...was für ein Bildungsstand sie haben oder akademisches Niveau und es liegt auf der Hand,dass die Frau einen Analphabeten leichter behandeln kann als einen gebildeten...

"Gebildet" wird man nicht allein durch Schulbesuch, und insbesondere nicht durch den Erwerb eines akademischen Grades, sondern nur durch ergänzende oder hilfsweise Selbstmotivation. Und ich bezweifle zudem, daß die meisten Frauen, die einen Tunesier heiraten, z.B. über einen akademischen Grad verfügen. Ich selbst habe übrigens auch keinen und habe auch niemals Wert darauf gelegt, einen zu erhalten, obwohl ich mehrfach Gelegenheit dazu gehabt hätte. :-)
Statistisch gesehen, orientieren sich Frauen auch nicht zu sozial niedriger stehenden Klassen, sondern bevorzugt zu derselben oder höheren, so daß also die Mär von der Akademierin, die einen An-Alphabeten heiratet, allenfalls eine kaum zu findende Ausnahme, doch sicherlich nicht die Regel darstellt.
Zudem - "Bildungsniveau" ist ein Wort, das kaum objektiv definiert werden kann, denn selbst eine fachliche Übereinstimmung verschiedener Bildungssysteme gegeben ist, heißt das noch lange nicht, daß derjenige, der einen solchen Abschluß erworben hat, das damit ausgedrückte Niveau auch tatsächlich erreicht hat. Als Stichwort gebe ich hier z.B. in Deutschland die Vergleichbarkeit des Abiturs - nicht nur zwischen Bundesländern, sondern auch zwischen Schulformen, die Niveaus unterscheiden sich teilweise erheblich, je nach dem, was als Erfordernis für "Bildungniveau" angesehen wird (für mich persönlich sind das z.B. die Kenntnisse in Deutsch, klassischer und moderner Fremdsprache, Mathematik, Geschichte, Politik und Naturwissenschaften).

Ein ganz anderer Ansatz wäre der, das Pferd von der Intelligenz her aufzuzäumen und zu argumentieren, daß diejenigen, die keine gute Schulbildung haben, diese ncht haben, weil ihre Intelligenz nicht dazu ausgereicht hat - doch wir wissen, daß Schulbildung, mit der Ausnahme von bestimmten totalitären Systemen, eher von sozialen Gesichtspunkten bestimmt wird, als allein von der Intelligenz, so daß auch dieser Ansatz nicht weiterbringt.

Nein, ich behaupte, daß das Problem keineswegs die unterschiedlichen Bildungsniveaus sind (es sei denn, die Abstände wären erheblich), sondern die unterschiedlichen sozialen Systeme und Gesellschaftsformen, die von klein auf andere Prioritäten der Existenzsicherung, andere Strategien der Lebensbewältigung, andere Wertemaßstäbe und eine ganz andere Lebenserfahrung im Zeitraum der hauptsächlichen Sozialisation bedeuten.
Diese Differenzen beschränken sich dann auch nicht allein auf Angehörige bestimmter sozialer Schichten, sondern sind, sozusagen, übergreifend systemimmanent und können nicht wertend begriffen werden.