Also wenn ich jetzt wieder zurück wollte, dann wäre ich wohl verrückt. Denn nach all diesen schwierigen Jahren geht es jetzt endlich nach oben. Aber ich bin mir sicher, wenn ich meine Frau nicht ehrlich geliebt hätte, dann wäre ich innerhalb der ersten drei Jahre wieder zurück gegangen. Die Liebe war das einzige, was mich hier noch gehalten hat.
Außerdem war ich ja vom Staat angestellt als Lehrer (und Dolmetscher), da kann man auch nicht einfach wieder zurück gehen und sagen: hier bin ich, gebt mir meine Schüler wieder zurück!
Mein Frau hat damals wirklich alles gemacht: als ich schon resigniert hatte, ist sie tagelang durch die Stadt gelaufen und hat in jedem Geschäft nach einem Job für mich gefragt. Alle Jobs habe ich durch sie bekommen.
Und sie hat mich sogar gegen meinen Willen in der Pädagogischen Hochschule eingeschrieben. Sie hat sich eben immer überlegt, was mir etwas bringen würde. Ich bin in dieser Hinsicht leider sehr phlegmatisch. Ich hätte nicht einmal gewusst, dass es hier so etwas wie eine Übersetzerprüfung gibt, die man ohne Studium ablegen kann - sie hat mich einfach trotz meiner Bedenken und Widerstände angemeldet und dann bin ich brav hingegangen und habe bestanden.
Ich selbst bin nämlich jemand, der aus Verzweiflung dann überhaupt nichts mehr macht und sich überlegt.
LG,
annadi