz im Nahen Osten, sich zu beteiligen. Dies betonte ein anderer Vertreter des Finanzministeriums. Man werde alle Bewerber willkommen heißen. Es werde die Teilnahme von Ländern ermutigt, in denen der Irak traditionell Schwerausrüstungen gekauft habe, auch wenn diese Länder gegen den Krieg gewesen seien.
Die Handelsbank soll Kreditbriefe für Rechnung der irakischen Regierungsbehörden ausstellen, die Großausrüstungen und andere Güter im Ausland kaufen wollen. Nach Lieferung sollen die Käufe von einem Konto der irakischen Zentralbank bei der New Yorker Federal Reserve Bank bezahlt werden. Die größten Kunden der Bank dürften in den Anfangsmonaten staatliche Unternehmen sein, die teure Generatoren und Ersatzteile für die Ölindustrie einkaufen.

HANDELSBLATT, Dienstag, 22. Juli 2003

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3.

>> Rahmenbedingungen für Lieferverträge mit dem Irak

Die bisherigen Machthaber des Irak sind besiegt. Und nun? Dem von jahrzehntelanger Diktatur, Krieg und schließlich Plünderungen gebeutelten Land steht ein gigantischer Wiederaufbau bevor an dem - entgegen verschiedentlich geäußerter Skepsis - neben amerikanischen und britischen Unternehmen auch deutsche Unternehmen beteiligt sein werden.
Allerdings eröffnet sich angesichts der momentan noch bestehenden Rechtsunsicherheit im Irak für Lieferanten die Frage, unter welcher rechtlichen Struktur der Nachkriegs-Irak Verträge für den umfassenden Wiederaufbau, insbesondere im Bereich der Strom- und Wasserversorgung, des Gesundheitswesens und den Maschinen- und Industrieanlagenbau abschließen wird........

Die Fortsetzung dieses ausführlichen Aufsatzes von Rechtsanwalt Dr. Ule, Frankfurt finden Sie
ab dem 25.07. 2003auf der DAG - Homepage unter http://www.d-a-g.de/infoirak.htm.
Dr. Ule hat zu dieser Thematik auch eine lesenswerte Monographie herausgebracht,
zu bestellen unter UleC@coudert.com .

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4.

>> Internationale Konferenz zur Nasser - See Entwicklung
22. bis 29 Juli 2003 in Köln

Rund um den ägyptischen Nasser ? See wird eine der größten Umsiedlungsmaßnahmen Afrikas vorbereitet. Die Fachhochschule Köln ist im Rahmen eines Kooperationsvertrages mit der Lake Nasser Development Authority wissenschaftlich an dem Projekt beteiligt und hat Koordinierungsaufgaben übernommen. Vom 22. bis 29 Juli 2003 findet in der FH Köln ein zweites Vorbereitungstreffen statt, um ein ganzheitliches auf Nachhaltigkeit ausgerichtetes, tragfähiges und international abgesichertes Entwicklungskonzept für die Region zu erstellen. Rund 1,5 Millionen Menschen sollen in den nächsten sieben bis 15 Jahren in eine Region umgesiedelt werden, die seit rund 5000 Jahren unbewohnt ist - eine Wüste mit 20 Prozent Luftfeuchtigkeit und Temperaturen von 45 Grad Celsius im Schatten - und dort ein wirtschaftliche Existenz finden. Ziel ist es einerseits die Lebens- und Produktionsbedingungen mit intensiver land- und fischereiwirtschaftlicher Nutzung für die Anwohner optimal zu gestalten, andererseits auch dafür Sorge zu tragen, dass der Lake Nasser so sauber bleibt wie er ist und die Umwelt insgesamt durch abfallfreies Wirtschaften geschützt wird.

Im Rahmen eines Kooperationsvertrages zwischen der Lake Nasser Development Authority und der Fachhochschule Köln hat das Institut für Tropentechnologie der Hochschule neben seiner wissenschaftlichen Beteiligung Koordinierungsaufgaben übernommen. Der ägyptischen Delegation gehören neben Ministerialbeamten, der Leiter der Lake Nasser Development Authority (LNDA), Ing. M. El Shahat, sowie die leitenden Direktoren der vier Institute der LNDA an. Sie treffen im Rahmen der Konferenz auf 16 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus unterschiedlichen Fachgebieten mehrerer Hochschulen.

Weitere Informationen zum Institut für Tropentechnologie erhalten Sie unter: www.tt.fh-koeln.de